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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin
Autoren: Unbekannt
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der Lemurer weit überlegen", stellte Matzlew fest. „Daran gibt es keinen Zwei-fel."
    Er trat über die Kante des Vorsprungs hinaus und verharrte schwebend in der Luft. Er lächelte Hamiller zu.
    „Sie können getrost zu mir kommen", fuhr er freundlich fort. „Eine vollautomatische Anla-ge nimmt sich unser an und bringt uns sicher nach unten."
    Hamiller blickte zur Decke hoch, die sich blau und glatt über ihnen wölbte. Nirgendwo waren technische Einrichtungen zu sehen, die darauf schließen ließen, daß eine Antigravsteuerung vorlag. Er trat über die Kante hinaus und fühlte sich von einer unsichtbaren Kraft erfaßt. Der Wunsch, nach unten getragen zu werden, kam in ihm auf.
    „Genau das dachte ich auch", sagte Matzlew, als sie plötzlich absanken. „Unser unsicht-barer positronischer Helfer reagiert auf unsere Gedanken."
    „Ich frage mich, warum die Erbauer dieser Halle sich scheuten, ihre Anlagen oben zu bauen?"
    „Die Antwort liegt auf der Hand", entgegnete Matzlew. „Das lemurische Großreich war zu dem Zeitpunkt, als diese Halle gebaut wurde, längst vergangen. Die Erste Menschheit war bis auf wenige hunderttausend Heimattreue oder Vergessene in den Raum geflohen. Auch das Atlantis des Kristallprinzen Atlan existierte nicht mehr. Die Lösung zeigt sich ihnen gleich. Sie ist in der Zeit zu suchen, in der... aber sehen Sie selbst."
    Sie hatten den Boden der Halle erreicht. Jetzt sah Hamiller, daß nicht nur Maschinen in der Halle standen. Es waren auch einige Statuen vorhanden, die nach offenbar humanoi-den Vorbildern gefertigt worden waren.
    Czerk Matzlew führte den Terranischen Rat für Wissenschaften zu einem Kuppelbau mit-ten in der Halle. Als sie sich diesem bis auf wenige Schritte genähert hatten, schob sich die silbern schimmernde Metallfolie der Kuppel langsam nach oben hin zusammen.
    Darun-ter wurde ein transparenter Schrein sichtbar, in dem eine nur spärlich bekleidete weibliche Gestalt lag.
    Payne Hamiller blieb überrascht stehen.
    Die Frauengestalt wurde aus unsichtbarer Quelle beleuchtet.
    „Was sagen Sie jetzt?" fragte Matzlew.
    Hamiller war wie betäubt. Er trat näher an den Schrein heran und blickte auf die Frau herab. Sie hatte eine bronzefarbene Haut und ein klassisch schönes Gesicht, das in seiner Gelöstheit fast heiter wirkte. Langes Silberhaar umsäumte das Gesicht.
    Hamiller hatte den Eindruck, die Frau werde schon im nächsten Augenblick die Augen aufschlagen und ihn ansehen.
    „Haben Sie eine Vermutung, wer das sein könnte?" fragte Hamiller.
    „Allerdings", antwortete Matzlew. „Wir glauben, daß dies Demeter ist, die Fruchtbarkeits-göttin der Griechen."
     
    *
     
    Bestürzt erkannte Payne Hamiller, daß Boyt Margor richtig vermutet hatte.
    In der Halle der Demeter schien wirklich ein Schatz von unermeßlichem Wert und ein Schlüssel zur Macht zu liegen.
    Du darfst Margor nicht informieren! durchfuhr es ihn.
    Hamiller war sich darüber klar, daß er sich an einem entscheidenden Punkt seines Lebens befand. Er wußte aber auch, daß es nicht in erster Linie um ihn ging, sondern um Boyt Margor.
    Der Mutant durfte auf keinen Fall erfahren, welchen Fund Matzlew gemacht hatte, denn mit Demeters Hilfe konnte Margor den Durchbruch zur Macht schaffen. Vielleicht konnte ihn niemand mehr aufhalten, wenn er Demeter auf seine Seite gebracht hatte.
    Demeter erschien dem Terranischen Rat für Wissenschaften als außerordentlich attrakti-ve Frau mit stark ausgeprägten weiblichen Attributen. Dem äußeren Anschein nach konnte sie nicht älter als etwa 27 Jahre sein.
    „Wie kommen Sie darauf, daß dies Demeter ist?" fragte Hamiller. „Haben Sie einen kla-ren Beweis für Ihre Annahme?"
    „Sehen Sie selbst", bat der Archäologe.
    Er führte Hamiller einige Schritte zur Seite zu einer in der Halle errichteten, etwa drei Me-ter hohen Wand aus Marmor. Bronzene Gestalten waren in den Stein eingelassen.
    Sie erinnerten in ihrer Stilrichtung deutlich an die künstlerischen Werke aus dem antiken Grie-chenland.
    Matzlew wies bei diesen Darstellungen, die verschiedene Tempelszenen zeigten, auf ei-ne Frau hin, die jeweils im Mittelpunkt stand.
    „Und hier die Schrift", erklärte er und strich mit den Fingern über eingemeißelte Buchsta-ben. Er ging von Darstellung zu Darstellung und deutete dabei jedes Mal auf ein Wort.
    „Überall steht Demeter", erläuterte er. „Sehen Sie die Ähnlichkeit der bildlichen Darstel-lung mit ihr? Für mich besteht kein Zweifel, daß es wirklich Demeter
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