Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0844 - Tödliches Amsterdam

0844 - Tödliches Amsterdam

Titel: 0844 - Tödliches Amsterdam
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die eigentlich schon Vergangenheit war, doch im Kreisel der Zeit weiterhin überlebt hatte und damit auch vorhanden war.
    Einfach weggehen, etwas tun. Irgendwohin gehen, sich umschauen, darauf hoffen, auf meine Freunde zu treffen, damit wir gemeinsam nach einem Ausweg suchen konnten.
    »Schlamm ist nicht gleich Schlamm!« hörte ich hinter mir eine Stimme.
    »Man kann sich einfach auf nichts mehr verlassen.«
    Ich drehte mich um.
    Suko stand da und grinste mich an. Auch er sah aus, als hätte er die Welt nicht begriffen, er hob die Schultern, aber sein Lächeln war echt, denn er freute sich, mich zu sehen.
    »Doch, Alter, man kann sich auf uns verlassen.«
    »Wie schön.«
    Wir schauten uns an, sagten nichts. Warteten, als traute sich niemand, die erste Frage zu stellen, weil sie ihm zu profan erschien. Ich brach schließlich das Schweigen. »Wo sind wir hier?«
    Suko nickte. »Gute Frage.«
    »Wo sind wir wirklich?«
    »In einer anderen Welt. Bei den hungrigen Toten, obwohl ich die nicht sehe.«
    »Wie auch Rob und Jolanda.«
    Suko nickte. »Eben, John, genau das ist das Problem. Wir sind zusammen geblieben, die beiden anderen aber sind uns abhanden gekommen. Deshalb sollten wir sie suchen.«
    »Wo fangen wir denn an?«
    »Das fragst du mich? Du bist es doch gewesen, der schon in diesem Tunnel gesteckt hat.«
    »So hat es nicht ausgesehen. Das hier ist keine Tunnel, das sieht aus wie, na ja, wie…«
    »Wie denn nun?«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    »Schwach, John, du bist schwach.«
    »Stimmt, und ich bin nicht mal stolz darauf.«
    Wir flachsten inmitten einer Welt des Ungewissen. Es war wohl Galgenhumor. Letztendlich wußten wir nicht, was uns noch erwartete.
    Suko kam wieder auf das Erlebte zu sprechen. »Da habe ich doch noch etwas gehört«, sagte er. »Kannst du dich erinnern? Kurz bevor uns der Schlamm packte.«
    »Du meinst das Herz?«
    »Richtig. Dieses Pochen.« Suko schüttelte sich. »Es hat sich unheimlich dumpf und dröhnend angehört. Es war schlimm, als hätte jemand auf einen Gong geschlagen, um den Echos zu lauschen.«
    Ich hob die Schultern. »Gong oder Herz?«
    »Herzschlag, John?«
    »Ja.«
    Suko war ernst geworden. »Darf ich fragen, wie du darauf kommst?«
    »Weil es sich meiner Ansicht nach so angehört hat. Ich mußte zudem daran denken, was uns Jolanda und Rob erzählt haben. Sie sprachen von dem Bösen, von dieser Bedrohung, die hinter dem Sichtbaren liegt. Von einer mörderischen Gefahr, von dem Alten Feind, und daran hake ich meine Gedanken fest. Dieser Alte Feind muß auch leben…«
    »Deshalb der Herzschlag?«
    »Ja.«
    Suko zeigte sich skeptisch. »Das ist etwas viel des Guten oder zu weit hergeholt. Ich jedenfalls komme nicht damit zurecht. Kann man den Alten Feind denn präzisieren?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du tust es, John, indem du ihm den Herzschlag zuschreibst. Du hast ihn damit personalisiert.«
    »Als Monstrum.«
    »Okay, ein Monstrum, eine Masse, ein, was weiß ich nicht alles. Etwas, das existiert, das sich gehalten hat in dieser unheimlichen Welt.«
    »Weiter!«
    »Eine Masse, wie ich schon sagte. Vielleicht gestaltlos. Etwas, das es schon sehr früh gab.«
    »Wie früh?« fragte ich.
    »Vor den Menschen.« Suko schaute zu Boden. Er dachte scharf nach, und ich ließ ihn in Ruhe. Es war nicht schlecht, wenn wir unseren Gedanken nachhingen, wenn wir überlegten und theorisierten, denn oft genug hatten wir so die Lösung gefunden. Es war oft schwer genug, die Magie, die andere Kraft und damit unseren Gegner zu fassen oder zumindest einzukreisen, und Suko war dabei. »Sehr früh, John, schon in uralter Zeit entstanden, als es noch keine Menschen gab.«
    »Aber das Böse.«
    »Natürlich.«
    »Die Kreaturen der Finsternis?«
    Er lächelte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Es will mir nicht so recht in den Kopf. Ich habe Schwierigkeiten, mich damit anzufreunden. Keine Kreaturen der Finsternis, sondern etwas anderes, das mit der Entwicklung der Welt zusammenhängt. Mit ihrem Entstehen, mit ihrer Entwicklung, denn vor den Menschen gab es noch andere Dinge, aus denen sich dann wieder andere entwickelt haben.« Suko zeichnete seine nächsten Erklärungen mit den Händen nach. »Da waren eben die Massen, nicht Fisch nicht Fleisch, wenn ich das so sagen darf. Es war so etwas wie ein Urstoff, ein Plasma, eine Amöbe, ja, eine magische Amöbe, ein mit Magie gefüllter Urstoff, der uns überfallen hat.«
    Ich schwieg, denn über Sukos Erklärungen mußte ich genauer nachdenken. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher