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0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

Titel: 0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!
Autoren: Jason Dark
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kam zu mir, er biß mich, er trank sich satt, und er versprach mir, daß ich irgendwann die Chance bekommen würde, um mich zu rächen. Nicht an Romero Sanchez, der war gestorben, im Gegensatz zu mir, aber die Familie und der Name starben nicht aus. Bis zum heutigen Tag nicht, dem Tag meiner Rache. Ich habe immer davon geträumt, seit mich mein Beschützer mit dem großen D auf der Stirn vom Scheiterhaufen in seine Vampirwelt geholt hat, wo die Zeit eine anders ist und ich auf meine Rache warten konnte. Es ist die Welt der Finsternis, die von einem Zeitlosen, nämlich Luzifer, mitgeschaffen wurde. Sie war mein Warteraum, und ich weiß noch nicht, ob ich jemals wieder dorthin zurückkehre, denn mir gefällt es in dieser Welt ebenfalls sehr gut.«
    Maria wunderte sich, daß sie so ruhig bleiben konnte. Es mochte an ihrer strengen Klostererziehung liegen. Dort hatte man ihr beigebracht, Gefühle auch zu unterdrücken. Das schaffte sie, und sie dachte sogar noch über gewisse Dinge nach.
    Die Wunden fielen ihr ein.
    Sie stammten nicht von einem Insekt. Das Gefühl hatte sie nicht getrogen. In der vergangenen Nacht war diese Person hier im Schlafzimmer gewesen und hatte sich mit ihrem Mann beschäftigt. Juan wäre längst als Blutsauger durch das Haus geirrt, wenn seine Frau nicht aufgewacht und das fremde Wesen nicht geflüchtet wäre.
    Nun war Cynthia gekommen, um das nachzuholen, was sie in der letzten Nacht versäumt hatte.
    Maria wußte nicht, was sie unternehmen sollte. Ihr kamen wieder alte Geschichten in den Sinn, die sich die Mädchen während der Klosterzeit nachts in den Schlafräumen erzählt hatten. Das waren schon gruselige Legenden gewesen, von Dämonen, Vampiren und Werwölfen. Sie hatten auch darüber geredet, wie diesen Wesen beizukommen war. So hatten Vampire Angst vor einem Kreuz, das aber befand sich nicht in diesem Schlafzimmer. Juan hatte es nicht gewollt, und auch Maria trug nicht ihre Kette mit dem goldenen Kruzifix, das Erbe ihrer Ahnen.
    Neben ihr raschelte es. Juan hatte es geschafft, sich aufzusetzen. Er schaute nach vorn über das Bett hinweg, und er blickte in das Gesicht der Malerin.
    »Du bist wieder hier…?« flüsterte er. Es hörte sich an, als wäre seine Müdigkeit verflogen.
    »Ich will das nachholen, was ich in der letzten Nacht begonnen habe.«
    »Ja, das ist gut.«
    »Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!« Sie lachte girrend, »aber heute werde ich nur beißen.«
    »Komm!« Juan ruckte noch ein Stück höher und streckte ihr die Arme entgegen.
    »Gleich, mein Lieber, gleich bin ich bei dir. Ich habe so lange warten müssen, jetzt kommt es auf wenige Minuten auch nicht mehr an.« Nach diesen Worten lächelte sie auf ihre vampirhafte Art und Weise. Sie zog die Lippen zurück und fletschte dabei ihr Gebiß. Zum erstenmal sah Maria Sanchez den fürchterlichen Beweis.
    Vor ihr stand tatsächlich eine blutgierige Bestie!
    ***
    Ich wußte nach Cynthias Verschwinden zunächst nicht, wie ich mich verhalten sollte. Sie hatte davon gesprochen, kurz zu verschwinden, es wäre normal gewesen, wenn sie zur Toilette gegangen wäre, das mußte ich auch in meine Rechnung mit einbeziehen, und so suchte ich zunächst einmal diese Räume.
    Sie lagen nicht weit entfernt, in einem schmalen Quergang. Die beiden Türen befanden sich nebeneinander. Es war mir natürlich peinlich, die Damentoilette zu betreten, aber ich hatte Glück. Die Tür öffnete sich, und eine junge, leicht angetrunkene Frau verließ den Raum.
    Sie lachte, als sie mich sah und weil sie beinahe gegen mich gelaufen wäre.
    »Hi…«
    Nun hielt ich nicht unbedingt viel von dieser verkürzten Jugendsprache, aber hier paßte ich mich an und antwortete mit demselben Gruß.
    »Hast du dich vertan, Süßer?«
    »Nein, nein. Du bist Künstlerin, wie?«
    »Ja, ich male auch.« Sie drehte sich, und ihr Kittelhemd flog hoch. Es war weiß. An den langen, dünnen Beinen trug sie schwarze Leggings. Die blonden Haare standen wie lange Stoppeln vor ihrem Kopf, und die Lippen waren mit einem grünen Stift nachgezeichnet.
    »Wenn du Malerin bist, hast du dann deine Kollegin auf der Toilette gesehen?«
    »Ach, die Droux?« Eifersucht schwang in der Stimme mit.
    »In der Tat.«
    »Bist wohl hinter ihr her, wie?«
    »Nein, nein.«
    »Lüg nicht.« Sie tippte mich an. »Ich muß dich enttäuschen, die schöne Cynthia habe ich dort nicht gesehen. Jetzt bist du aber sauer, wie?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich danke dir.« Und damit war ich weg.
    Meine
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