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0855 - Kalis Würgertruppe

0855 - Kalis Würgertruppe

Titel: 0855 - Kalis Würgertruppe
Autoren: Jason Dark
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mehr sanft!
    Plötzlich zerplatzte der Traum. Auf einmal existierte nur noch die Realität. Und die sah anders aus als der Traum. Ganz anders, denn die Realität war verflucht grausam.
    Er hatte die Augen geöffnet, sein Blick war nicht klar, und trotzdem nahm er die beiden Typen wahr, die rechts und links neben ihm standen. Im ersten Augenblick fühlte er sich nach Indien versetzt, denn die Männer zählten dem Aussehen nach wahrlich nicht zu den Europäern. Sie waren Inder, und ihre hellen Turbane unterstrichen dies noch. Gesichter mit dunklen Augen und faserigen schwarzen Bärten.
    Der junge Mann hatte Mühe, sich in der Realität zurechtzufinden.
    Er versuchte es zuvor mit einem Grinsen, dann mit einer gehauchten Frage. »He, was wollt ihr von mir? Wie seid ihr überhaupt in dieses Büro reingekommen?«
    Sie schwiegen, aber sie gaben ihm trotzdem die Antwort auf ihre Art und Weise.
    Auf die Hände hatte Rodney bisher nicht geachtet. Er hatte sie auch nicht gesehen. Das aber änderte sich, als sie synchron die Arme anhoben und er plötzlich die Bänder entdeckte, die weißgelb schimmerten, von den Händen gehalten wurden und zwischen ihnen durchhingen.
    Nein, das waren keine normalen Bänder. Das… das war etwas anderes. Das waren Schlingen – Seidenschlingen!
    Rodney war zwar jung, aber kein Dummkopf, und er hatte in seinem Leben auch einiges gelesen.
    Er wußte, daß diese Seidenschlingen lautlose Mordinstrumente waren und gerade von Indern bevorzugt wurden, die einer bestimmten Gruppe angehörten, zumeist einem Geheimbund. Deren Mitglieder killten lautlos.
    Killen?
    Der Gedanke glich schon einem Schrei, als er durch seinen Kopf hallte. Er war gleichzeitig eine Warnung, und urplötzlich schnellte er in die Höhe.
    Es war sein Fehler, denn genau darauf hatten die beiden Würger gewartet.
    Er lief ihnen direkt in die Schlingen hinein. Das leise Sirren hörte er noch, spürte auch einen leichten Luftzug an seiner Gesichtshaut vorbeistreifen, dann aber griffen die Schlingen erbarmungslos zu und legten sich wie Spinnenfinger um seinen Hals.
    Zwei Schlingen.
    Nicht die Spur einer Chance gaben ihm die beiden Mörder. Rodney, der so gern davon träumte, die Traumfrau Carol zu besitzen und Chefredakteur zu werden, konnte nicht einmal einen Schrei ausstoßen, obwohl sein Mund offenstand. Nur ein Würgen drang über die Lippen, und seine Zunge schnellte ebenfalls hervor.
    Beide Killer arbeiteten mit der Präzision von Robotern. Sie hatten das Töten gelernt, wußten Bescheid und nickten sich zu, als es soweit war. Geschickt lösten sie die Schlingen vom Hals des jungen Mannes, der zu Boden fiel und von zwei Händen aufgefangen wurde, damit beim Auftreten kein Geräusch entstand.
    Sie ließen ihn liegen.
    Die Würger schauten nicht mehr nach. Sie wußten, daß sie sich auf ihre Schlingen verlassen konnten. Das erste Hindernis war aus dem Weg geräumt worden.
    Um die beiden nächsten würden sie sich auch noch kümmern…
    ***
    Sakira würde mir keine Schwierigkeiten bereiten, das stand für mich fest. Ich kannte meine Schläge, ich hatte sie oft genug geübt. Nun beging ich nicht den Fehler, sofort in das Chefbüro hineinzustürmen, ich wartete zunächst einmal ab, obwohl die Zeit drängte. Ich wollte den oder die anderen überraschen.
    Das Lauschen an der Tür brachte mir keinen Erfolg, denn ich hörte aus dem anderen Zimmer nichts. Möglicherweise trennte die beiden Räume auch eine Doppeltür. Um das herauszufinden, mußte ich in das andere Büro hinein. Es war eine normale Klinke vorhanden, kein Knauf. Als ich die Klinke berührte, ahnte ich, daß die Tür nicht verschlossen war, und sie gab auch keine Geräusche ab, als ich sie öffnete.
    So gut wie lautlos schwang sie mir entgegen. Ich konnte sehr schnell den Blick in das Chefbüro werfen, sah einen Schreibtisch, auf dem unter anderem auch eine kleine Figur stand, aber die eigentlichen und lebenswichtigen Daten spielten sich jenseits des Schreibtisches auf der anderen Seite ab.
    Was ich da zu sehen bekam, ließ mein Herz beinahe zu Stein werden. Am Boden lag Mandra Korab so regungslos wie ein Toter. Neben ihm kniete dieser Rasani. Ich hatte ihn nie gesehen, ging aber davon aus, daß nur er es sein konnte.
    Er kniete nicht nur, er war auch bereit, einen Mord zu begehen, denn er hatte die Mündung einer Pistole gegen Mandras Kopf gedrückt, nicht weit von dessen rechtem Ohr entfernt.
    Ob der Finger bereits am Abzug lag, konnte ich nicht erkennen, aber ich mußte in
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