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0859 - Die Mutantenspinne

0859 - Die Mutantenspinne

Titel: 0859 - Die Mutantenspinne
Autoren: W.K. Giesa
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stand, dass sie den Durchgang nicht mit ihrem Licht erreichte, ihn sicher nicht mal zur Kenntnis nahm.
    Aber irgendwas musste da sein, das der bunte Hund fürchtete.
    Was nicht gut für das Tier ist, ist auch nicht gut für den Menschen , hieß es in Abduls Heimat, und Neugier ist der Katze Tod bei den Abendländlern. Aber Abdul war zwar neugierig, aber keine Katze, und noch schlechter als jetzt konnte es für ihn kaum noch werden, dachte er. Also fischte er sein Einwegfeuerzeug aus der Tasche - er war zwar weder Raucher noch Brandstifter, aber es konnte nicht schaden, so einen Mikroflammenwerfer stets einsatzbereit zu haben -, knipste es an und streckte den Arm aus, um in den Durchgang hineinzuleuchten. Er machte dabei ein paar Schritte vorwärts und konnte gerade noch stoppen, sonst, wäre er gegen das große Ding gestoßen, das vor ihm in einem Netz hing.
    Netz?
    Es sah tatsächlich aus wie ein riesiges Spinnennetz, das den ganzen Durchgang sperrte. Und in diesem Netz hing ein Kokon, in welchem die Spinne ein Opfer eingeschlossen hatte.
    »Also, entweder ist das ein fauler Trick, oder es ist das Übelste, das ich in meinem ganzen Leben je gesehen habe! Bei Allah!«
    Er verzichtete darauf, einen Netzfaden zu berühren, um zu prüfen, ob der tatsächlich klebte; er wollte nicht das nächste Opfer der Riesenspinne werden. Aber er verstand jetzt die Angst des Hundes.
    »Ich glaube, man sollte die Polizei rufen«, murmelte er. Aber dazu musste er erst einmal jemanden finden, der ein Telefon besaß. Er selbst konnte sieh so etwas nicht leisten.
    Also machte er sich auf die Suche nach einem öffentlichen Fernsprecher und gab seinen seltsamen Fund und den Standort durch.
    »Erwarten Sie uns dort«, wurde er angewiesen. »Wir schicken jemanden, der sich das mal ansieht.«
    ***
    Nicole Duval, Professor Zamorras geliebte Lebensgefährtin, Kampfpartnerin und Sekretärin in Personalunion, betrat das Kaminzimmer. Sie trug Westernstiefel, einen Stringtanga und einen Gürtel, an dem das Clipholster mit Zamorras P99-Pistole befestigt war.
    »Worüber brütest du hier still und einsam vor dich hin?«, fragte sie.
    »Darüber, was dein überaus bemerkenswerter Anblick mir sagen soll. Du siehst zwar verdammt sexy aus, aber die Zimmerflak will nicht so recht zum sparsamen Rest deines Outfits passen.«
    »Es hat alles seinen Sinn«, versicherte Nicole ihm.
    Zamorra strich sich mit der Hand durch den Bart. Es war ja alles andere als ungewöhnlich, dass Nicole extrem freizügig und oft auch völlig nackt herumspazierte. Aber dass sie dabei eine Waffe trug, gehörte doch eher in den Bereich des Unnormalen.
    »Du wirst sicher einen Mann nicht dumm sterben lassen, sondern ihm besagten Sinn wortreich nahebringen.«
    »Wenn ich einen müden, alten und relativ verbrauchten Mann irgendwo in der Nähe sehe, werde ich das sicher tun«, versprach Nicole. Sie griff nach Zamorras Glas, nahm einen Schluck und stellte es auf den niedrigen Tisch zurück. Anschließend drapierte sie ihren ansehnlichen Corpus delicti so auf dem Fell vor dem Kamin, dass Zamorra keine Chance hatte, weiterhin müde, alt und relativ verbraucht zu sein; er reduzierte die Attribute zwangsläufig auf Mann.
    Nicole schenkte ihm einen verführerischen Blick. »Ich übe schon mal«, verriet sie.
    »Für welches Bühnenstück?«
    »Für keines. Sondern dafür, im US-Bundesstaat Kentucky das Gesetz nicht zu brechen.«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Warum ausgerechnet in Kentucky?«
    »Es könnte ja sein, dass wir irgendwann mal dort zu tun haben werden.«
    »Aha«, sagte er. »Und in Kentucky ist es gesetzlich verboten, Schusswaffen zu tragen?«
    »Ganz im Gegenteil! In besagtem Kentucky gibt es ein Gesetz, das Frauen verbietet, im Badeanzug auf die Straße zu gehen - es sei denn, sie ist bewaffnet, weil sich dann niemand traut, die Polizei zu rufen.«
    Zamorra tippte sich an die Stirn.
    »Doch, im Ernst«, sagte sie. »Dieses beknackte Gesetz gibt es tatsächlich, ob du es glaubst oder nicht. In einem anderen Bundesstaat, habe allerdings vergessen, in welchem, ist es dem Mann verboten ist, beim Höhepunkt des Paarungsaktes einen Schuss abzufeuern. Die spinnen, die Amis!«
    »Und für dieses kentuckyranische Gesetz übst du schon mal«, resümierte Zamorra. »Ich glaube nur, dein Stringtanga geht nicht als Badeanzug durch. Da sollte deine so begehrenswerte wie handliche Oberweite auch bedeckt sein.«
    Nicole sah ihn empört an. »Hast du mich jemals einen BH tragen gesehen?«,
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