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0866 - Die Herrin der Raben

0866 - Die Herrin der Raben

Titel: 0866 - Die Herrin der Raben
Autoren: Christian Schwarz
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Theresia Maria krachte auf den Boden. Dort blieb sie auf dem Rücken liegen, ohne sich zu bewegen. Burli über ihr kreischte, als wolle ihm gerade jemand ans Federkleid.
    »Steh auf, Hexe«, befahl der Fürst der Finsternis. Herrisch wippte er mit dem hochhackigen Absatz seines rechten Stöckelschuhs auf dem Parkettboden herum.
    Langsam erhob sich Theresia Maria und schaute dem Teuflischen ins Gesicht. Blanke Furcht stand in ihrem eigenen. Sie fiel erneut auf die Knie.
    »Ich bin nicht würdig, zur Dämonin erhoben zu werden, denn ich habe schmählich versagt, Herr«, flüsterte sie mit hängendem Kopf.
    »Als ob ich das nicht schon längst wüsste.« Asmodis lachte meckernd. Ihre unsterbliche Seele fror dabei. Ein verderbteres, gemeineres, bösartigeres Lachen hatte sie nie zuvor gehört. »Oh ja, meine liebe Hexe. Gab ich dir nicht den Auftrag, dich in den Sternkreuzorden einzuschleichen, um so an die heilige Kreuzpartikel« - er verzog bei diesem Ausdruck das Gesicht, als spreche er von etwas besonders Widerlichem - »heranzukommen? Solltest du nicht das Ding zerstören, da es meinen Plänen im Weg ist? Lautete so mein Auftrag an dich, Hexe?«
    »Ja, mein Fürst, so lautete er ganz gewiss. Aber es ging schief. Es ist ganz alleine meine Schuld. Bestrafe mich, wie du es für richtig hältst.«
    Eine Wolke aus dem Mund des Fürsten verstärkte den Gestank nach Schwefel weiter. »So unterwürfig heute? Aber das werde ich ohnehin tun, Hexe, ob du mich nun dazu anstiftest oder nicht.« Hohn verzerrte seine Züge. »Nicht gleich jedoch. Heute habe ich nämlich meinen guten Tag, musst du wissen. So gebe ich dir eine zweite Chance. Nutze sie gut. Ansonsten fresse ich dich mit Haut und Haaren und brate deine Seele im ewigen Höllenfeuer. Hexen, die versagt haben, sollen besonders gut brutzeln, habe ich mir erst neulich wieder von meinem Grillmeister versichern lassen.«
    Theresia Maria hob den Kopf. »Danke, mein Herr und Fürst, danke. Beim nächsten Mal werde ich nicht versagen. Ganz bestimmt nicht. Du bist zu gütig.«
    »Bin ich das? Nun, wenn du es sagst. Eine kleine Gegenleistung werde ich allerdings einfordern. Mir ist heute so nach sexueller Ausschweifung. Siehst du, wie es in meiner Hose arbeitet, Hexe? Los, zieh dich aus.«
    Theresia Maria nickte hastig. Sie entkleidete sich Stück für Stück. Dem Fürsten der Finsternis ging das nicht schnell genug. Er fetzte ihr das Mieder und die Unterkleidung vom Leib und fiel wie ein Wahnsinniger über sie her.
    Danach lachte Asmodis wiederum höhnisch, drehte sich drei Mal blitzschnell um sich selbst und verschwand in einer Schwefelwolke im Nichts.
    ***
    Gegenwart:
    Zamorra ging unbehelligt zu Nicole und Bruder Claudius zurück. Die beiden saßen auf einer kleinen Parkbank und warteten bereits ungeduldig.
    »Merlin sei Dank«, begrüßte ihn seine Lebensgefährtin. »Wir dachten schon, Svantevit hätte dich geholt. Hast du was herausfinden können, Chéri?«
    »Interessante Dinge, fürwahr.« Zamorra grinste schräg.
    Sie fuhren in die Stadt zurück. »Mir ist da bei der Zeitschau etwas aufgefallen«, erzählte er, während Nicole den Wagen durch den dichten Stadtverkehr lenkte. »Als kurz nach dem Mord der Aufzug aufging, kamen ein paar Jugendliche heraus. Sie erlitten alle einen Schock, als sie die grausame Szene so unverhofft vor sich sahen und flohen in den Aufzug zurück. Nur eine ältere blonde Frau mit umgehängter Kamera, die ebenfalls dabei war, blieb völlig cool. Sie schaute sich die Leiche kurz an, machte ein paar Fotos und ging dann nach vorne Richtung Ausgang weg.«
    »Na und? Vielleicht eine besonders kaltblütige Paparazza. Soll's ja geben.«
    »Ja. Aber als sie ging, folgten ihr die Raben auf dem Fuße.«
    »Wow. Was hat das zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir ganz dringend mit dieser blonden Frau reden müssen. Aufgrund der umgehängten Kamera tippe ich mal, dass es sich um eine Touristin handelt.«
    »Wien ist voller Touristen«, seufzte Nicole. »Das ist wie die berühmte Suche nach der Nadel in einem Berg voller Nadeln.«
    »Ich kenne das zwar mit Heuhaufen, aber dein Vergleich trifft die Sache besser«, tönte Bruder Claudius' Stimme vom Rücksitz. »Und wisst ihr, worüber ich mir noch die ganze Zeit Gedanken mache?«
    »Du sagst es uns sicher gleich.«
    »Wenn die Raben also tatsächlich dämonisch beeinflusst werden, warum sucht sich Svantevit gerade diese Tiere aus?«
    »Eine gute Frage«, erwiderte Nicole.
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