Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Bedeutung, die Ihnen durch Die Berufung zukommt", ermahnte er Plondfair. „Nötigenfalls können wir die ganze Sache widerrufen lassen."
    Plondfair glaubte, nicht richtig verstanden zu haben.
    „Sie drohen mir damit, Die Berufung zurückzuziehen? Gegen die Wahl vom Alles-Rad?"
    „Ich drohe Ihnen nicht, Plondfair. Aber Sie leiden offenbar an maßloser Selbstüberschätzung. Seit vielen Jahrtausenden gehen Wynger, die Die Berufung erhalten haben, nach Välgerspäre. Wir Kryn sind dazu da, die Zeremonien zu leiten. Wir bestimmen die Regeln, nach denen alles abläuft, dazu wurden wir vom Alles-Rad ausersehen."
    Plondfair änderte seine Strategie.
    „Ich bitte Sie darum, Kryn", sagte er unterwürfig. „Gestatten Sie mir, zusammen mit Koßjarta ins Torgmsch-System zu fliegen."
    Seine Haltung stimmte Gainth sichtlich milder.
    „Ich will sehen, was ich in dieser Beziehung für Sie tun kann."
    Damit war die Unterredung für ihn beendet. Plondfair bedankte sich und verließ die Kabine. Er war überzeugt davon, daß man Koßjarta über das Rad gehen lassen würde.
    Und er würde an Bord des Kryn-Schiffes sein, das sie nach Wallzu, der ersten Station der Reise, bringen würde.
    Nachdem er das Büro verlassen hatte, rief Gainth einen jungen Priester zu sich.
    „Beschatten Sie diesen Lufken, Kaimar!" befahl er. „Ich möchte über jeden seiner Schritte unterrichtet werden."
    Tabain, der den Befehl gehört hatte, nickte zufrieden.
    „Glauben Sie, daß er Kontakt zu Aufwieglern hat?" fragte er Gainth.
    Der Leiter des Büros schüttelte den Kopf.
    „Ich halte ihn für einen gefährlichen Einzelgänger, aber ich will meiner Sache sicher sein."
    „Und wenn etwas gegen ihn vorliegt?"
    „Dann wird er niemals nach Välgerspäre gelangen", sagte Gainth ruhig.
     
    *
     
    Die 4-BIRSCHOR war ein kleines Kryn-Schiff, das am Rand des Landefelds stand. Als Plondfair durch die Abfertigung ging, sah er, daß das Wartungspersonal gerade das Schiff verließ. Plondfair war sich darüber im klaren, daß die Wynger, die die Berufung erhalten hatten, in wesentlich komfortableren und größeren Schiffen ins Torgnisch-System gebracht wurden, wahrscheinlich sogar in Einer-Einheiten. Doch er hatte sich längst damit abgefunden, auf die Annehmlichkeiten eines solchen Fluges zu verzichten, wenn er nur in der Nähe seiner Nährmutter bleiben konnte.
    Die 4-BIRSCHOR war ein typisches Wynger-Schiff.
    Das tropfenförmige Schiff war sechshundert Meter lang und besaß an seinem Kugelbug einen Durchmesser von fünfhundert Metern. Am Heck hatte es einen Durchmesser von zweihundert Metern. Dort saßen auch die Haupttriebwerke. Bei größeren Einheiten als die 4-BIRSCHOR es war, befanden sich je nach Leistungsfähigkeit des Schiffes vier bis acht walzenförmige Zusatztriebwerke am Rumpf oberhalb des Hecks. Alle Schiffe der Wynger bestanden aus einem zartgrünen, glasiert wirkenden Metall, einer hochwertigen Verbundlegierung mit molekularer Hochverdichtung. Im Weltraum wurden die Wynger-Schiffe durch einen Feldantrieb auf Überlichtgeschwindigkeit gebracht. Mit Hilfe eines im Innern energetisch neutralen Zapfschlauchs, auch Paranullfeld-Korridor genannt, entzogen die Schiffe dem übergeordneten Kontinuum des Normaluniversums die benötigten Energien. Diese wurden dann in einem Umformsektor dem Feldantrieb zugeführt.
    Plondfair hatte sich während seiner Schulungen oft an Bord von Raumschiffen aufgehalten. Er wußte daher, daß der Paranullfeld-Korridor in aktiviertem Zustand wie ein violett-schwarzer, flimmernder Schlauch aussah. Durch ihn wurden die Hyperenergien schließlich in den relativ kleinen Triebwerksektor der Schiffe geleitet. Dort erfolgte die Hochenergie-Konzentration in einem künstlich aufgebauten, n-dimensional neutralen Nullfeld. Durch gezielt geschaffene Öffnungen innerhalb dieses Feldes entstanden einseitige Abstrahlwirkungen, ähnlich wie bei einfacheren Maschinen benutzten Düsen.
    Die aus dem Nullfeld ausweichenden Energien erzeugten den Schub jedoch nicht nach den im Normalraum gültigen Regeln einer entstehenden und entgegengesetzt wirkenden Kraft, sondern sie bewirkten einen eindeutigen Abstoßeffekt. Das resultierte aus der Tatsache, daß Hyperenergien im Normalraum keine Masse, keine Strahldichte und auch keinen spezifischen Schubimpuls erzeugen konnten. Dagegen verhielten sich die kontrolliert freigegebenen Hyperkräfte gegenüber eines in sich gekrümmten Normaluniversums feindlich. Sie stützten sich sozusagen auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher