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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod
Autoren: Dämonenkiller
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unsere Wege noch mehrmals kreuzen werden."
    „Vielleicht läßt es sich vermeiden. Leben Sie wohl - falls Sie noch lange genug leben! Dies gilt auch für die charmante Miß Zamis."
    Magnus Gunnarsson verabschiedete sich. Er hatte deutlich zu erkennen gegeben, daß er die Unterhaltung und ebenso den Abend als beendet ansah.
    „Danke, Meister", sagte der Dämonenkiller und sah den völlig abwesenden Dr. Kern an sich vorbeigehen. Er hatte den Gang eines Mannes, der auf dem Weg zur Hinrichtung war.
    Dorian ging langsam und sehr nachdenklich hinter Kern her, fand seinen Leihwagen und fuhr zurück in sein Hotelzimmer.

    Das Kaminfeuer flackerte. Knackend flogen glühende Holzteilchen auf die dicken Wolfsfelle. In der Stille des von schweren Gerüchen erfüllten Raumes hörte man nichts anderes als ein stoßweises Keuchen. Dicke Vorhänge dämpften jeden Laut.
    Die Kerzenflammen und die Rauchfäden flackerten, als die Vorhänge aufgerissen wurden und eine kaum mehr erkennbare Gestalt ins Zimmer taumelte.
    Sappho war nackt und schweißüberströmt. Sie wankte mit aufgelöstem Haar und schreckensbleichem, von offenen Geschwüren bedecktem Gesicht und weitaufgerissenen Augen in den Raum hinein, brach halb über dem Sessel zusammen und fiel auf die dicken Felle.
    „Sappho!" schrie Alraune auf.
    Die Vampirin hatte kaum noch Ähnlichkeit mit der Sappho, die vor kurzer Zeit diesen Raum verlassen hatte. Das Gesicht sah schrecklich aus und löste sich auf. Die Vampirzähne waren schwarz und wackelten bei jeder Bewegung.
    „Sie sind alle - tot. Eine Falle. Ich sterbe, Alraune!"
    Sie rollte vor die Füße Alraunes und streckte die Arme aus.
    Alraune starrte auf den runzeligen Nacken, auf die Haarsträhnen, die sich aus der Kopfhaut Sapphos lösten, und auf den Rücken, der im Schmerz zuckte und sich krümmte. Auf dem Rücken waren blutrote Linien zu sehen. Sie wirkten wie Striemen oder Brandwunden. Mit einem steigenden Gefühl von Besorgnis, das sich zu Angst und Furcht steigerte, erkannte Alraune Buchstaben.
    Sie las mit stockender Stimme: „Bei mir -ist die Kraft…"
    Sie verstummte. Die Schrift - die wie mit konzentrierter Säure in die Haut eingefressen zu sein schien, war ihr bekannt. Ihre Befürchtungen verdichteten sich zur Gewißheit. Sie erfaßte die Bedeutung der folgenden Worte.
    „… die stärkste aller Kräfte. Darum werde ich Hermes Trismegistos genannt."
    Sappho verweste bei lebendigem Leib. Vor dem Feuer krümmte und wand sie sich. Sie wimmerte und zuckte. Alraune konnte ihr nicht mehr helfen. Sappho war verloren.
    Auf den Rücken der Vampirin waren diese Worte eingebrannt. Alraune wußte, daß es ein Auszug aus der tabula smaragdina war; und sie wußte jetzt auch, daß der bevorstehende Tod Sapphos und die Niederlage das Werk Hermes' waren.
    „Hilf mir, Freundin!" schrie Sappho mit letzter Kraft.
    „Ich kann dir nicht helfen. Aber ich schwöre dir, daß ich dich rächen werde."
    Der Hund, der bisher unruhig neben einem Leuchter gelegen hatte, sprang mit einem Satz zu Boden und kroch leise jaulend auf Sappho zu. Er fing an, hingebungsvoll ihr Gesicht abzulecken. Aber nach einer Weile hörte er auf und setzte sich auf seine Hinterbeine.
    Der Körper der Vampirin hatte aufgehört, sich zu bewegen. Das Fleisch verfaulte. Die Niederlage für Alraune war vollkommen.
    Schweigend und bebend vor Wut stand Alraune da. Sie schwor, diese Schmach zurückzuzahlen. Der Kampf würde weitergehen und mit äußerster Erbitterung geführt werden. Magnus Gunnarsson, der Bräutigam der Vampirin, würde eines der nächsten Opfer sein. Mit jedem Schlag, der ein Mitglied der furchtbaren Macht traf, würde Hermes geschwächt werden.
    „Ich schwöre dir Rache. Furchtbare Rache!" zischte Alraune.
    Sie wandte den Kopf um und sah den Rest dieses einst herrlichen leidenschaftlichen Dämonenkörpers an. Die Schrift leuchtete noch immer blutrot.

    Coco schüttelte den Kopf. Noch immer stand ihr das überstandene Entsetzen im Gesicht geschrieben.
    „Dieser arme Dr. Kern hatte nicht die geringste Ahnung, daß er ausgenutzt und mißbraucht wurde. Was seine Reputation in München betrifft, so kann er sich als hoffnungslos ruiniert betrachten." Dorian und Coco saßen an der kleinen Bar im Abfluggebäude des Flughafens. Sie warteten darauf, daß ihr Flug aufgerufen wurde. Vor ihnen standen Kaffeetassen und Kognakschwenker.
    „Das ist richtig. Doch zumindest bist du von dem geheimnisvollen Magnus gerettet worden", erklärte Dorian und ertappte
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