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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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in die Luft zu weben.
    Normalerweise hätte sich Lucifuge Rofocale über einen solchen Zauber, der ihn höchstens ein bisschen irritierten konnte, totgelacht; und weil er genau wusste, dass hier unten ohnehin kein Zauber richtig funktionierte, gleich zweimal. Trotzdem hielt er unwillkürlich inne. Das raubte ihm die entscheidende Zehntelsekunde, die er gebraucht hätte, um in den Regenbogenblumen zu verschwinden.
    Das Eindringen der Wächter, deren Konturen von einem leichten, hellgelben Flirren nachgezeichnet wurden, und der riesenhafte Satz des Dämons fielen zusammen. Mitten im Sprung trafen ihn die Elektroschocks.
    Blitze umflorten den riesigen Körper und ließen ihn unkontrolliert zucken. Eines der Hörner verbrannte, während die Spitze der rechten Schwinge die linke durchstieß. Schwarzes Blut spritzte. Mit einem schweren Ächzen krachte der Dämon zu Boden, zuckte noch ein paar Mal und blieb dann seltsam verdreht liegen. Seine glühenden Augen starrten zu den Regenbogenblumen, die sich nur einen halben Meter vor ihm erhoben.
    Ein halber Meter, der Carmina hätte weiterleben lassen…
    »Dem Saukerl haben wir's gegeben«, sagte einer der Wächter und lachte kurz und hart. Dann jagte er zwei weitere Schüsse in den reglos daliegenden Dämon, der erneut stöhnte und einen grotesken Tanz aufführte.
    »Jetzt reicht's«, ging Professor Zamorra scharf dazwischen. »Er ist fertig, seht ihr es nicht?«
    Die drei Männer blickten ihn starr an. Es handelte sich allesamt um raue Kerle in lindgrüner Uniform. Sie flüsterten miteinander, dann hob einer den Arm und sprach einige Worte in ein Armbandgerät, das wie eine Luxusuhr aussah.
    Zamorra glaubte, seinen Namen zu vernehmen. Er bewegte sich. Sofort richteten sich die Waffen der Männer auf ihn. Es handelte sich um E-Blaster der Ewigen, kein Zweifel.
    »Keinen Mucks«, zischte der eine. »Sonst geht es dir so wie dem da.« Er deutete auf den Dämon. »Du siehst zwar aus wie Zamorra, aber du kannst es unmöglich sein.«
    Zamorra breitete die Arme aus und zeigte den Männern die Handflächen.
    »Alles klar, Jungs, ich mache keine Probleme. Wo bin ich hier?«
    »Halt's Maul, Mann. Rede nur, wenn du gefragt wirst.«
    Zamorra schwieg. So warteten sie fast eine Minute. Schließlich traten zwei Gestalten durch die Tür, die von den anwesenden Soldaten respektvoll als »Exekutoren« begrüßt wurden. Im Gegensatz zu ihnen trugen sie dunkelgrüne Uniformen. Auf den Schulterlaschen des großen, schlanken, kräftigen Mannes mit den schwarzen Haaren schimmerten jeweils zwei gelbe Sonnen. Die Frau an seiner Seite besaß sogar drei davon.
    Zamorra starrte sie an, als habe er ein grünrot gestreiftes Mondkalb vor sich. »Nici?«, flüsterte er und schluckte schwer.
    »Chéri?« Nicole hatte die linke Hand an ihre Wange gelegt und rang sichtlich um Fassung. Sie versuchte etwas zu sagen, brachte aber nicht mehr als ein paar lautlose Lippenbewegungen zustande. Zamorra, der einige Übung im Lippenlesen hatte, glaubte ein Aber du bist doch tot zu erkennen.
    Die Frau drückte ein paar Knöpfe an ihrem Armbandgerät. Fast panisch starrte sie darauf. Als ein paar rot leuchtende Buchstaben in einem Display erschienen, schüttelte sie ganz leicht den Kopf. Tränen rannen plötzlich aus ihren braunen Augen, goldene Tüpfelchen schienen in ihren Pupillen zu tanzen. Ein untrügliches Zeichen, dass sie aufs Äußerste erregt war.
    Der Meister des Übersinnlichen musterte die Frau. Neongrüne, halblange Haare mit roten Strähnen darin verdeckten einseitig ihr Gesicht und verliehen ihr eine aparte Note. Trotz der Tränen wirkte ihr Blick hart, fast kalt. Das mochte aber an der Haarfarbe liegen. Der Professor vermochte es nicht mit Bestimmtheit zu sagen. War das wirklich Nicole?
    Ja, sie war es wohl. Ein schlimmer Verdacht nahm in Zamorra Gestalt an.
    »Chéri«, wiederholte sie und trat langsam, fast roboterhaft an ihn heran. Mit einer linkischen Bewegung streckte sie ihre Hand nach ihm ausgetastete kurz seine Wange und seine Nase. Er ließ es geschehen. »Ich weiß nicht, wie das zugeht, Chéri, aber du bist es wirklich. Du bist nicht tot. Du lebst, obwohl ich dich habe sterben sehen«, flüsterte sie und drückte ihn plötzlich fest an sich. Weinkrämpfe schüttelten ihren Körper, sie presste ihr Gesicht an seine Schulter.
    Zamorra legte seine Arme um sie. »Ist ja gut, Nici«, murmelte er und streichelte sanft ihren Rücken.
    ***
    Sie saßen in einem der Wohnzimmer von Château Montagne. Es
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