Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0841 - Die Glaswelt

Titel: 0841 - Die Glaswelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenige Meter, so dichte Rauchschwaden wehte der Wind herbei.
    Rhodan rannte zu der Begrenzungsmauer der Ruine und sprang hinauf. Was er sah, jagte ihm einen Schreck ein, obwohl er die wirkliche Gefahr nicht sofort voll erfaßte.
    Überall brannten die kleinen Baumgruppen und Büsche, die Flammen fanden nun reichlich Nahrung, nachdem die Mittagshitze auch die letzte Feuchtigkeit aus ihnen gesogen hatte. Der kleinste Funke genügte, um sie zu entzünden. Rings um das Ruinenfeld war ein Ring aus Feuer entstanden.
    Rhodan wußte zwar, daß er nicht unmittelbar gefährdet war, aber zumindest würde es ungemütlich heiß werden, wenn sich die Brände weiter vorfraßen und die Grundmauern der Ruine erreichten. Dann konnte er bei lebendigem Leib geröstet werden.
    Es würde besser sein, rechtzeitig von hier zu verschwinden.
    Hastig kletterte er über die Glasmauer und rannte in östlicher Richtung davon. Er glaubte, eine Lücke zwischen den Buschfeuern entdeckt zu haben, aber bis er sie erreichen konnte, hatten sich die Brände einander so genähert, daß er nicht mehr hindurch konnte, ohne selbst schwere Verbrennungen zu riskieren. Wenn wenigstens Wasser in der Nähe gewesen wäre.
    Der Fluß! Er mußte den Fluß erreichen!
    Im Norden sah es zwar besser aus, aber da war BULLOCs Sperre, die er nicht durchbrechen konnte.
    Im Süden stand die Ebene in hellen Flammen, ein feuerroter Sperriegel ohne Durchkommen.
    Im Westen gab es noch einige freie Stellen, aber sie schrumpften schnell zusammen. Bis er sie erreichen konnte, war es schon zu spät.
    Die einzige Galgenfrist bot die Ruine. Schon überlegte er, ob es nicht in dem zusammengestürzten Keller am sichersten sein könnte, als er ein Geräusch hörte.
    Es war ein Geräusch, das ihm nicht unbekannt war, denn er hatte es gestern und heute schon mehrmals vernommen. Diese großen Nager gaben es von sich, wenn sie sich in Gefahr wähnten oder sich verständigen wollten. Es ähnelte einem schrillen Fiepen oder Quietschen.
    Das Tier, einem terranischen Frettchen sehr ähnlich, wenn auch fast doppelt so groß, kam aus östlicher Richtung genau auf ihn zu, als habe es keine Angst. Es mußte den Feuerring durchbrochen haben. Oder es hatte sich immer innerhalb der Gefahrenzone befunden und nun alle Furcht verloren.
    Vielleicht suchte es bei ihm Schutz.
    Rhodan hatte sein ganzes Leben lang nicht nur Mitleid, sondern auch Sympathie für die schwächere Kreatur empfunden und ihr geholfen, wo immer er nur konnte. Sentimentale Naturen hätten ihn als einen Tierfreund bezeichnet - und damit den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Er bückte sich und streckte die Hände aus.
    „Na, komm schon her, kleiner Kerl. Ich tue dir nichts."
    Das Tier schien ihn verstanden zu haben, wenigstens ließ seine Reaktion darauf schließen. Es verlangsamte sein Tempo, stellte die spitzen Ohren nach oben und witterte. Aber es kam näher, bis es knapp einen Meter vor Rhodan halt machte und sich aufrichtete.
    Mit seinen kleinen, klugen Augen sah es ihn an.
    „In der Ruine sind wir sicher -komm her! Ich nehme dich auf den Arm..."
    Das Tier blieb sitzen, rannte aber auch nicht weg, und Rhodan hatte das merkwürdige Gefühl, daß sich in ihm unterschiedliche Gefühle oder Wünsche stritten und versuchten, die Oberhand zu gewinnen.
    Inzwischen trieb der Wind immer dichtere Rauchschwaden herbei. Rhodan erkannte, daß es höchste Zeit war, einen Durchschlupf zu finden, ehe es auch dafür zu spät war. Er richtete sich wieder auf.
    Das Frettchen begann wieder zu fiepen und aufgeregt hin und her zu laufen, ohne direkt die Flucht zu ergreifen.
    Es benahm sich äußerst merkwürdig. Sekundenlang hatte Rhodan sogar den Eindruck, als wolle es ihm etwas mitteilen, aber das war natürlich Unsinn. Das Tier war nicht intelligent.
    Im Westen schien sich der Flammenring noch nicht geschlossen zu haben. Und genau nach dort wandte sich nun auch das Tier, sah sich dabei aber immer wieder um, so als warte es auf Rhodan, der immer noch mit denn Gedanken spielte, in dem verschütteten Keller Schutz zu suchen.
    Er zögerte...
    Ellerts Erleichterung war unbeschreiblich, als er Rhodan erkannte, zugleich aber empfand er eine ebenso unbeschreibliche Enttäuschung. Zwar konnte er das Frettchen, dem er inzwischen den Namen „Agai" gegeben hatte, einwandfrei kontrollieren, aber das half ihm auch nicht weiter.
    Agai wiederum wußte instinktiv und aus Erfahrung, daß er in der Ruine nicht sicher sein würde. Das Feuer würde sich um das verfallene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher