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0859 - Die Mutantenspinne

0859 - Die Mutantenspinne

Titel: 0859 - Die Mutantenspinne
Autoren: W.K. Giesa
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Rhett ist etwas Neues, etwas anderes. Was in ihm erwacht, ist nicht er, sondern seine Erinnerung an früher. So, als würde ein hypnotischer Block gelöscht. Der vermeintliche Bryont in Rhett ist nur ein Schatten, mehr nicht. Und Rhett ist der neue Erbfolger. In etwas mehr als 254 Jahren wird er einen Sohn zeugen, in den er neun Monate später übergeht, und dann zu wieder etwas Neuem werden.«
    »Es ist so schwer«, sagte Patricia leise. »Es tut so weh.«
    »Das gibt sich. Du wirst dich daran gewöhnen.«
    »Nie«, sagte die Schottin.
    Nicole zog sie an sich. Patricias Abwehr war deutlich spürbar, ließ dann aber nach. Sie legte ihren Kopf auf Nicoles Schulter. In ihren Augen glitzerte es feucht.
    Nicole gab Zamorra ein kaum merkliches Zeichen.
    »Patricia«, sprach er sie an. Sie hob den Kopf und sah zu ihm.
    Er machte eine pendelnde Handbewegung. Zugleich setzte er seine hypnotische Kraft ein.
    »Ruh dich ein wenig aus«, sagte er eindringlich. »Leg dich hin, schlafe und schieb das Problem beiseite.«
    Wieder die Handbewegung.
    Patricia löste sich aus Nicoles Umarmung und erhob sich.
    »Ich glaube, ich lege mich ein wenig hin und versuche etwas zu schlafen«, sagte sie. »Entschuldigt mich bitte.«
    Dann ging sie zur Tür und verließ das Kaminzimmer.
    Zamorra lächelte. »Wenn es mir selbst nur auch so leicht gelänge…«
    »Du kannst dich doch auch selbst hypnotisieren!«, stieß Nicole hervor. »Auf die Weise hast du damals ja auch die mentale Sperre um dein Bewusstsein errichtet.«
    »Das war etwas ganz anderes«, sagte er. »Und mein Amulett spielte dabei eine Rolle. Aber es hat im Zuge der Siegelöffnung eine leichte Veränderung erfahren. Ich habe noch nicht herausgefunden, welche. Ich weiß nur, welche Funktionen ich mittlerweile zusätzlich auslösen kann, aber die gab es auch vorher schon, nur konnte ich da nicht dran. Das mit der Selbsthypnose ist eine sehr komplizierte Sache.«
    »Hast du vergessen, wie du es damals gemacht hast?«, wunderte sich Nicole.
    Zamorra lächelte und genoss den verführerischen Anblick, den sie ihm bot, während sie sich im Sessel räkelte.
    »Ich habe damals zuerst dich mit dieser mentalen Sperre ausgestattet«, sagte er. »Und dann habe ich das auf mich gespiegelt! Aber dazu musste ich auch in der hypnotischen Trance zugleich die Kontrolle über mich haben, und das verträgt sich eigentlich nicht miteinander. Das Amulett hat dafür gesorgt, dass es funktionierte. Aber, wie gesagt, es war sehr kompliziert. Und ich bin mir nicht sicher, ob das Amulett das jetzt noch kann.«
    »Na klasse«, sagte Nicole. »Dann will ich mal hoffen, dass zumindest ich etwas Bestimmtes noch kann.«
    »Und das wäre?«
    Sie grinste ihn frech an. »Dich packen, mir über die Schulter laden und dich in deinem Schlafzimmer auf unsere ›Spielwiese‹ schmeißen. Ausziehen kannst du dich ja wohl noch selbst.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, sagte er. »Aber - warum probieren wir das nicht gleich hier vor dem Kaminfeuer?«
    »Auch 'ne Idee«, sagte sie, ging zur Tür und drehte den Schlüssel herum. »Vorsichtshalber, damit nach seiner Mutter nicht auch der Sohn hier lässig hereinmarschiert und uns stört.«
    »Du gönnst, ihm also keinen Anschauungsunterricht?«
    »Nein«, fauchte Nicole. »Und dir gönne ich dieses freche Grinsen nicht. Also raus aus deinen Klamotten, oder ich werde rabiat.«
    »Das wäre ungesund für mich«, seufzte Zamorra. »Im Handbuch ›Dämonenjagende Parapsychologen - Aufzucht und Hege‹, 859. Auflage, steht eindeutig geschrieben, dass insbesondere Exemplare der Spezies ›Zamorra‹ ganz besonders liebevoll und zärtlich behandelt werden müssen.«
    »Dann ist es ja gut, dass es nur eines davon gibt«, stöhnte sie und fiel über ihn her.
    ***
    Astaroth betrachtete die Riesenspinne. Als er sie fing, war sie eine ganz normale, wenn auch große Kreuzspinne gewesen. Dann hatte er sie manipuliert.
    Auf magischem Wege hatte er sie zu diesem riesigen Monstrum gemacht, sie dann aber gentechnisch - oder besser genmagisch - verändert. Sie war eine Mischung aus Kreuz- und Vogelspinne geworden, und sie produzierte nicht nur die typischen, mit Klebepunkten versehenen Fäden, sondern auch Schleim. Den brachte sie auch zum Opfer in den Kokon, in den sie es einspann, und der Schleim sorgte für eine wesentlich schnellere Zersetzung, sodass sie den Kokon schon nach sehr kurzer Zeit leer saugen konnte, um sich zu sättigen.
    So weit, so gut.
    Den Instinkt, danach das Netz wieder
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