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0850 - Weltensterben

0850 - Weltensterben

Titel: 0850 - Weltensterben
Autoren: W.K. Giesa
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das Tor rollen. Und im nächsten Moment war er heilfroh, nicht Vollgas gegeben zu haben.
    Er wäre in einen Abgrund gestürzt!
    Denn da, wo eigentlich das Château sein musste, war nichts. Nur ein großes Loch im Felsboden. Und ein Teil der Außenanlagen war mit verschwunden.
    Deshalb also hatten ihm die Scheinwerfer vorhin schon nichts gezeigt!
    Er stieg aus und näherte sich vorsichtig der Abbruchkante. Aber er konnte auf festem Boden bis nach ganz vorne gehen. Das Loch führte bis tief in den gewachsenen Fels hinein. Vermutlich sogar bis zu der Kaverne mit den Regenbogenblumen…
    Aber wie konnte das geschehen? Wie konnte das komplette Château einfach verschwinden? Es war eher Zufall, dass er einen Blick zum Nachthimmel hinaufwarf. Da stimmte doch auch etwas nicht!
    Alles weit und breit war sternenklar, nur ein Bereich über dem ehemaligen Château nicht! Es war, als gäbe es da eine große, dunkle Wolke…
    Eine einzige Wolke am ansonsten völlig klaren Himmel?
    In diesem Moment begriff William, was hier geschehen war…
    ***
    Die ersten Flugzwerge hatten Zamorra noch nicht erreicht, als hinter ihnen Feuer aufloderte. Wie aus einem überdimensionalen Flammenwerfer brandete es über sie herein. Noch lauter kreischten sie, als die ersten von ihnen in Flammen aufgingen. Plötzlich waren sie nicht mehr an Zamorra interessiert, sondern nur noch an ihrem Überleben. Aber das Feuer, das ständig Nachschub erhielt, war eine undurchdringliche Barriere. Ihr schrilles Kreischen ließ nach, und als sie am Boden lagen, waren sie schon ganz still. Nur noch das Knistern der Flammen war zu hören, in denen sie zu Asche verbrannten.
    Hinter ihnen stand Fooly in der offenen Tür Als sich nichts mehr regte, löschte er die verbliebenen Flammen mit ein paar schnellen Pulverstößen ab. Er verhielt sich dabei so geschickt, als habe er jahrelang geübt.
    »Ich wollte schon immer Feuerwehrmann werden«, sagte er mit breitem Krokodilgrinsen und ließ den leeren Löscher einfach fallen. »Dich kann man aber auch nicht für ein paar Minuten allein lassen, Chef. Was hättest du bloß gemacht, wenn ich nicht mehr rechtzeitig aufgetaucht wäre?«
    »Ich wäre gestorben«, sagte Zamorra rau und wies auf die Asche. »So wie die da.«
    »Nicht wie die da. Sondern wie ein paar Happen Hackfleisch«, korrigierte Fooly.
    Zamorra antwortete nicht. Er starrte den Jungdrachen an. So hatte er ihn noch nie zuvor erlebt. Fooly achtete jede Form von Leben und kämpfte nur, um sich zu wehren oder andere zu schützen. Aber er veranstaltete dabei kein Massaker.
    Jetzt aber hatte er es getan. Warum?
    »Warum, mein kleiner Freund?«, flüsterte Zamorra. »Warum hast du sie verbrannt? Konntest du sie nicht mit deiner Drachenmagie einfach nur vertreiben?«
    »Damit sie zu Tausenden zurückgekehrt wären? Nein, Chef. Es musste sein. So ist Château Montagne für sie jetzt eine Todeszone. Ihr-Voraustrupp kehrt nie zurück, sie werden das Château künftig meiden wie der Teufel das Leihwasser.«
    »Weihwasser«, korrigierte Zamorra automatisch.
    »Sag' ich doch, Chef.«
    Der Parapsychologe ließ sich auf den Stuhl sinken. Er schob den Rest des offenen Siegelbuchs achtlos beiseite und strich sich mit der anderen Hand durch den Bart.
    »Was ist mit den anderen?«, fragte er.
    »Sie leben. Taran und Shirona sind noch bewusstlos, von den Strahlschüssen, die anderen sind wieder erwacht. Auch Mademoiselle Nicole ist noch betäubt. Wichtiger ist: Wie geht es dir, Chef?«
    »Den Umständen entsprechend einigermaßen gut, Fooly. Der Druck ist von mir gewichen. Ich bin wieder frei, bin wieder ich selbst. Nicht mehr süchtig nach den Siegeln.«
    Fooly sah zum Buch. »Kein Wunder. Das letzte Siegel ist offen«, erkannte er. »Du hast deine Aufgabe erfüllt.«
    »Daran liegt es wohl«, gestand Zamorra bedrückt. »Wenn ich nur wüsste, wer mich so manipuliert hat, und vor allem, wie er es gemacht hat!«
    »Was dann, Chef?«, fragte der Jungdrache. »Würdest du ihn dann auch verbrennen? Das will ich sehen - dich als Drachenfeuerspeier!«
    »Unsinn!«, murrte Zamorra. »Aber ein bisschen umbringen würde ich ihn schon.«
    »Ein bisschen geht nicht«, widersprach Fooly. »Entweder ganz oder gar nicht.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Was spielt das für eine Rolle? Wer… verdammt, was ist denn das jetzt?«
    Ein Zittern ging durch den Raum, wie bei einem Erdbeben. Dann gab es einen kleinen Ruck.
    Ein rundes Glas mit Schraubverschluss, in das Zamorra vor einiger Zeit mal
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