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0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath
Autoren: Volker Krämer
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niemand in den Raum eingedrungen. Zumindest nicht durch die Tür. Dennoch betrat er das Zimmer mit äußerster Vorsicht. Und nicht, ohne zuvor Merlins Stern zu sich zu rufen. Die Silberscheibe war aktiv, doch keineswegs in aggressivem Zustand. Eine schwarzmagische Gefahr drohte also nicht.
    Noch ehe Zamorra das Deckenlicht einschaltete, konnte er bereits überblicken, was hier auf ihn wartete. Es war das Buch… der Foliant, der die 13. Siegel beherbergte. Er leuchtete hell genug aus sich selbst heraus, um seine Umgebung sichtbar zu machen.
    Dort, auf dem Schreibtisch, hatte Zamorra es zuletzt abgelegt. Normalerweise bewahrte er es im »Zauberzimmer« auf, aber in diesem Fall hatte er einige der Seiten für einen Computervergleich einscannen wollen.
    Da hatte es also gelegen, neben der in den Schreibtisch eingearbeiteten Scanner-Fläche. Links und rechts von dem Buch hatten mehrere profane Dinge gestanden - eine leere Tasse, zwei weitere Bücher, ein paar CD-Rohlinge und ein Diktiergerät, das Zamorra stets für alle Fälle in Griffbereitschaft hatte, weil er der Spracheingabe des Computersystems immer noch nicht recht über den Weg traute.
    All diese Dinge waren nun wahllos im Zimmer verteilt, als hätte eine mächtige Hand sie beiläufig vom Tisch gefegt.
    Doch es war keine Hand, die dies getan hatte - es war das Buch selbst gewesen.
    Es war geöffnet! Selbstständig hatte es sich aufgeschlagen… dort, wo das 8. Siegel auf Zamorra wartete.
    Gewartet hatte!
    Jetzt war es gebrochen.
    Die Katze wich geschickt den Füßen des Parapsychologen aus, der das Tier nun nicht mehr wahrnahm. Vorsichtig, beinahe zärtlich, strich Zamorra über die geöffneten Seiten. Die Schriftzeichen… Zamorra hatte in all der Zeit, den nicht mehr zu zählenden Stunden, die er mit dem Studium dieses Buches verbracht hatte, eine Menge verrückter, völlig absurder Dinge erlebt. Daher konnte ihn nun auch dies nicht mehr aus der Fassung bringen: Die Typographie dieser Seiten war nur als skurril zu bezeichnen. Die Schrift begann links oben unter dem Seitenrand. Dann jedoch verlief sie nicht waagerecht, sondern diagonal nach rechts unten.
    Das meiste konnte Zamorra nicht entziffern. Es war in einer Sprache abgefasst, die keiner ähnelte, die der Parapsychologe je zu Gesicht bekommen hatte.
    Doch da gab es eine Ausnahme. Einige der Worte waren in tief roter Farbe geschrieben - einfach so, mitten in dem quer verlaufenden Gesamttext. Und die waren in einer längst vergessenen Form von Latein abgefasst.
    »Chéri? Bist du hier drin?«
    Zamorra wandte sich um. Nicole stand in der geöffneten Tür. In der rechten Hand hielt sie einen Blaster, in der linken ihren Dhyarra-Kristall.
    »Komm her zu mir. Und stolpere nicht über die Katze.« Zamorra winkte seiner Gefährtin zu, die offenbar durch von ihm verursachte Geräusche aufgewacht war. Nicole hatte einen leichten Schlaf. Und diese Tatsache hatte ihr mehr als nur einmal das Leben gerettet.
    »Katze?« Die Französin blickte sich im Raum um. »Also ich kann das Vieh nirgendwo entdecken.«
    Zamorra musste ihr Recht geben. Ihr ungebetener Gast war wieder einmal verschwunden. Sie kam und ging - und über den Rhythmus bestimmte einzig und alleine sie selbst.
    Zamorra legte den Arm um Nicole, die das Buch mit einer Mischung aus Furcht und Hass ansah. »Geht es schon wieder los? Nach allem, was geschehen ist? Was will diese verfluchte Schwarte nun wieder von dir?«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Sieh genau hin. Das 8. Siegel - gebrochen ohne mein Dazutun. Kannst du die Worte lesen?« Er legte einen Finger auf die roten Buchstaben.
    Nicole zuckte nur mit den Schultern. »Das muss Steinzeit-Latein sein. Lies du.«
    Die Französin war ein wenig erschrocken, als sie das Zittern in Zamorras Stimme bemerkte.
    »Gut«, sagte er. »Dort steht: Finde deinen Tod. Dann suche nach dem Ursprung, der dich aufnehmen muss. Wenn er dich erhebt, wirst du zum Leben zurückfinden - und neues Wissen um die Zukunft wird dein Lohn sein. Tut er es nicht, so endet hier dein Weg.«
    Nicole spürte, wie diese Worte sie frösteln machten. »Das 8. Siegel… Es ging um dich, ausschließlich um dich.« Sie blickte in Zamorras Gesicht, aus dem jede Farbe gewichen schien. »Finde den Tod. Verdammt, ich wusste es, dieses verdammte Buch trachtet nach deinem Leben, Zamorra. Und dieses Mal hätte das ja auch beinahe funktioniert. Wir müssen es zerstören. Es wird dich umbringen - so oder so!«
    Zamorra konnte ihr nicht antworten. Die
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