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0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen
Autoren: Jason Dark
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waren. Sie schwebten vom Rand des Kampfplatzes näher, aber sie waren nicht mehr allein, denn eine fünfte Gestalt befand sich in ihrer Mitte.
    Die war nicht feinstofflich, sondern ein normaler Mensch, den auch Horace F. Sinclair sah, den er gut kannte, vom ersten Tag der Geburt an, sein Sohn John…
    ***
    Ja, ich hatte es geschafft. Ob noch rechtzeitig genug, wußte ich nicht.
    Jedenfalls hatte ich Glück, die Stelle so schnell zu finden. Zuletzt hatte es an den Schreien gelegen, doch zuvor schon war ich unter seine Fittiche genommen worden.
    Die vier Geister waren wie aus dem Nichts erschienen. Ich hatte sie noch kurz zuvor gespürt, als sich mein Kreuz »meldete«, und schon war ich von ihnen umringt worden.
    Ihre Stimmen hatten mich bei meinem Weg zum Ziel begleitet.
    Verstärkt durch mein Kreuz hatte ich erfahren müssen, wie schlecht und unwohl sie sich in ihrer Welt fühlten. Solange Uliak noch existierte, würden sie als Geisterwesen nicht ihre endgültige Stufe erreicht haben, da blieb auch ein Teil des Fluchs an ihnen hängen.
    Nun war ich da.
    Ich sah ihn.
    Ich sah, wie er abermals töten wollte. Fred Wayne würde nicht die Spur einer Chance haben, ich war leider etwas weit weg, aber die vier Totengeister halfen mir.
    Auf einmal kam ich mir vor wie über dem Boden schwebend. Ich huschte auf den Untoten zu, begleitet von den Geistern der Toten.
    Ich sah die Gesichter wie auf Wechselbildern vor mir auftauchen.
    Mal die der jungen Frauen, mal die Männer, und sie ließen mich auch nicht los, als ich Uliak erreichte.
    Ich wuchtete ihn herum.
    Es war so schnell gegangen, daß er beinahe zu Boden gefallen wäre. Auf dem Spatenblatt konnte er sich abstützen, drehte sich und sah mich als neuen Gegner.
    Aber nicht mich, auch mein Kreuz. Ich hielt es in der Hand, ich hatte vor, es in sein Gesicht zu rammen, aber ich hatte die vier Geister vergessen und ihre Rache.
    Plötzlich legte sich so etwas wie Eis auf meine rechte Hand. Ich konnte die Finger nicht mehr bewegen, und das Kreuz rutschte aus meiner Faust. Es schwebte in der Luft, wobei es eigentlich hätte zu Boden fallen müssen. Das geschah nicht mehr, denn vier feinstoffliche Gestalten schafften es tatsächlich, meinen Talisman zu halten. Er glänzte hell und silbrig auf und strahlte einen Teil seiner Kraft noch in die Geister hinein, die plötzlich metallenen Figuren ähnelten.
    Sie griffen Uliak an.
    Und diesmal waren sie bewaffnet. Diesmal verzichteten sie auf einen Tanz, auf ein Ablenkungsmanöver, denn sie wollten ihn einfür allemal vernichten.
    Das schafften sie auch.
    Uliak brüllte.
    Er drehte sich.
    Die Macht des Kreuzes traf ihn. Ein Lichtstrahl schoß in seine Augenhöhle hinein, wo etwas zersprang und plötzlich dichter, schwarzer Qualm hervorquoll.
    Er verteilte sich vor dem Gesicht, wo er dünner würde, aber er erhielt permanent Nachschub, und auch unter der Kleidung drang jetzt dieser nach Moder und Fett stinkende Qualm hervor.
    Ich war ebenso wie die anderen nur Zuschauer bei der Rache der vier Geister.
    Sie umwirbelten ihn. Das Kreuz lag wieder am Boden, sie brauchten es nicht mehr, denn Uliak wurde regelrecht ausgebrannt.
    Auch die normale Haut zog sich zusammen und verkohlte. Sie rann wie dicker Sirup an seinem Gesicht entlang, und plötzlich schimmerten auch dort die bleichen Knochen durch. Sie behielten diese Farbe nicht sehr lange bei, weil die Kraft des Kreuzes den gleichen Erfolg erzielte, wie an der linken Seite.
    Die Hände zuckten hoch.
    Auch sie waren nicht mehr als verbrannte Klauen oder Stumpen.
    Es gab keine Chance mehr für das brennende Bündel, das zu einem fettigen, stinkenden und qualmenden Rest zusammengesunken war.
    Helle Stimmen schwangen über diesen Teil des Friedhofs hinweg.
    »Erlöst, wir sind erlöst… gebt uns eine gemeinsame Grabstätte! Auf Wiedersehen …«
    Selbst ich konnte den eisigen Schauer nicht mehr unterdrücken, der mir bei diesen abschiednehmenden Worten über den Rücken lief. Auch die Eltern der Toten hatten sie gehört. Drei lagen noch in den Gräbern, nur Fred kniete auf dem Boden.
    Er schämte sich seiner Tränen nicht. Auch wenn sie ihre Kinder nicht zurückbekamen, sie konnten zumindest sicher sein, daß es ihnen jetzt besser ging.
    Vielleicht war es ein kleiner Trost für sie…
    ***
    Für mich gab es noch einiges zu tun. Ich half Alida Wayne und dem Ehepaar Travers aus den Gräbern. Alle vier mußten sich in ärztliche Behandlung geben, denn Schläge gegen den Kopf waren nicht zu
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