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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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Blödsinn.« Sprach's und ging mit energischen Schritten an dem kleinen Drachen vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Der Meister des Übersinnlichen war, was nicht oft vorkam, tatsächlich übel drauf. Und auch Foolys Vermutung, dass er Streit mit Nicole hatte, stimmte. Früher war es so gut wie nie der Fall gewesen, dass sich Zamorra und Nicole ernsthaft stritten. In letzter Zeit häuften sich jedoch Vorfälle dieser Art. Seine von ihm bezahlte und gut auf seine Kosten lebende Sekretärin behauptete nämlich immer häufiger, er sei dem Siegel-Buch verfallen und habe seinen freien Willen längst eingebüßt. Er sei zum Handlanger der unheimlichen Macht geworden, die dem Buch innewohne, nichts weiter als ein Sklave, der Befehle ausführe und nach und nach die Siegel öffne, weil diese Macht es aus nicht ersichtlichen Gründen so wolle. Nicole war davon überzeugt, dass am Ende die Katastrophe stand, wenn er erst das dreizehnte Siegel erbrochen hatte.
    So ein Quatsch!
    Lächerlich!
    Aber Mademoiselle Nicole konnte ja nicht eingestehen, dass sie im Unrecht war, nein, sie musste in einem fort weitermachen und ihn mit diesem haltlosen Zeug voll quatschen, bloß um das letzte Wort zu haben. Es war zum Mäusemelken, zum sich Schwarzärgern.
    Weiber!
    Manchmal waren sie schlichtweg unerträglich. Und so hatte der Professor beschlossen, sich erst morgen wieder um das nächste Siegel zu kümmern, das immerhin schon zwölfte, und einen Herrenabend mit seinem alten Freund Rob Tendyke zu veranstalten. Mit Rob konnte er wenigstens über all die Dinge reden, die Frauen nie verstehen würden. Nur Männer verstanden Männer wirklich. Dazu ein paar Gläser guten Whiskys, und die Welt sah schon wieder rosiger aus. Sollte doch Mademoiselle Nicole alleine im Château bleiben und in Ruhe drüber nachdenken, was sie mit ihrem saublöden Gewäsch anrichtete. Vielleicht kam sie ja doch noch zur Einsicht…
    Professor Zamorra stieg hinunter in die Kellergewölbe des Châteaus und ging zum Raum, in dem die mannshohen Regenbogenblumen unter einer künstlichen Minisonne gediehen. Da es auch in Tendyke's Home in Florida eine Kolonie davon gab, würde sich die Reise schnell und bequem gestalten. Er musste sich sein Ziel nur bildlich vorstellen und war noch im selben Moment dort. Bei diesen Gewächsen handelte es sich nämlich um eine Art Transmitter, die denkende Wesen räumlich und in der Zeit versetzen konnten.
    Zamorra trat zwischen die Blumen. Er stellte sich Tendyke's Home vor. Ach, hol's doch der Teufel , schoss es ihm im selben Atemzug durch den Sinn. Er dachte ein bisschen zu intensiv an Nicole und an Lucifuge Rofocale, der wie kein Dämon sonst das Bild verkörperte, das sich die Menschen vom Teufel machten…
    Im ersten Moment glaubte der Professor, der Transport habe gar nicht stattgefunden. Nach wie vor strahlte die künstliche Atomsonne über ihm, die Anordnung der Blumen war ebenfalls unverändert. Zamorras Laune stieg sofort. Anscheinend, wollte das Universum nicht, dass er das Château verließ. Gut so. Dann würde er eben umdisponieren und sich doch noch heute mit dem nächsten Siegel beschäftigen. Das war ihm ohnehin lieber als dumpfe Männergespräche über herumzickende Frauen und nicht funktionierende Beziehungskisten .
    Zamorra trat aus dem Blumenfeld, um wieder zurückzugehen. In diesem Moment signalisierte sein Unterbewusstsein, dass irgendetwas nicht stimmte. Das hier war zwar der Raum mit den Regenbogenblumen unter Château Montagne. Aber einige Details stimmten plötzlich nicht mehr! Mit zusammengekniffenen Augen musterte der Professor den halb aus der Wand gebrochenen Stein, der gerade eben noch nicht existiert hatte. Er trat an ihn heran und strich mit den Fingerkuppen darüber.
    Kein Zweifel, die Abbruchkanten wiesen Schmelzspuren auf. Hier war ein Laserstrahl eingeschlagen und hatte geschmolzenes Gestein wegspritzen lassen!
    Zamorra sah sich um. Ein leichtes Kribbeln durchzog seinen Magen. Es verstärkte sich, als draußen plötzlich Schreie laut wurden, unterlegt von Geräuschen, die sich verdächtig wie das Fauchen von Strahlwaffen anhörten!
    Da flog auch schon die Tür auf! Ein riesenhafter Dämon drückte herein.
    Zamorra erkannte ihn auf Anhieb. »Rofocale?«
    Der Meister des Übersinnlichen spürte instinktiv die Aggression und die Gefahr, die von Satans Ministerpräsident ausging. Doch Lucifuge Rofocale zögerte. Das gab Zamorra die Zeit, mit einigen Gesten blitzschnell einen Abwehrzauber
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