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0849 - Sprung über den Abgrund

Titel: 0849 - Sprung über den Abgrund
Autoren: Unbekannt
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sanfte Licht im Kommandostand der NADELDENKER umgab ihn. Er war zurückgekehrt.
     
    3.
     
    Die EX-1950, das modernste Schiff der gäanischen Explorerflotte, stand auf der Höhe der Marsbahn.
    In ihrer Nähe befanden sich fünfzehn gäanische Kriegsschiffe verschiedener Klassen, die der kaum bewaffneten EX-1950 Geleitschutz zu geben hatten.
    Seit der Kontaktaufnahme zwischen Kershyll Vanne, der sich an Bord der EX-1950 befand, und Homer G. Adams waren einige Tage verstrichen. Von der Stahlfestung Titan, einst dem mächtigsten Stützpunkt der Überschweren, drohte keine Gefahr mehr.
    Mit einer Flotte, die das schwache gäanische Aufgebot mühelos hätte vernichten können, war Detrolanc, der Befehlshaber der Festung Titan, vor einigen Tagen aus dem Solsystem abgezogen. Der Sabotageakt Hotrenor-Taaks, der die Stahlfestung infiltriert hatte, war für Detrolanc das entscheidende Signal gewesen.
    Die Überschweren zogen sich dorthin zurück, von wo sie aufgebrochen waren, um unter dem Schutz der Laren die Milchstraße zu tyrannisieren.
    Diese Gefahr also war beseitigt. Statt ihrer tauchte eine andere auf.
    „Das Komitee Aufrichtig Besorgter Wissenschaftler hat mich beauftragt, den Kommandanten über den jüngsten Komitee-Beschluß in Kenntnis zu setzen", erklärte Kershyll Vanne, kaum daß sich das Schott zu Coden Gonz' Unterkunft hinter ihm geschlossen hatte.
    Gonz, auf Freiwache, hing mehr, als daß er saß, in einem ungemein bequemen Sessel und hatte die Füße über den Rand eines niedrigen Cocktailtischs ausgestreckt. In der Hand hielt er einen Becher, durch dessen halbtransparente Wand eine bernsteingelbe Flüssigkeit schimmerte. Der Kommandant blickte seinem Besucher amüsiert entgegen.
    „Das Komitee hat mich vor ein paar Stunden erst davon in Kenntnis gesetzt, daß es überhaupt existiert", antwortete er. „Was will es jetzt schon wieder?"
    Kershyll Vanne ließ sich seufzend in dem Sessel auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches nieder.
    „Das Solsystem soll unter galaktischen Denkmalschutz gestellt werden."
    „Aha!" rief Coden Gonz. „Das ist eine vorzügliche Idee."
    „Machen Sie keine Witze, Coden!" warnte Kershyll Vanne. „Sie wissen, worauf das Ganze hinausläuft!"
    „Das kommt darauf an", antwortete der Kommandant, „welches System unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Das Solsystem, wie es jetzt existiert?"
    „Das Komitee war sich durchaus darüber im klaren", erläuterte Kershyll Vanne, „daß es sehr schwierig sein würde, den wirklich schutzwürdigen Zustand des Solsystems genau zu definieren.
    Ein System wie das, das unter Denkmalschutz gestellt werden soll, hat es niemals gegeben: die Sonne mit sieben Planeten - Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.
    Das Komitee hält diese Konstellation für schutzwürdig, weil sie die nächste Annäherung an das wahrhaft schutzwürdige System darstellt."
    Coden Gonz nickte.
    „Es sind alles Wissenschaftler, die nicht auf den Kopf gefallen sind", brummte er. „Sie wissen schon genau, was sie verlangen und wie sie ihr Verlangen begründen sollen."
    „Coden - Sie können die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen!" drängte das Konzept.
    „Ich tue es auch nicht", sagte Coden Gonz. „Denn die erste Konsequenz, die sich aus einem solchen Schritt ergibt, ist, daß Kobold aus dem Solsystem entfernt werden muß, da er nicht zu der schutzwürdigen Konstellation gehört.
    Darauf wollten Sie mich aufmerksam machen, nicht wahr?"
    Kershyll Vanne rang sich ein müdes Lächeln ab.
    „Ich dachte, Sie kämen vielleicht von selbst dahinter."
    „Prüfung bestanden!" erklärte Coden Gonz. „Der Entschluß ist abgelehnt. Kobold bleibt, wo er ist."
    „Die Wissenschaftler sind keine Soldaten. Sie stehen unter Ihrem Befehl nur, soweit der Betrieb an Bord betroffen ist.
    Sie werden sich unverzüglich an Soltown wenden und dort den entsprechenden Antrag stellen."
    Coden Gonz grinste.
    „Das sollen sie nur tun!" meinte er.
    „Sie kennen die Stimmung auf Gäa?"
    Gonz leerte den Becher und stellte ihn auf den Tisch. Dann sah er sein Gegenüber an.
    „Kershyll - was wollen Sie? Ich tue, was ich kann, um Kobold zu retten. Ich darf aber den Leuten nicht sagen, daß die Erde hierher zurückkehren wird.
    Ich kann sie daran hindern, etwas gegen Kobold zu unternehmen, indem ich ihnen jede entsprechende Zustimmung verweigere.
    Wenn sie damit unzufrieden sind und sich an die Regierung wenden, bleibt mir nichts anderes übrig, als sie gewähren zu
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