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0833 - Orbit um Terra

Titel: 0833 - Orbit um Terra
Autoren: Unbekannt
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Hilfeschrei erschütterte Adams mehr, als er geahnt hatte. Aber er fühlte seine Ohnmacht. Er konnte nichts anderes tun als mitzufühlen, Sucanne verstand ihn auch, ohne daß er sich gedanklich zu artikulieren brauchte.
    Vergib mir, Homer. Ich konnte nicht anders. Ich war Gefangene der Aphilie. Du und deinesgleichen, ihr habt recht. Ihr tut das Richtige. Ich wollte, ich könnte mit euch gehen und helfen... Homer... es tut mir leid.
    Sucanne!
    Sie löste sich auf, verschwand, starb, entfloh wie ein Hauch, war nicht mehr existent. Es gab nicht einmal einen Schmerz, als sie endgültig aus dem Universum dieses Konzepts hinausglitt und auch für das Universum in ES nicht mehr existent war.
    Aber so gering die Energie dieses erlöschenden A-Bewußtseins auch sein mochte - die Wesenheiten, die in ES gespeichert waren, hörten und verstanden sie.
     
    *
     
    Cude Halmarck faßte an seine Nase, wischte über sein Gesicht und hätte dabei Dippo um ein Haar sämtliche Knochen gebrochen. Als seine Finger die aufgefalteten Schwingen und das seidige Fell ertasteten, erstarrten sie. Cude nieste und richtete sich auf. Die letzte Kerze war vor kurzem ausgegangen; der Geruch nach Kunstwachs erfüllte einen Teil des Raumes. Dann schaltete Cude, leicht verwirrt, den Verstärker hinter seinem Ohr ein und murmelte: „Warum weckst du mich, Untier?"
    In heller Aufregung pfiff und kreischte Dippo: „In unserer Straße ist mit fürchterlichem Getöse ein Gleiter gelandet. Jetzt steht er mit eingeschalteten Scheinwerfern unten. Ich habe nachgesehen. Adams ist im Sitz. Er ist ganz still und weint."
    „Er tut was?" fragte Cude und schwang sich aus dem warmen Bett. Dippo flatterte um seinen Kopf und rief: „Er sieht erschöpft aus. Er weint. Du solltest hinuntergehen. Ich merke, daß etwas nicht in Ordnung ist.
    Außerdem stinkt er nach kaltem Angstschweiß."
    Cude wußte, daß Dippo keinen schlechten Scherz machte. Er nickte, tastete nach dem Feuerzeug und zündete eine andere Kerze wieder an. Dann schlüpfte er in die Kleider und zog die Stiefel an. „Ich möchte wissen, von wem du diese häßlichen Ausdrücke hast. Adams ist allein?"
    „Ja, allein. Die Wörter kenne ich von Halmarck. Toll, wie?"
    Halmarck zog sich schnell an, schnallte einen Teil seiner Ausrüstung um und griff nach seiner Spezialwaffe. Er ging leise die Terrasse hinaus und sah am Ende der breiten Allee kräftigen Scheinwerfer. Er kannte den Weg dorthin inzwischen sehr gut; es war ein Magazin in der Nähe. Fast geräuschlos und ohne Ar-carea zu wecken, verließ er die Wohnung und steckte Dippo auf der Treppe in seine Tasche. Er brauchte dreißig Minuten, um auf seinem eigenen Pfad bis in die Nähe des Gleiters zu kommen. Schon vorher richtete er immer wieder den Scheinwerfer auf die Frontscheibe und gab Blinksignale. Als Cude die Tür öffnete und das Armaturenbrett anstrahlte, um Adams nicht zu blenden, sagte dieser: „Ich bin kein Konzept mehr, Halmarck. Sucanne Weyter ist tot. Ihr Bewußtsein erlosch ganz still. Ich konnte ihr nicht helfen. Ich bin jetzt wieder allein. Wie haben Sie mich gefunden?"
    „Sie waren auffallend genug. Rutschen Sie hinüber, ja? Wir haben einiges zu besprechen."
    „Später..."
    Halmarck schaltete die Scheinwerfer zur Hälfte aus, startete den Gleiter wieder und landete auf dem obersten Absatz der Treppe zu seinem Haus. Dann half er Homer Adams die vielen Stufen hinauf und sagte: „Ich bin Spezialist für Überlebensfragen. Vertrauen Sie mir, Homer -ich kann mir Ihre Lage gut vorstellen. Hier ist die Dusche, ich bringe Ihnen alles, was Sie brauchen. Sie schlafen den Rest der Nacht dort drinnen, und beim Frühstück sprechen wir über alles. Einverstanden?"
    Arcarea war aufgewacht, und als Cude schärfer hinsah, merkte er, daß sie mit der Schockwaffe in seine Richtung zielte. Er winkte ab. Adams starrte ihn mit seinen fahlblauen Augen voller Vertrauen und Dankbarkeit an. „Ja. Danke. Ich bin einverstanden. Ich werde ..."
    Halmarck schob ihn in die Dusche und stellte einige Kerzen hinein, die er aneinander entzündet hatte.
    Dann schloß er die Tür von außen und ging schnell hinüber zu Arcarea. „Die Dinge haben eine überraschende Wendung genommen", erklärte er. „Adams ist wieder ein Bewußtsein in einem Körper."
    „Dann kannst du ja dein Gewehr wegstellen, Ody!" meinte sie lächelnd.
    Adams trank mit seinem Whisky eine leichte Dosis eines wirksamen Schlafmittels und sank vor Erschöpfung um, als er auf dem Bett im Nebenzimmer
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