Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
schmerzvollen Erinnerungen.
    Doch nicht Zamorra!
    Nein, Nicole wollte und durfte das nicht akzeptieren.
    Vielleicht, ja, vielleicht konnte Merlin etwas tun. Er musste es ganz einfach! Nicole würde ihn zwingen…
    »Bringt Zamorra zur Wurzel!«
    Nicole und Laertes wirbelten herum. Am Rande des Flachdaches stand die Wächterin. Noch immer schienen ihre Augen müde und erschöpft, doch ihre ganze Haltung drückte neu aufkeimende Kraft aus.
    Nicole Duval schüttelte energisch den Kopf. »Und warum sollten wir das tun? Gibt es auch nur einen Grund, gerade dir zu vertrauen?«
    Die bodenlange Haarpracht der Frau bewegte sich sanft im Höllenwind. Ihre Lippen bewegten sich kaum, als sie antwortete. »Weil du deinen Gefährten sonst nie wieder in den Arm nehmen wirst. Weil du seine Lippen dann nie mehr auf deinen spüren kannst. Nur in der Wurzel liegt noch ein Hauch der Hoffnung. Und nun beeilt euch! Oder lasst es bleiben…«
    Laertes hob beruhigend beide Hände. »Und was wird dann aus der Stadt? Kannst du sie nun wieder selbst verteidigen?«
    Die Wächterin lächelte zufrieden. »Das ist nicht nötig. Noch gibt es einen großen Krieger, der alles tut, damit Armakath nicht in die Hände der Brut fällt. Sieh hin, Dalius Laertes.« Ihre Hand wies in die Richtung in der es den Mauereinbruch gegeben hatte.
    Laertes und Nicole Duval trauten ihren Augen nicht. Vor dem breiten Loch in der Mauer stand Artimus van Zant, breitbeinig, die Arme weit vom Körper abgestreckt. Vor ihm waberte etwas, das in seiner Breite beinahe die komplette Öffnung verschloss. Es schien keine feste Form zu besitzen, ein schwarzes Flimmern, das silbern eingesäumt war. Und Artimus kontrollierte es! Wie ein mächtiger Schneeschieber bewegte sich dieses etwas nach vorne - und alle Kreaturen, die im Begriff gewesen waren, in die Stadt einzufallen, mieden eine Berührung wie die Pest. Wo dies dennoch geschah, da leckte ein Feuer über den Betroffenen hinweg und vernichtete sein unheiliges Leben binnen weniger Augenblicke.
    Artimus van Zant jagte den Abschaum der Hölle aus der Stadt!
    Und die Wesen, die Armakath bereits betreten hatten, merkten schnell, dass von ihresgleichen keine Unterstützung mehr zu erwarten war. Die Feigheit griff wie eine Seuche um sich… und so rasch sie nur konnten, flohen sie über die Mauer hinaus in die Schwefelklüfte.
    Die Wächterin hatte die Wahrheit gesprochen. Um Armakath musste man sich nicht mehr sorgen.
    Laertes handelte. So vorsichtig wie möglich lud er sich den leblosen Körper des Parapsychologen auf die mageren Arme und machte den zeitlosen Schritt direkt zur Wurzel. Nicole folgte mit der Wächterin, die sich der Französin annahm. Nur am Rande registrierte Nicole Duval, dass der Transit mit der Wächterin der weißen Stadt auf ihren Körper keinerlei schmerzhafte Nebenwirkungen zeigte. Oder spürte sie diese in diesen Momenten nur ganz einfach nicht?
    Die Wächterin wies in das winzige Gebäude. »Wirf Zamorra in den Schacht!«
    Nicole wollte aufbegehren, doch Laertes war schneller. »Du verlangst viel. Zu viel, denn wir wissen nichts über die Wurzel. Und so gut wie nichts über dich.«
    Die Wächterin nickte langsam. »Es braucht großes Vertrauen, um einen Freund, einen Geliebten einer Macht zu überlassen, die man nicht verstehen kann. Doch um wirkliches Vertrauen aufzubauen… dazu reicht oft ein Menschleben nicht aus, nicht wahr?« So jung die Wächterin einem Betrachter auch erscheinen mochte, so reif und voller Weisheit waren nun ihre Worte. »Vielleicht nicht einmal die Lebenszeit einer weißen Stadt. Ich aber kann euch diese Zeit nicht schenken, denn wir haben sie nicht. Der letzte, der winzig kleine Restfunke Lebens, den ich in Zamorra noch spüren kann, er verglimmt in diesen Augenblicken. Entscheidet euch jetzt. Wenn ihr euch dafür entscheidet, nehmt das Amulett an euch. Nichts darf zwischen Zamorra und der Wurzel stehen.«
    Sie trat einen Schritt zurück und gab Nicole und Laertes den Weg zum Wurzelschacht frei.
    Die Blicke des Vampirs und der Französin trafen sich. Dann schloss Nicole Duval die Augen. Im gleichen Moment noch lag Merlins Stern in der Hand der Französin. Sie hatte die Silberscheibe zu sich gerufen.
    Und Dalius Laertes wusste, was er tun musste. Mit einem Schritt war er in dem Gebäude, in dessen Mitte die Schachtöffnung lag, und ließ den Körper des Professors in die Dunkelheit gleiten…
    ***
    Ich weiß nicht… wo ich bin?
    »Hier ist der Ursprung.«
    Ursprung? Von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher