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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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angesetzt. Schon wurde es Romen schwarz vor Augen.
    Er zerrte an den klammerartigen Händen und versuchte, den Würgegriff zu lockern. Umsonst. Romen brach in die Knie. Gerda Link versuchte, Antonio von dem jungen Mann wegzuzerren, doch vergebens. Erst Bahlsen, dem Portier gelang es, Antonio von hinten am Kragen und an den Haaren zu packen.
    Er riß ihn von Romen weg, der halb ohnmächtig war. Aus dem Restaurant kamen einige Gäste und Alois, der Oberkellner. Romen erhob sich taumelnd und hielt sich den schmerzenden Hals, an dem sich rote Würgemale abzeichneten.
    Wieder kam der bleiche Mann auf ihn zu, von Calaveras in einer fremden Sprache dazu angetrieben.
    Der Indio wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Haßerfüllt sah er den Musiker an.
    August Trent, der Hotelier, und Uschi kamen die Treppe herunter. Trent sah gleich, was vorgegangen war.
    „Verlassen Sie mein Hotel“, forderte er Calaveras und Antonio ruhig auf. „Ich will Sie hier nicht mehr sehen. Sie haben Hausverbot. Wenn Sie sich noch einmal blicken lassen, rufe ich die Polizei.“
    Calaveras beachtete weder den Hotelier noch die neugierigen Gäste, die einen Kreis gebildet hatten und gespannt waren, was sich aus dieser Auseinandersetzung entwickeln würde. Der Mexikaner hatte nur Augen für Robert Romen und Gerda Link.
    „Das werdet ihr bereuen“, sagte er. „Ich habe euch gewarnt, aber ihr habt meine Warnungen in den Wind geschlagen. Die Folgen eures Verhaltens habt ihr nun selber zu tragen.“
    Calaveras griff zur inneren Brusttasche seines schwarzen Jacketts und zog einen schmalen, länglichen Gegenstand hervor, gerade soviel, daß Romen ihn zu erkennen vermochte. Es war die Flöte, auf der Calaveras die Melodie des Grauens zu spielen pflegte.
    Von neuer Wut gepackt, machte Romen einen Schritt nach vorn. August Trent faßte seinen Arm und hielt ihn zurück. Ohne ein weiteres Wort ging Calaveras. Antonio folgte ihm wie eine Marionette.
     

     

In der Hotelbar nahmen Robert Romen, Uschi Trent und Gerda Link einen Schluck auf den Schreck. Gerda hatte der Auftritt mehr mitgenommen als den Bandleader, obwohl der sich gegen Antonio hatte wehren müssen.
    Romen sah auf sein Glas. Die kaum abgeklungene Wut und Erregung vibrierten noch in ihm nach.
    „Ich habe die Beherrschung verloren“, sagte er. „Als Calaveras Sebastian Brauns Namen nannte, sah ich rot. Ich hätte mich nicht zurückhalten können, auch wenn er noch mehr Schläger gegen mich eingesetzt hätte. Dieser feige, hinterhältige Mörder Calaveras läuft frei herum und … und …“
    Die Stimme versagte ihm vor Grimm.
    „Beruhige dich, Robert“, sagte Uschi.
    „Ein so peinlicher Auftritt“, meinte Gerda Link. „Was die Leute gedacht haben mögen?“
    „Das ist doch egal, Gerda“, mischte sich Uschi ein „Calaveras ist zu weit gegangen. Eine Unverschämtheit, nach dem Mord an Sebastian immer noch die Mumie kaufen zu wollen. Dieser Calaveras glaubt wohl, er kann sich alles erlauben. Prima, wie du es ihm gegeben hast, Robert. Ein Magier, der verprügelt wird!“ Sie lachte.
    Romen grinste geschmeichelt. Uschi hielt offensichtlich zu ihm.
    „Ich bin kein Schlägertyp und bin dagegen, Probleme mit Gewalt lösen zu wollen. Das ist primitiv. Aber manchmal geht es eben nicht anders, und irgendwo hat alle Geduld eine Grenze. Schon das Sprichwort sagt: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“
    „Der Frömmste bis du nun gerade nicht“, meinte Uschi. „Aber du hast schon recht, alles kann man sich nicht bieten lassen, sonst hat man schon bald kein Hemd mehr auf dem Hinterteil und keine Butter auf dem Brot.“
    Gerda Link machte ein sorgenvolles Gesicht. Das Geplauder der beiden konnte sie nicht aufheitern.
    „Ich habe eine Heidenangst vor Calaveras“, gestand sie. „Ich überlege dauernd, ob es nicht besser wäre, ihm die Mumie zu geben, damit nicht noch mehr Unheil entsteht.“
    „Gerda!“ riefen Romen und Uschi. „Das kann doch nicht dein Ernst sein“, fuhr Romen fort. „Willst du dem Mann, der für Sebastians Tod verantwortlich ist, geben, was er haben will?“
    „Wer weiß, was Calaveras noch alles tut, wenn er Cuitlahuac nicht bekommt. Dieser Mann ist zu allem fähig. Er hat unheimliche Verbündete. Ich fürchte um mein Leben.“
    „Es kommt gar nicht in Frage, daß du ihm die Mumie auslieferst. Ich mache dir einen Vorschlag. Du überschreibst sie mir. Dann bist du nicht mehr der Besitzer und hast von Calaveras
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