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0828 - Der Henker des Herzogs

0828 - Der Henker des Herzogs

Titel: 0828 - Der Henker des Herzogs
Autoren: Jason Dark
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sich auf keinen Fall zu rühren.
    Vor ihr blieb Suko stehen und beugteseinen Oberkörper herab.
    »Du hast mich erkannt, Iris?«
    »Ja, du bist Suko, nicht?«
    »Stimmt.«
    »John ist weg.«
    »Ich habe es gesehen.«
    »Er hat sein Gesicht in die Rosen getaucht, Suko. Das habe ich auch getan. Ich wollte riechen, aber er ist plötzlich verschwunden. Ein Geist muss ihn geholt haben.« Sie fasste nach Sukos linkem Handgelenk. »Ich habe Angst. Ich habe so eine große Angst. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Er wollte mir doch mein richtiges Gesicht zurückgeben, aber jetzt ist er weg.«
    »Er kehrt sicher zurück.« Suko wusste, dass es kein Trost war und wenn, dann nur ein schwacher. Iris hatte den Kopf schief gelegt und schaute ihn nur skeptisch an. »Wir dürfen nur die Hoffnung nicht aufgeben, auch bei dir.«
    »Wer gibt mir denn mein Gesicht zurück?«
    »Warte es ab.« Das würde einem Kind besonders schwer fallen, denn es war ungeduldiger als Erwachsene. Eine Erklärung wusste Suko auch nicht, doch er sah es als einen Vorteil an, dass sich Professor Chandler in der Nähe befand, ein Mann, der zeit seines Lebens versucht hatte, die Magie mit der Mathematik zu erklären oder zumindest eine Verbindung zu suchen.
    Er lebte auf einem Schloss in der Wachau, allerdings einige Kilometer von Dürnstein entfernt, wo der Touristenstrom nicht so stark hinreichte.
    Auch sein Zuhause war schon des Öfteren dämonischen Angriffen ausgesetzt gewesen, aber er hatte es immer wieder verstanden, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
    Suko ließ die Hand des Mädchens nicht los. Iris ging mit ihm und bliebebenfalls stehen, als Suko anhielt. Sie standen jetzt, ebenso wie Chandler, vor den Rosen, schauten auf sie hinab, und Suko sah, dass der Professor seine Schultern hob. Eine Geste, die ihm in diesem Augenblick gar nicht gefiel.
    »Sie sind ratlos?«
    »Zumindest im Moment«, gab Chandler zu. Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. Sie sackten dabei nach unten, als wollten sie sich aus dem Knochengefüge lösen. »Ich kann mir nicht erklären, welche Kraft John hat verschwinden lassen.« Er ballte die rechte Hand zur Faust und klopfte damit gegen die Stirn. »Das will einfach in meinen Kopf nicht hinein, das ist mir zu hoch.«
    Suko dachte etwas anders darüber. »Müssten denn nicht gerade Sie eine Erklärung haben, Professor?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Aber…?«
    Chandler räusperte sich. »Gestehen Sie mir zu, dass ich mich übernommen habe, Suko?«
    »Nur ungern.«
    »Das kann ich begreifen, denn ich selbst denke ebenso. Aber es ist eben nicht anders. Ich bin ratlos. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas passieren könnte.«
    Suko wechselte das Thema. John war verschwunden, aber nicht tot, da war er sich sicher. »Kommen wir noch einmal auf das Mädchen zu sprechen. Wie ist es denn bei Iris gewesen, als Sie die Kleine hier an der Ruine trafen?«
    Chandler schaute auf den Kopf mit den dunklen Haaren. »Sie kam hierher und sie hat an den Rosen gerochen. Kurz danach erschien auch ihr Vater. Er wollte seine Tochter zurück in das Hotel holen, aber er geriet ebenfalls in den Sog dieser Blumen und hat daran gerochen.«
    »Was passierte mit ihm?«
    »Nichts.«
    »Das kann ich nicht glauben, Professor. Auch mit Iris ist etwas geschehen. Dieses Gesicht wurde ihr angeschminkt oder angefertigt, wie Sie wollen. Tatsächlich aber hat sich ihr echtes Gesicht verändert, und sie ist zu einer Greisin geworden. Sie glauben nicht, wie schrecklich es aussah, und nur so sind wir an diesen Fall geraten.«
    »Ja, ich weiß, John war ja hier.«
    Suko streckte den Arm aus und deutete auf die Rosen. »Sie allein tragen daran die Schuld.«
    »Ich weiß es.«
    »Und Sie, Professor, ebenfalls. Zumindest indirekt, wie ich meine. Oder sind Sie da anderer Ansicht?«
    »Nein, ich denke nicht. Es sind nicht alle Rosen, es ist einzig und allein die blaue Blume, der wir die Schuld geben müssen. Sie beeinflusst die anderen.«
    Suko hob die Schultern. »Ich habe eine derartige Rose noch nie zuvor gesehen. Wie konnte es zu dieser Farbe kommen? Durch eine Züchtung vielleicht?«
    »Sie mag gezüchtet worden sein.«
    »Das klang aber sehr sicher.«
    »Ist es auch.«
    »Dann wissen Sie Bescheid?«
    Der Professor hob die Schultern. »Ich habe experimentiert. Ich wollte versuchen, etwas aus der Vergangenheit in diese Zeit zu holen, und es ist mir gelungen. Man sagt der Rose nach, dasssie einen bestimmten Züchter gehabt haben soll. Unter Umständen
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