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0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge
Autoren: Unbekannt
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fliehen, denn er konnte nicht sicher sein, ob es einen zweiten Ausgang gab.
    Er hoffte, eine Halle zu erreichen, von der aus Gänge in die verschiedensten Richtungen führten. Von dort aus konnte er vielleicht entkommen. Womöglich gab es aber versteckte Instrumente, über die die Kryn jeden seiner Schritte beobachten konnten. Das hätte seine Flucht zu einer Farce gemacht.
    Die Kryn hätten dem Spiel dann jederzeit ein Ende machen können, wenn sie der Sache überdrüssig wurden. Plondfair glaubte jedoch nicht an das Vorhandensein einer komplexen Beobachtungsanlage.
    Um seine unmittelbaren Verfolger irrezuführen und einen gewissen Vorsprung zu gewinnen, bog Plondfair an der nächsten Kreuzung abermals ab. Diesmal wandte er sich nach links. Wegen seiner körperlichen Verfassung machte er sich keine Sorgen. An Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit konnte er es mit jedem Wynger aufnehmen. Allerdings stand den Kryn ein technisches Instrumentarium zur Verfügung, das sie in absehbarer Zeit voll einsetzen würden.
    „Hier spricht Gainth!" dröhnten die Lautsprecher. „Sie sind ein Narr, Plondfair. Geben Sie auf, dann ist die ganze Sache vergessen."
    Plondfair zweifelte nicht daran, daß der Kryn diese Worte ehrlich meinte. Gainth konnte nicht daran gelegen sein, daß die Organisation der Kryn ins Gerede kam. Dabei kam es nicht darauf an, ob die Kryn davon wußten, daß der metaphysische Anspruch der Pilgerreise von Mond zu Mond ein ausgemachter Schwindel war. Bewußt oder unbewußt arbeiteten die Priester für eine geheimnisvolle Macht im Hintergrund. Für Plondfair hatte es eine niederschmetternde Erkenntnis bedeutet, Angehöriger einer manipulierten Zivilisation zu sein. Er wollte nichts unversucht lassen, um die Hintergründe für diesen unerhörten Tatbestand herauszufinden.
    Schon aus diesem Grund durfte er nicht auf die beschwörenden Worte Gainths hören. Eingeweihter oder nicht: Gainth war der Vertreter einer Macht, die einen Sinn darin sah, ein raumfahrendes Volk von der Existenz einer Gottheit zu überzeugen, die Wunder vollbringen und Todkranke heilen konnte. Zwar weigerte sich Plondfair noch immer, daran zu glauben, daß die ganze Religion um das Alles-Rad heidnischer Unfug war, aber zumindest der Gang über das Rad war einzig und allein eine rein technische Angelegenheit, bei der Wunderheilungen an Wyngern vorgetäuscht wurden. Der vorrangige Sinn der Manöver war klar: Die Wynger sollten noch enger an diesen Irrglauben gebunden werden. Doch davon allein hätte niemand profitiert. Hinter all diesen Anstrengungen steckte demnach mehr. Jemand wollte, daß die Wynger sich so und nicht anders verhielten, weil er sich davon einen Vorteil versprach. Zweifellos hing alles mit Der Berufung zusammen, die an besonders begabte Wynger erging. Die Antwort konnte demnach nur auf Välgerspäre gefunden werden, jenem Riesenplaneten mit seinen siebenundvierzig Monden, auf den alle Berufenen gebracht wurden, ohne daß man jemals wieder etwas von ihnen hörte.
    Als er Die Berufung erhalten hatte, war Plondfair von einem überwältigenden Glücks- und Triumphgefühl beflügelt worden, das sich allmählich verflüchtigt hatte.
    Nun war nichts mehr davon übrig. An seine Stelle war die Frage getreten, was hier wirklich gespielt wurde und was die Berufenen auf Välgerspäre eigentlich erwartete. Der einzige Planet im Torgnisch-System war eine lebensfeindliche Welt, auf der kein Wynger ohne technische Sicherheitsvorkehrungen überleben konnte. Gab es dort solche Einrichtungen oder wartete der Tod auf die elitäre Schicht der jungen Wynger? Womöglich sollten die Kräftigsten, Begabtesten und Intelligentesten neutralisiert werden, um auf diese Weise zu verhindern, daß sie jemals gegen die Macht im Hintergrund rebellieren konnten. Dieser These widersprach jedoch die Erfahrung Plondfairs, daß er und andere Berufene von Kindheit an konditioniert worden waren. Niemand konnte daran interessiert sein, potentielle Gegner zu stärken, nur um sie letztlich umzubringen. Logischer erschien, daß man von ihnen etwas erwartete, wozu normale Wynger nicht in der Lage gewesen wären.
    Aber was?
    Auch Gainth hätte diese Frage sicher nicht beantworten können. Gainth nicht und alle anderen führenden Kryn ebenfalls nicht.
    Deshalb ignorierte Plondfair den Appell über die Lautsprecher und floh weiter.
    Von den Verfolgern war im Augenblick nichts zu hören, aber jeden Augenblick konnten Kryn vor ihm auftauchen. Plondfair war überzeugt davon, daß es
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