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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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wenn sie Lucifuge Rofocales Seelenenergie komplett aufnehmen und verarbeiten wollte, musste sie im Vollbesitz ihrer Kräfte sein. So ließ sie momentan all die Aktivitäten, die sie Kraft kosteten, ruhen. Die täglichen Hinrichtungen schwächerer Dämonen waren ebenso ausgesetzt wie die direkte Beeinflussung der ihr hörigen Welträte. DIE MACHT nahm nicht mehr allumfassend und direkt wahr, was in ihrer näheren Umgebung geschah. Denn sie hielt die Verbindung zur Außenwelt lediglich über ihre drei wichtigsten Exekutoren, die sie nicht aus ihrem mentalen Griff entlassen hatte. Sie sah die Dinge nur noch so, wie die Exekutoren sie sahen, aber das mochte für einen vernachlässigbar geringen Zeitraum genügen. Die Energie, die DIE MACHT dafür aufwenden musste, war äußerst gering und würde sie nicht bei der Erreichung ihres großen Ziels stören.
    Lange Jahre hatte DIE MACHT daraufhin gearbeitet, Lucifuge Rofocale in ihre Gewalt zu bekommen. Nun war es endlich so weit. Nachdem sie LUZIFER wohl nicht bekam, würde eben dessen Ministerpräsident ihr Mittel zum Zweck sein.
    Noch drei Tage, dann war DIE MACHT wieder so weit regeneriert, dass sie Lucifuge Rofocale assimilieren konnte.
    Dass urplötzlich der tot geglaubte Zamorra wieder auftauchte, verwunderte DIE MACHT. Diesen seltsamen Umstand stufte sie aber nicht als so wichtig ein, um deswegen die Regeneration zu unterbrechen. Sie würde sich darum kümmern, wenn es so weit war. Alles zu seiner Zeit.
    ***
    Zamorra, Nicole und Paul Gascoigne gingen über den Hof von Château Montagne. Unauffällig sah sich der Professor um. Die Architektur stimmte nicht in jedem Detail, auch die Autos, die hier standen, waren andere. So sah er anstatt des weißen Cadillac Cabrios, das die Nicole seiner Welt bevorzugte, einen roten Ferrari neben einigen BMWs stehen.
    Sie stiegen die Stufen des Nordturms hoch. Zamorras Arbeitszimmer mit dem hufeisenförmigen Arbeitstisch, der Hochleistungscomputeranlage und dem riesigen Panoramafenster, das einen ungehinderten Blick über die Loire und das kleine Dorf unten im Tal erlaubte, waren eins zu eins so, wie er es kannte.
    Er schaute sich um. Nicoles Blicke ruhten gespannt auf ihm. »Na?«, fragte sie. »Erinnerst du dich an irgendetwas, Chéri?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte der Professor. »Ich habe den Eindruck, als sei das hier mal mein Arbeitszimmer gewesen oder etwas in der Art.«
    Nicole lächelte strahlend. »Ja, das war es tatsächlich. Und wird es wieder sein. Ich bin so glücklich, dass du hier vor mir stehst, Chéri, es ist wie ein wunderbarer Traum. Ich habe schreckliche Angst, dass ich irgendwann aufwache und du wieder weg bist.«
    »Nein, Nici, ich bleibe dir erhalten«, erwiderte er halbherzig, weil er genau wusste, dass es eine Lüge war. Er verspürte trotzdem den Drang, sie zu umarmen, mit ihr zu schlafen. Aber durfte er das überhaupt? Sie war nicht seine Nici, da stand eine völlig andere Person vor ihm.
    Oder? Wenn der Zamorra dieser Welt und er selbst völlig identische Körperwerte hatten, waren sie dann doch ein-und dieselbe Person, wenn auch in mehreren Versionen existent? Waren auch die Nicoles der verschiedenen Spiegelwelten schlussendlich nur eine Persönlichkeit, auch wenn sie, bedingt durch nicht identische Detailentwicklungen in diesen Welten, über völlig verschiedene Charakterzüge verfügten?
    Nein. Selbst wenn dem so war, für Zamorra gab es nur eine einzige Nicole, und wenn alle anderen tausend Mal die völlig identischen Körperwerte haben mochten. Seine Nici war einmalig im Universum. Zamorra liebte sie über alles und schämte sich in diesem Moment dafür, dass er sie so respektlos behandelt hatte.
    Kleine Sünden bestraft der Herr sofort , dachte er. Hätte ich Nici nicht zum Teufel gewünscht, wäre ich jetzt nicht hier…
    Es war so erschreckend logisch. Wenn durch die zahlreichen Zeitparadoxa, die sie ausgelöst hatten, die Welt in verschiedenen Versionen gespiegelt worden war, betraf das mit großer Sicherheit auch die Regenbogenblumen darin. Deswegen war er hierher versetzt worden. Die Blumen hatten ein Ziel gesucht, in dessen näherer Umgebung sich gerade Nicole und Lucifuge Rofocale aufhielten. Und sie waren tatsächlich fündig geworden…
    »Was denkst du gerade?«
    »Was?« Zamorra schrak aus seinen Gedanken hoch.
    »An was du gerade so intensiv denkst, Chéri.«
    »Ich versuche mich einfach zu erinnern, Nici. Aber da sind nicht mehr als schwarze Schatten. Es ist so seltsam. Irgendwas ist
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