Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eigentlicher Feind war. Er hatte immer auf das Böse gesetzt, und er blieb auch jetzt dabei, denn das Böse war ein Feind, der keine Gestalt hatte. Es war einfach da man konnte es nicht beschreiben, weil es ein Geist oder eine Institution war, aber es suchte sich immer wieder Diener, und die aus den Wänden hervorkriechenden urzeitlichen Gestalten mußten ihm schon lange gedient haben und hatten überlebt.
    Das Böse selbst war der Geist, der hier das Kommando hatte. Alles andere gehörte in die unteren Stufen, dennoch wollten auch die nur eines.
    Töten, die Menschen vernichten, sie zerreißen, ihr Blut, ihr Fleisch, denn das Böse war auch hungrig.
    Und sie kamen.
    Sie verließen die Wand, als bestünde sie aus Pudding. Sie waren nicht groß, sie gingen geduckt und ähnelten auch deshalb den Affen. Sie schauten starr nach vorn, ihre Mäuler standen offen, manchmal tropfte Geifer daraus hervor.
    Einige von ihnen waren bewaffnet. Sie trugen Knüppel, als wollten sie damit ihre Opfer erschlagen. Sie hatten Augen, und ihre Blicke waren böse.
    Aber auch andere folgten ihnen.
    Es waren die Skelette, die Rob aus seinen Träumen kannte, und die er auch in der normalen Welt erlebt hatte. Sie hockten sich zu beiden Seiten des Totenflusses nieder, tauchten aber nicht in die Brühe ein und ließen auch den Gefangenen in Ruhe.
    Wichtiger war Jolanda!
    Mit Schrecken erkannte Rob, daß sich die knüppelbewehrten Gestalten seiner gefesselten Partnerin näherten. Von zwei Seiten schlichen sie auf Jolanda zu, der diese Wesen natürlich nicht verborgen geblieben waren.
    Sie wußte nicht, wohin sie schauen sollte, denn rechts und links von ihr sah sie das gleiche.
    Und die Hungrigen kamen näher und näher…
    ***
    Wir wußten wohl beide nicht, was geschah und wo es geschah, denn uns trieb ein Strom dahin, als wären wir dabei, eine Reise durch die Zeiten zu unternehmen, doch etwas hatte sich verändert. Diese Masse, die uns umgab, lebte, sie konnte sich uns verständlich machen, zumindest mir. Wie es Suko erging, wußte ich nicht, aber in meinem Kopf bohrten sich fremde Gedanken hinein.
    ›Ich lebe…‹
    ›Wer bist du?‹ Auch ich antwortete gedanklich und hoffte, daß meine Frage aufgefangen wurde.
    ›Ich bin ein ES!‹
    ›Ein was?‹
    ›Eine Vorstellung, eine Vision. Ich bin weder Geist noch Materie. Ich bin in der Mitte. Ich bin ein Stadium, ich bin Zellstoff, ich stehe in der Entwicklung, und mich hat das Böse geleitet. Der Einfluß des großen Engels hat mich erwischt. Er hat mich die Jahrmillionen leben lassen. Ich hatte meinen Platz an einer bestimmten Stelle in der Welt, aber dieser Platz wurde mir geraubt. Dort habe ich immer meine Diener finden können. Ich sah die Entwicklung der Lebewesen. Ich sah plötzlich, wie aus den Tieren die Menschen wurden, und wie sie es schafften, meinen Geist aufzunehmen. Dann drehte sich alles um, denn ich sandte meinen Geist aus und gelangte so in sie hinein. Ich hielt sie am Leben…‹ Wußte ich nun Bescheid?
    Beinahe, und diese Erklärung lag nicht allzu weit von unseren Versuchen entfernt. Da keine fremden Gedanken mehr in meinem Kopf hineinströmten, erhielt ich die Gelegenheit, über sie nachzudenken.
    Es war das Böse, es war Luzifer, denn man hatte zu mir von einem großen Engel gesprochen. Damit konnte nur er gemeint sein. Zu Beginn der Zeiten hatte es die Auseinandersetzung gegeben, und der große, düstere Engel hatte verloren. Aber er hatte nicht aufgegeben. Wie die Menschen später versuchten, sich die Erde Untertan zu machen, so hatte es das Böse ebenfalls versucht. Es hatte sich immer die schwächsten Glieder der Kette ausgesucht und auch nicht so lange gewartet, bis sich die Menschheit entwickelt hatte, es war ihm bereits gelungen, Vorstufen dieser Entwicklung in Besitz zu nehmen. Eben das, aus dem sich später das richtige Leben entwickelt hatte. Und dazu hatten die Amöben gehört, Gebilde, die lebten, die aus Zellen und Eiweiß bestanden, die aber nicht denken konnten, weil deren Entwicklungsstand noch zu niedrig war.
    Also hatte das Böse sie übernommen und geleitet. Es war der Entwicklung schon immer vorausgewesen, es hatte diese Amöbe mit dem Wissen vollgepumpt, das eigentlich erst später entstanden war, und das Böse hatte damit dieses Wesen aui seinen Pfad geführt. Wem immer es über den Weg lief, die Gedanken hatte es weitergeben können, und so mußten die ersten Menschen von ihm beeinflußt worden sein. Es hatte sich seinen Platz in der Welt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher