0837 - Im Bann des Neutronensterns
davon."
„Welche?"
„Hotrenor-Taak weiß, was Raum-Zeitturbulenzen sind. Ihretwegen hat er seinen Stützpunkt von Houxel nach Dhoom verlegt.
Meinen Sie nicht auch, daß er die Augen offenhalten wird?"
„Ah, ich verstehe! Sie nehmen an, daß er sich auf dem schnellsten Wege von der GÜROSOLL absetzt."
„Nichts anderes!" bestätigte Tifflor.
Ein paar Minuten vergingen. Julian Tifflor hielt mit Tako Kakuta stille Zwiesprache.
„Ich werde jedes vernünftige Risiko auf mich nehmen; um Kershyll Vanne zu retten", erklärte Tifflor, „aber nicht mehr als das.
Du bist der Fachmann. Ich verlasse mich auf dein Urteil. Wenn die Turbulenz zu kräftig wird, dürfen wir nicht mehr springen."
„Es gibt nach meiner Ansicht noch einen anderen Aspekt", hielt der Mutant ihm entgegen.
„Welchen?"
„Daß Hotrenor-Taak das ganze Unternehmen abbläst.
Man kann keinen vernünftigen Test durchführen, wenn die Umgebung von Arcur-Beta in Raum und Zeit verzerrt ist."
„Auf diese Möglichkeit sollten wir nicht allzusehr bauen", widersprach Tifflor. „Ich weiß von Vanne, daß die Kelosker nur diese eine Möglichkeit haben, sich mit dem Rest ihres Volkes zu vereinen. Verpassen sie den rechten Zeitpunkt, dann sind sie womöglich für immer ausgesperrt.
Sie werden alles tun, um Hotrenor-Taak davon zu überzeugen, daß der Test unbedingt durchgeführt werden muß."
„Gut. Dann bleibt uns nur zu hoffen, daß die Laren das Schiff so bald wie möglich verlassen."
Inzwischen hatte der Vario eine Rekalibrierung der Meßgeräte vorgenommen, die es ermöglichte, die intensiver werdenden Raum-Zeit-Verzerrungen zu beobachten. Zu diesem Zweck hatte er auch am Bordrechner einige Einstellungen verändern müssen. Während Julian Tifflor das Zwiegespräch mit Tako Kakuta führte, war er im Rechnerraum gewesen.
Als er zurückkehrte, ließ er den Blick durch den Kommandostand schweifen. Er machte eine Entdeckung, aber nach kurzer Überlegung entschloß er sich, darüber zu schweigen.
Roctin-Par analysierte die eingehenden Ortersignale. Auf dem Bildschirm entstand in unmittelbarer Nähe des Reflexes der GÜROSOLL ein zweiter Lichtpunkt.
„Ein kleines Fahrzeug hat das larische Schiff verlassen!" meldete der Provconer.
Die GÜROSOLL strebte mit ihrer bisherigen Geschwindigkeit weiter auf die sterbende Sonne zu.
Der kleine Punkt, ohne Zweifel das Beiboot, in dem Hotrenor-Taak und seine Begleiter von Bord gegangen waren, blieb zurück.
Ein paar Augenblicke später nahm er Fahrt auf und bewegte sich zunächst in Richtung Wy-otta.
Julian Tifflor bewahrte die Geduld. Er durfte erst dann springen, wenn er sicher war, daß der Lare nicht mehr zur GÜROSOLL zurückkehrte.
„Was macht die Turbulenz?" fragte er.
Der Vario hatte inzwischen die Auswertung begonnen.
„Es wird allmählich kritisch", antwortete er. „Die Lebensdauer der Verzerrung nimmt zu. Außerdem kommen wir näher. Noch eine halbe Stunde, und wir stecken mitten im schönsten Raum-Zeit-Sturm."
„Tako - fertig?" lautete Tifflors stumme Frage.
„Ich bin bereit!"
Tifflor entmaterialisierte ohne vorhergehende Warnung. Von einer Sekunde zur andern war er nicht mehr da. Luft zischte leise.
Roctin-Par lehnte sich in seinem Sessel zurück. Von jetzt an gab es weiter nichts mehr zu tun, als auf Tifflors Rückkehr zu warten.
Er sah sich um. Dabei machte er dieselbe Entdeckung wie vor ein paar Minuten der Vario.
„Der Aufpasser ist verschwunden!" stieß er hervor.
Der Vario nickte.
„Ich weiß es. Er muß sich davongeschlichen haben, als ich im Rechnerraum war."
„Hältst du ihn für ungefährlich?"
„Keineswegs. Man muß sich um ihn kümmern. Aber zuerst mußte Tifflor den Sprung ausführen. Dazu braucht er Konzentration.
Ich durfte inn nicht ablenken."
Er stand auf.
„Wohin gehst du?" fragte Roctin-Par.
„Ich möchte mich vergewissern, daß er die SOLO verlassen hat. Ich vermute, daß er in die larische Station hinüberwechseln will."
Durch den Antigravschacht, dessen Mündung im Zentrum des Kommandostands lag, sank er in die Tiefe. Seitdem er wußte, daß der Aufpasser elektronische Signale nicht nur verstand, sondern auch selbst erzeugen konnte, hatte er eine recht genaue Vorstellung davon, wie es dem fremden Geschöpf gelungen war, unbemerkt an Bord der SOLO zu gelangen. Er hatte einfach die Serie von Impulsen nachgeahmt, die Julian Tifflors Pulsgenerator abstrahlte. Wenn er Vario damals gehorcht hätte, wäre ihm vermutlich nicht entgangen, daß das
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