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0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

Titel: 0843 - Tunnel der hungrigen Leichen
Autoren: Jason Dark
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rückte immer mehr in den Vordergrund, und ich fragte mich, was sie mir wohl bringen würde.
    Der nächste Fall lag noch nicht an, und ich konnte mir vorstellen, einige wirklich ruhige Tage zu verbringen. Als ich daran dachte, mußte ich lächeln. Ich überlegte auch, ob ich für ein paar Tage in Urlaub fahren sollte. Es war nicht die schlechteste Idee.
    Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
    Es erwischte mich auf der Motorway, womit ich zuerst überhaupt nicht zurechtkam.
    Plötzlich sah ich die Gestalten!
    Keine Menschen, Geister, was auch immer, sie waren da, und sie erschienen wie aus dem Himmel gefallene Engel direkt vor der Kühlerschnauze meines Wagens.
    Ein Mann und eine Frau!
    ***
    Was war passiert?
    Sah ich die beiden Gestalten nur, oder wurden sie auch von den anderen Autofahrern wahrgenommen? Ein rascher Blick durch die Seitenscheiben bewies mir, daß keiner der anderen Fahrer darauf achtete. Wahrscheinlich wurden sie von ihnen gar nicht gesehen, sondern nur von mir, und sie waren auch nur wegen mir erschienen.
    Ich brauchte meine Geschwindigkeit nicht zu verringern, ich blieb bei dem Tempo, und die beiden seltsamen Licht- oder Geistgestalten verschwanden nicht und wurden auch nicht durch meinen Wagen berührt. Sie schwebten vor mir und starrten durch die Frontscheibe in meinen Rover.
    Auch ich sah sie.
    Ich sah sie sogar sehr gut, mir kam es vor, als hätten sie sich über der Fahrbahn schwebend materialisiert.
    Zwei wilde, gefährlich und unheimlich aussehende Gestalten, die wirkten, als wären sie einem Fantasy-Film entstiegen. Der Mann hatte ein hartes Gesicht mit kurzgeschnittenen Haaren. Er trug eine Klappe vor dem rechten Auge. Als Kleidung hatte er sich ein Hemd ausgesucht und eine halblange Jacke darüber gestreift. Seine Beine steckten in hohen Stiefeln, die bis an die Knie heranreichten, und bewaffnet war er mit einem Mittelding aus Axt und Machete und zu schmal für eine Axt. Dafür aber in die Länge gezogen und beidseitig geschliffen.
    Bei ihm war die Frau.
    Eine wilde Person, die mich ein wenig an die Figur der Red Sonja erinnerte.
    Sehr kurze, blonde Haare, an den Seiten jedoch hatte sie sie länger wachsen lassen und zu zwei Zöpfen geflochten. Ihr Gesichtsausdruck zeigte etwas Herbes, Kaltes, Unbewegliches, doch es paßte zu ihr. Sie sah nicht schlecht aus, sondern wild, und dazu paßte auch der Ausdruck in ihren Augen.
    Sie war mit einer tiefausgeschnittenen Bluse bekleidet, einem Umhang und einer Hose aus hellrotem Stoff.
    Auch sie trug eine Waffe, ein langes Messer.
    Mein Gehirn arbeitete wie ein Computer, in den Informationen eingespeist wurden. Ich nahm zahlreiche Details bei den schwebenden Gestalten wahr, ich sah in ihre Gesichter, in die drei Augen der beiden und suchte darin vergeblich nach Feindschaft oder Mordlust. Deshalb ging ich davon aus, daß sie mir nichts antun wollten.
    Und dabei fuhr ich weiter.
    Der Rover rollte dahin, als wäre nichts geschehen. Als brauchte er mich nicht als Fahrer. Er war eine Zelle der Sicherheit, die mich vor feindlichen Angriffen schützte. Ich wurde permanent überholt. Die anderen Autofahrer schauten weder nach rechts noch nach links, und sie sahen die beiden Gestalten nicht.
    Ob sie sich im Fahrsog des Rover treiben ließen, war nicht festzustellen. Es gab auch keine Hindernisse für sie, alles befand sich in Bewegung, im Fluß, obwohl die beiden aussahen, als würden sie über der Kühlerhaube oder dicht davor schweben.
    Was tun?
    Mir wirbelten zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Zunächst wechselte ich auf die linke Spur, wo ich das Tempo verringern konnte. Ich wurde jetzt nur an der rechten Seite überholt und dachte daran, einen Parkplatz anzusteuern.
    Der Weg vom Airport hinein nach London kannte ich im Schlaf. Etwa eine Meile entfernt würde ich auf einen Parkplatz fahren können. Dort würde sich dann alles weitere entscheiden.
    Die Frau und der Mann blieben. Sie starrten mich unverdrossen an, als hätten sie eine Botschaft für mich, die sie mir auf telepathischem Weg übermitteln wollten.
    Aber da kam nichts rüber.
    Ich spürte nichts, mein Kopf blieb leer oder nur mit den eigenen Gedanken gefüllt.
    Jedenfalls war dieses Erscheinen der beiden Menschen - vorausgesetzt sie waren Menschen - völlig rätselhaft.
    Ich wartete darauf, daß die Abfahrt erschien. Ein kleiner Parkplatz am Rande der Bahn. Abfallkörbe, ein Toilettenhäuschen, drei Bänke, das war alles.
    Ich setzte den Blinker. Wenig später rollte ich schon
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