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0830 - Das Vampirloch

0830 - Das Vampirloch

Titel: 0830 - Das Vampirloch
Autoren: Jason Dark
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zur anderen war Sir James in eine leichte Lethargie hineingerutscht, das wiederum gab Suko Gelegenheit, sich mit seiner Landsmännin zu unterhalten. Er sprach sie direkt an. »Wie heißt du?«
    »Lin.«
    »Bist du hier der Chef?«
    »Nein.«
    »Wer ist es dann?«
    »Evana, es ist Evana, und sie wird euch töten. Sie wird euch alle töten.«
    »Das laß mal unsere Sache sein. Aber wer ist Evana? Hat sie die Reklamebögen gedruckt?«
    »Das hat sie.«
    »Mit Blut?«
    »Ja, mit altem Blut. Sie hat es bekommen. Es sind nur wenige Tropfen gewesen, aber sie haben ausgereicht. Man hat ihr die Tropfen geschenkt, sie entstammen dem alten Blutstein, und es ist ein Blut, das noch die große Macht enthält. Dracula… der große Vlad Dracula hat sein Erbe in diesem Blutstein hinterlassen. Man hat ihr einige Tropfen abgegeben, verstehst du?«
    »Wer tat es?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat einen wunderbaren Mann getroffen und mit ihm alles besprochen.«
    Suko warf mir einen knappen Blick zu und nickte. Er brauchte keinen Kommentar abzugeben, denn wir beide wußten Bescheid. Dieser wunderbare Mann konnte eigentlich nur Dracula II alias Will Mallmann sein. Da gab es keine andere Möglichkeit. Er mußte die Vampirwelt oder wo immer er sich aufhielt, verlassen haben, und hatte sich nun auf fremde Pfade begeben. Er selbst war nicht in Erscheinung getreten. Er hatte sich Evana geholt und sie vorgeschickt.
    »Wie ging es weiter?«
    »Evana liebte das Blut. Sie… sie hat an ihm geschleckt, und sie hat es dann mit Druckerschwärze vermischt. Mit der Hand druckte sie die Bögen, die zahlreiche Menschen hierher führen sollten. Das ist auch geschafft worden. Wer kommen sollte, der kam, und es gibt nichts, was unsere Gäste aufhalten könnte.«
    »Wie viele Bögen waren es denn?« fragte Suko.
    »Ich kenne die genaue Zahl nicht.«
    »Sind schon welche hier?«
    »Ja.«
    »Ist er«, Suko deutete auf Sir James, »der letzte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo ist Evana jetzt?«
    »Im Keller.«
    »Was befindet sich dort?«
    »Sie hat einen Gefangenen gemacht, sie wird ihm das Blut aussaugen. Sie hat ihn an die Druckpresse gekettet.« Nach diesen Worten kreischte Lin plötzlich los, als hätte sie bei ihrer Antwort eine besondere Freude empfunden.
    »Und was ist mit Glenda Perkins?« erkundigte sich Suko. »Ist sie hier? Lebt sie noch?«
    »Ja, sie lebt.«
    »Auch die anderen?«
    »Noch«, flüsterte sie, »noch…«
    »Wunderbar, Lin, dann wirst du uns führen.«
    Als Suko mein Nicken sah, drehte er sich um. Er stieß seine freie Hand in den Rücken der Chinesin und sorgte so dafür, daß sie in die korrekte Richtung ging.
    Um Sir James brauchte ich mich nicht zu kümmern. Von allein setzte er sich in Bewegung. Dabei zitterten seine Lippen. Er sprach irgendwelche Worte, die ich nicht verstand, und so mußte ich von seinem Mund ablesen, daß es ihm um Blut ging.
    Sir James trottete vor mir her. Durch seinen nach vorn gedrückten Oberkörper wirkte er plötzlich alt. Ich blieb dicht hinter ihm und ließ Suko mit seiner Gefangenen vorgehen. Beide stoppten erst dann, als sie vor der Spiegeltür standen.
    Suko gestattete es Lin, sich aufzurichten. Er hielt sie nicht mehr direkt fest, aber er hatte ihr die Mündung der Waffe gegen den schlanken Hals gepreßt.
    Lin drückte die Spiegeltür nach innen.
    Natürlich waren wir alle gespannt, in das Zentrum des Vampirlochs zu gelangen. Ich machte mir keine Gedanken, was mich dort erwartete, aber die Haltung meines Chefs straffte sich, kaum daß die Tür geöffnet worden war.
    Er sah sich dicht vor dem Ziel. Endlich konnten sich seine Blutträume erfüllen.
    Er ging schneller, ich hielt Schritt. Kurz nach Suko und Lin, die rechts neben der Tür stehengeblieben waren, betraten wir das eigentliche Vampirloch.
    Ich staunte.
    Es war zwar zu beschreiben, aber die gesamte Szenerie kam mir vor, als wäre sie eingefroren.
    Düsternis herrschte vor. Wenn irgendwelche Lichtquellen Helligkeit abgaben, dann nur punktuell, und die einzelner, Lichter waren stets kalt, sie verbreiteten keinerlei Wärme und sahen kurz nach dem Verlassen der Lampen grau aus.
    Das war genau die Umgebung, in der sich Blutsauger wohlfühlen konnten.
    Ich schob Sir James zur Seite und bekam eine bessere Übersicht. Das gesamte Vampirloch war aufgemacht wie ein altes Gewölbe. Die Wände bestanden nicht aus Mauerwerk, sondern sahen aus wie welliger, grauer Fels - ungewöhnlich echt.
    Eine Bar gab es ebenfalls, natürlich Tische und Stühle, an denen die
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