Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
des Planeten aus, zur Hälfte noch im Dunkel der Nacht liegend.
    Auf die Morgenseite heraus ragten Teile der vier Beine der riesigen Spinnenskulptur. Saginaw Holt suchte nach Spuren der gigantischen Schlacht, die sich nach seiner Ansicht irgendwo dort unten abspielen mußte. Aber er fand keine.
    Plötzlich sprach der Hyperempfänger an.
    „Station Dhoom an unbekannte Korvette!" schrie eine aufgeregte Stimme. „Die larische Station darf nicht angegriffen werden!"
    Mutoghmann Scerp warf seinem Kopiloten einen warnenden Blick zu. Er durfte seine Meßgeräte keine Zehntelsekunde lang aus den Augen lassen. Es war Holts Aufgabe, über die Sicherheit der Korvette zu wachen, während Scerp sich dem fremden Anrufer widmete. Was er erfuhr, war im höchsten Grade erstaunlich und verwirrend. Zwar hatte man vermuten können, daß die Kelosker sich auf Dhoom befänden, nachdem die Laren ihren Stützpunkt von Houxel hierher verlagert hatten.
    Aber die Aussage des Unbekannten bildete die erste Bestätigung dieser Vermutung. Und wer war der Unbekannte selbst?
    Er sprach Interkosmo ohne die Spur eines fremden Akzents, Mutoghmann Scerp stellte sich ihn als humanoides Wesen vor: Terraner, Arkonide, Akone. Er identifizierte sich nicht, was darauf hinwies, daß er sich für den Fall des Abgehört werdens keine Blöße geben wollte. Scerp hatte ein Dutzend Fragen auf der Zunge.
    Er sprach sie nicht aus. Er wollte den Fremden nicht in Gefahr bringen. Als das Gespräch beendet war, steuerte er die Korvette auf Nordkurs.
    „Wie sieht's drunten aus?" fragte er Holt.
    „Weiß nicht", knurrte" der Terraner. „Wir sind auf die Optik angewiesen. Orter und Taster spielen verrückt. Wir kriegen jede Menge Interferenz."
    Mutoghmann Scerp warf einen Blick auf den großen Bildschirm. Die Szene wirkte merkwürdig friedlich.
    Viel zu friedlich im Vergleich zu den hyperenergetischen Aktivitäten, die sich rings um Dhoom abspielten.
    „Das ist wahrscheinlich unser Glück", sagte Scerp. „Wenn es den Laren genauso geht, kommen wir unbemerkt ans Ziel."
    „Ans Ziel?" wiederholte Saginaw Holt mißtrauisch. „Wollen Sie wirklich auf alles eingehen, was Ihnen ein Unbekannter vorgetragen hat?"
    Ein kurzes Lächeln huschte über Scerps Gesicht.
    „Ich kann mir nicht helfen: ich vertraue dem Burschen. Instinktiv, wenn Sie so wollen. Außerdem muß ich wissen, was hier auf Dhoom vorgeht. Das kann ich nur erfahren, wenn ich den geheimnisvollen Passagier aufnehme."
    Die Korvette senkte sich rasch dem Boden entgegen. In geringer Höhe glitt sie über eines der Beine des Götterboten hinweg. Kurze Zeit später ging das Fahrzeug auf Westkurs. Der Punkt, an dem der Passagier aufgenommen werden sollte, lag noch in der Nachtzone. Die Sonne würde dort erst in knapp einer Stunde aufgehen. Mit leise summenden Triebwerken, nur wenige hundert Meter über dem Sand der Wüste, drang die Korvette über den Terminator vor. Mutoghmann Scerp dirigierte das Fahrzeug mit äußerster Vorsicht. Radar und Ortung funktionierten nicht mehr.
    Er flog auf Sicht, und mit der Sicht war es im Dunkel der Nacht nicht allzu weit her.
    Er sah Saginaw Holt eifrig an seinem Kontrollpunkt hantieren.
    „Was tun Sie da?" wollte er wissen.
    „Ich teile Ihren Optimismus nicht", antwortete der Terraner bissig. „Ich habe das ungute Gefühl, wir befinden uns auf dem Weg in eine Falle. Ich mache die Geschütze feuerbereit."
     
    *
     
    Iinaa musterte das fremde Wesen interessiert. Sie befand sich, als Saj-Saj und sein metallener Begleiter eintraten, allein im Thronraum. Der Besuch war ihr gemeldet worden.
    Sie hatte ihre Berater fortgeschickt. Der Oberste Planer begrüßte die Königin mit einer Verehrung ausdrückenden Bewegung seiner Fühler.
    „Unser Freund, meine Königin, spricht unsere Sprache", sagte er. „Er gibt an, er habe sie von einem Arbeiter gelernt. Sein Wortschatz, ist dementsprechend gering. Aber er besitzt erstaunlicherweise die Begabung unserer höchsten Beamten.
    Man kann in Gedankenbildern zu ihm sprechen. Vielleicht möchtest du es auf diesem Weg versuchen."
    Der Vario hatte inzwischen die Insektenkönigin aufmerksam gemustert und ihr Bild in sich aufgenommen.
    Sie war ebenso groß wie Saj-Saj. Ihre Kleidung dagegen war ungleich viel kostbarer. Auch die Einrichtung des kreisrunden Raumes war auf beeindruckende Weise prunkvoll und dabei, wie die Bionik feststellte, von einer Ästhetik, die die These von der Halbintelligenz der Wolklovs schlagend widerlegte.
    Gedankenbilder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher