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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel
Autoren: Jason Dark
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gepreßt.
    Wäre die Beleuchtung besser gewesen, hätte mancher Gast die dunkle Flüssigkeit gesehen, die zwischen den leicht gespreizten Fingern hervorquoll.
    Es herrschte nicht viel Betrieb in der Gaststube, doch auch wenige Menschen können Lärm machen.
    Das war vor dem Eintritt der Kellnerin der Fall gewesen, nun aber herrschte eine bedrückende Stille, denn jeder, der hier sein Bier trank, wußte, daß etwas Unheimliches geschehen war. Niemand konnte sagen, was da die junge Frau erwischt hatte, aber sie hatte Ärger mit der Atmung, denn immer wieder riß sie den Mund weit auf, um nach Luft zu schnappen.
    Dann stöhnte sie.
    Einen Moment später blieb sie stehen.
    Es war alles in einem normalen Tempo abgelaufen, nur hatte es für die Menschen wie zeitverzögert ausgesehen. Ebenfalls langsam hatte die Bewegung ausgesehen, mit der die Kellnerin beide Hände von ihrem Körper nahm.
    Ihr Bauch lag frei, damit auch die Wunde, aus der plötzlich ein Blutschwall schoß! Die Frau fiel vornüber ins eigene Blut und blieb so liegen. Kein Schrei mehr, nichts.
    Die Gäste waren wie gelähmt. Das Entsetzen schnürte ihnen die Kehlen zu.
    Keiner sprach es aus, aber alle wußten oder ahnten es zumindest.
    Der Alpen-Teufel hatte ein neues Opfer gefunden!
    ***
    Vor der deutschen Grenze gab es einen Stau, das wiederum machte unseren ganzen Schnitt kaputt, der sowieso nicht besonders gewesen war, denn in Richtung Salzburg herrschte viel Betrieb, und eine Großbaustelle einige Kilometer vor der Stadt hatte für eine weitere Verzögerung gesorgt.
    Jedenfalls war die Fahrt kein Vergnügen gewesen, und es lagen noch einige Kilometer vor uns. Wir mußten durch Germany und dann auf die Innsbrucker Autobahn fahren. Bei Kiefersfelden würden wir dann wieder nach Österreich einreisen.
    In London hatte es keine Probleme gegeben. Zwar hatte sich Sir James zuerst ziemlich brummig gezeigt, denn er hatte es mir nicht abgenommen, daß Suko und ich einfach nur Urlaub hatten machen wollen.
    Ich hatte dann zwangsläufig mit der ganzen Wahrheit herausgerückt, und Sir James hatte sich natürlich über seine gute Menschenkenntnis gefreut. Er hatte sich nun auch sehr kooperativ gezeigt und gefragt, ob er sich mit den österreichischen Behörden in Verbindung setzen sollte, was ich aber nicht wollte.
    »Es steht noch nicht fest, Sir, ob es für die Morde überhaupt ein Motiv gibt, das uns direkt angeht. Noch ist nicht bewiesen, ob übersinnliche Kräfte eine Rolle spielen. So ein Name ist schnell gefunden, wir werden zunächst abwarten.«
    »Aber sie hören sich um.«
    »Sicher.«
    »Und wo kann ich Sie erreichen?«
    »Es gibt da einen zentralen kleinen Ort, um den herum die Taten geschehen sind. Er heißt Alpbach und liegt in Tirol. Wir werden uns dort in einem Hotel einquartieren und unsere Fühler ausstrecken. Ich setze mich dann später mit Ihnen in Verbindung.«
    »Gut, halten Sie die Stellung.«
    Im Moment standen wir vor der Grenze im Stau.
    Glücklicherweise spielte das Wetter mit. Dieser herrliche Altweibersommer hatte uns nicht verlassen. Blauer Himmel, klare Luft, und die Berge standen in der Landschaft wie in einem übergroßen Gemälde.
    Kaum eine Wolke segelte über das blaue Firmament. Selbst an den Gipfeln der Berge hatten sich keine Wattetupfer versammelt, die Fernsicht war ausgezeichnet.
    Es war schon Schnee gefallen, doch der war nur auf den Gipfeln der Berge liegengeblieben. Dort bildete er eine weiße Schicht, die im Licht der Sonne glitzerte.
    Ich hatte es mir auf dem Beifahrersitz bequem machten können, während Suko hinter dem Steuer saß und seine Stirn hin und wieder in Falten legte. »Es macht bald keinen Spaß mehr, John.«
    »Was meinst du?«
    »Die Fahrerei mit dem Auto.«
    »Das stimmt. Aber ein Fahrrad können wir nicht nehmen.«
    »Höchstens ein Bike.«
    »Wir modern du bist.«
    Wir hatten über den Fall nicht mehr geredet, allerdings war die Mordserie von zahlreichen Zeitungen als Aufmacher benutzt worden, und der allgemeine Tenor sprach von Ritualtaten eines Irren.
    Woher die Zeitungsleute diese Informationen hatten, wußte ich nicht. Wir konnten dem nicht zustimmen, es aber auch nicht ablehnen. Am Schauplatz selbst würden wir uns dann eine eigene Meinung bilden.
    Auch die längste Warterei hat einmal ein Ende, bei uns ging es plötzlich zügig voran, und wir wurden von den Zöllnern durchgewinkt.
    »Na bitte«, murmelte Suko.
    Wir setzten unseren Weg durch Bayern fort, und auch in Germany zeigte sich der
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