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0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen
Autoren: Jason Dark
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derartigen Monstrum stehen. Warum hat er sie nicht im See gelassen? Warum hat er sie aus dem Wasser geholt, um sie dann in die Gräber zu legen? Kannst du mir das erklären, John?«
    »Noch nicht.«
    »Himmel, du bist in der Welt herumgekommen, hast sehr viel erlebt, Junge. Hast du denn keine Idee?«
    Ich hob die Schultern. »Einige. Nur weiß ich nicht, ob ich damit richtig liege.«
    »Willst du sie für dich behalten?«
    »Nein, Vater. Gut, um dich zu beruhigen. Es kann eine alte Rache oder ein alter Fluch sein, der diese Gestalt dazu treibt, Menschen lebendig in ein Grab zu legen.«
    »Jaaa…«, murmelte mein Vater gedehnt, »das wäre schon möglich. Es ist zumindest nicht von der Hand zu weisen.«
    »So denke ich auch.«
    »Und weiter?«
    »Na ja, dieses Motiv müssen wir eben herausfinden. Deshalb werden wir gezwungen sein, in der Vergangenheit herumzuwühlen. Wir müßten jemand finden, der sich in Lauder auskennt, der über alte Geschichten informiert ist, falls meine Theorie zutrifft. Das wäre ein schwacher Hoffnungsfunke. Du kannst dir ja schon Gedanken darüber machen, Vater, wer die entsprechende Person wohl ist.«
    »Das ist nicht einfach.«
    »Gibt es denn in Lauder keine Person, die so etwas wie eine Chronik des Ortes aufgestellt hat?«
    »Die existiert schon. Es sind auch alte Kirchenbücher vorhanden, das weiß ich. Ich werde mich damit auch beschäftigen, aber ich denke mal, daß wir dazu nicht mehr die Zeit finden.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sich die Dinge verändern und vorangetrieben werden, John. Man wird uns die Zeit nicht lassen. Dieser Unhold wird sich bestimmt noch andere Menschen holen, um seinem Trieb nachzukommen.«
    »Dann rechnest du mit weiteren Begräbnissen?«
    »Ich schließe sie zumindest nicht aus.«
    Genau das befürchtete ich auch. Ich hatte es nur für mich behalten.
    Mir spukten auch Namen durch den Kopf. Für mich stand schon jetzt fest, daß sich die beiden Familien Travers und Wyne in einer großen Gefahr befanden. Es war sicherlich am besten, wenn sie irgendwo in Sicherheit gebracht wurden, aber wann, wo und wie das geschehen konnte, das stand noch nicht fest.
    »Was willst du den Eltern der Verschwundenen sagen?« fragte mich mein Vater.
    »Ich weiß es noch nicht. Ehrlich. Ich frage mich, ob wir überhaupt mit ihnen darüber reden sollen. Läßt es sie hoffen, wenn auch wir ihre Kinder als Geister gesehen haben? Das ist ja bei Alida Wayne geschehen, und auch die Travers wissen Bescheid. Vielleicht warten sie darauf, daß auch ihre Kinder ihnen erscheinen.«
    »Möglich.«
    Wir kamen mit unserem Gespräch nicht weiter. Zudem hatten wir es auch nicht mehr weit bis Lauder. Da die Straße etwas höher lag als normal, waren in dem hügeligen Gelände bereits die Häuser der kleinen Stadt zu sehen.
    Sie gruppierten sich in einer breiten Talmulde zusammen. Auch an den Hängen waren Häuser gebaut worden, denn diese Lage galt als bevorzugt. Nichts wies darauf hin, daß sich in dieser Stadt eine Gefahr zusammenballte. Das Leben lief dort normal ab, bis auf eine Kleinigkeit. Als wir am Geschäft der Familie Travers vorbeifahren wollten, fiel uns die Gruppe der Menschen auf, die sich vor dem Eingang versammelt hatte und diskutierte.
    »Da ist auch deine Mutter dabei, John.«
    Ich hatte sie nicht mal entdeckt. Ein schneller Blick in die Spiegel, hinter mir war alles okay, und ich fuhr an den Straßenrand, um den Rover abzustellen.
    »Da ist bestimmt etwas passiert, John.« Der Gurt schnellte an der Brust meines Vaters hoch. Dann stieß er die Tür auf und sprang eilig aus dem Range Rover.
    Ich folgte ihm langsamer. Mein Vater hatte schon die andere Straßenseite erreicht, als ich die Tür zuschlug. Den Radfahrer ließ ich vorbei, dann überquerte auch ich die Straße.
    Meine Mutter entdeckte mich. Sie löste sich vom Pulk der anderen und sprach mich an. »Gut, daß du gekommen bist, John.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was ist denn passiert?«
    »Was passiert ist?« Sie lachte bitter und unecht. »Eine ganze Menge, mein Junge.« Sie deutete auf ihre Brust. » Ich habe sie sogar gesehen, John.«
    »Wen hast du gesehen?«
    Sie senkte ihre Stimme, weil andere nicht mithören sollten. »Die Geister, die Geister der Ertrunkenen. Sie waren hier, nein, dort.«
    Meine Mutter drehte sich und zeigte auf die Rückseite des Geschäfts. »Dort befindet sich eine Lagerhalle, und da sah ich sie für einen Moment. Aber sie waren nicht allein. Mr. Travers war auch da, er lag am Boden und wurde
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