Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
aus, die von keinem menschlichen Architekten entworfen worden war. Die wild durcheinandergewürfelten, allen Gesetzen der Geometrie widersprechenden Gebäude schienen direkt der Fantasie eines H.P Lovecraft entsprungen zu sein.
    Der Dämonenjäger sah spitze, seltsam verbogene Türme, die bis unter die Decke des Felsendoms reichten, und riesige, auf eine monströse Weise prachtvolle Hallen, in denen sich einst Tausende von Shada-Gor-Anhängern versammelt haben mochten. Durchzogen wurde dieses Stein gewordene Wahngebilde von unzähligen Kanälen und Bächen. Zamorra glaubte zunächst zu halluzinieren, als er transparente Stränge sah, die das Wasser wie Adern durchschnitten. Doch es war keine Täuschung, das Wasser lebte tatsächlich.
    Ansonsten regte sich nichts in der Ruinenstadt. Geschwärzte Wände bewiesen, dass es nicht nur der Zahn der Zeit war, der den Gebäuden zugesetzt hatte. Die Neun Drachen und ihre Verbündeten hatten nicht nur die Bewohner getötet, sondern offenbar auch großflächig Feuer gelegt, um den Kult von Shada-Gor ein für allemal zu vernichten.
    Zamorra schauderte, als er an das unbeschreibliche Massaker dachte, das hier vor vierhundert Jahren stattgefunden haben musste. Und doch war der Sieg über die Mächte des Bösen nicht endgültig gewesen. Etwas hatte überlebt und jahrhundertelang auf den Tag seiner Rückkehr gewartet.
    »Ich habe diese Stadt gesehen, in Lhasa, als ich mit dieser Kreatur telepathisch verbunden war«, keuchte Nicole. »Nur, dass sie dort viel größer war und komplett unter Wasser lag. Und das Wasser sah aus wie das da.« Angewidert deutete Nicole auf den nächstliegenden Kanal.
    »Kannst du irgendwo etwas von diesen Bestien sehen?«
    »Nein. Vielleicht haben sie sich irgendwo in den Ruinen versteckt.«
    »Darauf würde ich wetten.«
    Nur ein paar Felsen in der Nähe des Tunneleingangs boten etwas Deckung. Jenseits von ihnen gab es keine Möglichkeit, sich der Stadt unbemerkt zu nähern. Andererseits würden sie auch jeden Angreifer schon aus der Ferne sehen können, dachte Zamorra. Doch das erwies sich als fataler Irrtum. Ein schriller Schrei ließ den Dämonenjäger herumfahren.
    Eine albtraumhafte Kreatur, die dem Monster aus Lhasa zum Verwechseln ähnlich sah, hatte Yee zu Boden gerissen und bohrte ihre Hauer in die Brust des Offiziers. Das Wesen musste sich über ihnen an die Höhlendecke gekrallt und dann auf Yee herabgestürzt haben. Merlins Stern reagierte sofort und feuerte silberne Blitze auf die Kreatur ab, die jaulend die Flucht ergriff.
    Yee war blutüberströmt, aber er lebte noch. Nicole half ihm auf die Beine, doch der Offizier riss sich unwirsch los, griff seine Waffe und feuerte wie von Sinnen auf die Stelle, an der das Monster verschwunden war. Doch er traf nur totes Gestein. Gefährlich nahe jaulten ihnen Querschläger um die Ohren.
    »Lassen Sie das! Sie bringen uns nur alle um«, schrie Zamorra.
    »Was soll's? Ich bin sowieso so gut wie tot«, erwiderte Yee und schoss weiter, bis das Magazin leer war. Achtlos warf er das Gewehr weg und riss einen der Blaster aus dem Gürtel. Zum Glück kannte sich der chinesische Offizier mit der Energiewaffe aus der Waffenschmiede der DYNASTIE DER EWIGEN nicht aus: Ein Laserstrahl hätte diesen Teil der Höhle zum Einsturz bringen und ihnen den Rückweg abschneiden können. Doch es waren nur blaue Betäubungsstrahlen, die aus dem Abstrahlpol der Waffe hervorzuckten und wirkungslos an der Felswand verpufften.
    »Das reicht jetzt!«, entschied Zamorra. Mit einem Sprung war er bei dem Offizier und hieb im die Handkante in den Nacken. Wie vom Blitz getroffen, fiel Yee zu Boden. Der Dämonenjäger nahm einen Blaster an sich und warf Nicole den zweiten zu. Sofort wechselten sie in den Lasermodus.
    Keine Sekunde zu früh. Kaum hatte Zamorra die Waffe umgestellt, als ein Schatten auf ihn zuschoss. Der Dämonenjäger riss den Blaster hoch und wollte gerade feuern, als ihn Nicoles Aufschrei zurückhielt.
    »Das ist Chin-Li!«
    ***
    Zamorra warf sich im letzten Moment zur Seite und rollte sich aus der Gefahrenzone. Sofort war er wieder auf den Beinen. Die fauchende Kreatur vor ihm war tatsächlich Chin-Li, aber die chinesische Kriegerin war kaum wiederzuerkennen. Ihr einst schönes Gesicht war zu einer grässlichen Grimasse verzerrt. Geifer lief ihr aus dem Mund und über die unnatürlich vergrößerten, hauerähnlichen Zähne. Von der einstigen Eleganz der Kung-Fu-Kämpferin war nicht mehr viel übrig geblieben, der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher