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0842 - Teufels-Schönheit

0842 - Teufels-Schönheit

Titel: 0842 - Teufels-Schönheit
Autoren: Jason Dark
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erfahren, daß er sich auf die Kosmetik nicht verläßt.«
    »Gut, wir werden mit ihm sprechen.«
    Wladimir lächelte dünn. »Zum Glück habe ich meine alten Beziehungen reaktivieren können. Ich weiß deshalb, wo es hier in London eine russische Kolonie gibt.«
    »Davon existieren mehrere.«
    »Genau. Nur suchen wir eine bestimmte, und die befindet sich eben in Hammersmith.«
    »Wo wir bald sind«, sagte ich.
    »Zum Glück, die Zeit eilt.«
    Ich wußte noch nicht so recht, was ich von den Ausführungen meines russischen Freundes halten sollte. Der ehemalige KGB-Mann war in den Polizeidienst übernommen worden und war gleichzeitig in Rußland so etwas wie ich in London. Gewissermaßen ein Geisterjäger, ein Mensch, der sich um rätselhafte Fälle kümmert, die auch in einem Riesenreich wie der ehemaligen UdSSR passierten.
    Nur kehrte man sie dort gern unter den Tisch. Golenkow jedoch, ein erfahrener Mann, sorgte dafür, daß sie an das Licht der Öffentlichkeit gerieten. Mittlerweile hatte man seine Arbeit auch akzeptiert und legte ihm keine Steine mehr in den Weg.
    Wenn er von Magie sprach, mußte er seine Gründe haben, und ich war gespannt, ob es uns gelingen würde, diesen Romanow zu stellen. Er hatte sich auf einem der zahlreichen Hausboote versteckt. Es gab genügend dieser leerstehenden Boote in London, die von Menschen besetzt und bewohnt waren, die sonst kein Dach über dem Kopf fanden. Das Boot, das wir suchten, lag eben in Hammersmith, nicht mal weit von der Hammersmith Bridge entfernt, vielleicht dreihundert Yards südlich davon.
    So jedenfalls lauteten Wladimirs Informationen.
    Wir mußten nahe an den Fluß heran, und ich hielt bereits Ausschau nach einem Parkplatz.
    Die Straßen endeten weit vor den Ufern. Bei Überschwemmungen gerieten die Häuser nicht in Gefahr, überflutet zu werden, und ich stellte den Rover schließlich in der Chencellor Street ab.
    Es war eine Sackgasse ohne Wendehammer. Die Straße endete dort, wo der Uferbereich des Flusses begann. Früher hatte es hier in der Nähe noch einige Werften gegeben, die allerdings schon vor Jahren stillgelegt worden waren.
    Wir spürten die Kälte nach dem Aussteigen, verstärkt durch den Wind und die Nähe des Flusses. Es kam uns vor, als würden Eiskristalle gegen unsere Gesichter fliegen.
    Ich schüttelte mich und stellte den Kragen meiner gefütterten Jacke hoch, während Wladimir breit grinste. »Sag nur nicht, daß dir kalt ist, John.«
    »Doch.«
    »Da bin ich aus meiner Heimat andere Temperaturen gewohnt. Das hier ist harmlos.«
    Ich winkte ab. »Nichts gegen deine Heimat, Wladimir, aber zum Glück lebe ich nicht dort.«
    »Das ist eben Ansichtssache.«
    Wir schauten von unserem Platz aus zum Fluß. Die Themse floß träge hinter dem von Reif überzogenen Ufer dahin. Wenn die Halme unter unseren Füßen knirschten, hörten wir es leise knirschen.
    Es lagen einige Hausboote am Ufer. Taue hielten sie fest. Die Enden waren um rostige Poller geschlungen, und aus den Schornsteinen der Hausboote quoll dichter Rauch.
    Menschen entdeckten wir auf den Booten nicht. Bei dieser Kälte hielt sich freiwillig kaum jemand auf den Booten auf.
    »Welches ist es denn?« fragte ich den Mann aus Rußland.
    Wladimir war stehengeblieben. Zum Schutz vor der Sonne hielt er die Hand wie einen Mützenschirm über die Augen. »Mein Informant erklärte mir, daß die Reling in einer dunkelgrünen Farbe gestrichen worden ist. Sie soll sogar noch ziemlich frisch sein.«
    »Dann schauen wir mal nach.«
    Mir persönlich gefiel das Gelände nicht. Es war mir einfach zu flach und deckungslos. Weit hinter uns standen die Mauern. Die grauen Fassaden wirkten wie alte Mauern, die uns den Weg zurück versperren wollten. Der nach vorn führte zum Fluß und auch zu den Booten, die ruhig auf den auslaufenden Wellen schaukelten. Auf der Mitte des Stroms bewegten sich die Schlepper und Kähne, die Containerschiffe und die kleinen Boote. Sie alle reflektierten mit ihren Scheiben das Sonnenlicht.
    Wladimir faßte mich an. »Da ist das Boot.« Er zeigte nicht nach vorn, sondern nickte nur.
    Tatsächlich. Da stand ein Kahn, dessen Reling grün gestrichen worden war.
    Es war ein altes Boot. Es wirkte sehr plump und schaukelte schwerfällig auf den auslaufenden Wellen, die mit ihrer ewigen Melodie ans Ufer klatschten.
    Es gab nicht viel zu sehen. Der alte Kahn war außen dunkelgrau gestrichen, und auch die Aufbauten zeigten dieselbe Farbe. Sie waren ziemlich breit, auf einem der beiden
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