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0837 - Aibon-Blut

0837 - Aibon-Blut

Titel: 0837 - Aibon-Blut
Autoren: Jason Dark
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etwas zu denken. Harry stellte sofort seine Position ins richtige Licht. »Wer immer Sie auch sein mögen, ich habe keine Lust, mich auf den Arm nehmen zu lassen. Ich bin gekommen, Sie sind gekommen. Und ich möchte jetzt erfahren, warum Sie mich in diese Einöde bestellt haben.«
    Der Schatten ließ sich Zeit. »Ich habe dich hergelockt, weil du in dieser Ruine sterben sollst…«
    ***
    Jetzt war es heraus, und Harry Stahl wunderte sich darüber, daß er nicht mal überrascht war. Seltsamerweise hatte er mit einer ähnlichen Antwort gerechnet, nur tat er nichts, sondern wartete die nächsten Worte der Gestalt ab.
    Der Unbekannte schwieg.
    Harry atmete zweimal tief durch. Dann nickte er. »Ich habe es gehört - ja. Wenn ich schon sterben soll, möchte ich erfahren, durch wen. Hat man dich als einen namenlosen Killer geschickt?«
    »Für dich schon.«
    »Jeder hat einen Namen.«
    »Ich bin nicht jeder!« wurde ihm erwidert.
    »Das kann ich mir denken. Hast du zu den Gästen gehört, die einmal in diesem alten Haus gewohnt haben? Bist du einer von ihnen? Hat sich dein Geist aus dem Jenseits gelöst, hat er das Schattenland verlassen, um auf der normalen Welt Unheil anzurichten?«
    »Ich habe mit den Bewohnern nichts zu tun.«
    »Mit wem dann?«
    »Ich komme aus meiner eigenen Welt. Aber ich werde es dir sagen. Ich bin ein Hüter. Ich gehöre zu den Hütern eines bestimmten Landes. Ich bin einer der Männer in Grau…«
    Wenn der Sprecher gewartet hatte, daß Harry auf die Knie sinken würde, so hatte er sich getäuscht.
    Der Detektiv blieb stehen und schüttelte leicht verwunderte den Kopf. Der Begriff mochte ja für einige Menschen bedeutungsvoll sein, er aber hatte noch nie etwas von den Männern in Grau gehört, und das sagte er dem Schatten auch.
    »Gut, ich werde es anders sagen.« Wieder flossen ihm die Worte wie ein Wispern entgegen. »Ich komme aus einem Land, das einen stolzen Namen trägt - Aibon…«
    Harry Stahl schwieg. Das war in der Tat eine Überraschung. Er trat unwillkürlich einen Schritt zurück und dachte daran, was er damals mit John Sinclair besprochen hatte.
    An eine Familie, an Vater, Mutter, Satanskind. Sie waren aus Aibon in diese Welt gelangt, und es war den alten, zombiehaften und beinahe ausgetrockneten Crowley-Verehrern eigentlich nur um das Mädchen gegangen, um die kleine Pamela.
    Sie hatte geopfert werden sollen, um dem Geiste des Hexers über die Eltern Darius und Delia den Weg nach Aibon zu öffnen. Es war ihnen nicht gelungen, denn der Geisterjäger John Sinclair hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Daß Harry noch einmal etwas mit Aibon hätte zu tun bekommen, wollte ihm nicht in den Sinn, und er schüttelte den Kopf, einfach deshalb, weil dieses geheimnisvolle Druidenland für ihn auch gedanklich zu weit entfernt lag.
    Er hob die Schultern, bevor er den Mann in Grau ansprach. »Was willst du noch hier?«
    »Spuren verwischen.«
    »Es gibt keine!« widersprach Harry.
    »Doch, es gibt Spuren. Sie alle hinterlassen Spuren. Aibon verschwindet nicht spurlos aus dieser Welt. Aibon darf nicht bekannt werden. Wer einmal in Aibon gelebt hat, in dessen Körper fließ ein bestimmtes Blut, und wir werden uns immer um die Personen kümmern, die das Land verlassen haben.«
    »Es geht dir um die Familie.«
    »Das ist richtig.«
    »Vater, Mutter und Kind.«
    »Wo sind sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du willst es nicht wissen.«
    »Stimmt. Ich habe mich darum nicht gekümmert.«
    »Aber du bist hier gewesen, als das alte Hotel abbrannte.«
    »Es ist richtig, nur bin ich nicht allein gewesen. Es gibt einen Mann namens John Sinclair. Er war der Mittelpunkt. Er hat die kleine Pamela aus den Fängen eines Aleister Crowley gerettet. Kannst du dich vielleicht daran erinnern?«
    »Ich war nicht dabei. Man hat mir nur die Aufgabe erteilt, die Familie zurückzuholen.«
    »Und wenn sie nicht will?«
    »Sie muß zurück!«
    Harry hob die Schultern. »Das ist nicht mein Problem. Du wirst sie schon suchen müssen. Nur hast du dir in mir die falsche Person ausgesucht. Ich weiß überhaupt nichts.«
    »Aber du kennst sie.«
    »Das stimmt.«
    Die Gestalt flüsterte ihn an. »Es ist einfach nicht gut, wenn man zuviel weiß. Wissen bedeutet oft genug Macht, und wir können uns keine mächtigen Menschen neben uns erlauben.«
    »Deshalb soll ich sterben?«
    Harry erhielt eine indirekte Antwort. »Wir sind Aibons Waffen. Sie löschen und lösen auf. Wir sind Zerstörer. Auch wenn du nichts gewußt
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