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0827 - Der Dämon von Songea

0827 - Der Dämon von Songea

Titel: 0827 - Der Dämon von Songea
Autoren: Andreas Balzer
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der Dämon außer Reichweite.
    »Zamorra!«, stieß Kiango hervor.
    »Ja, Vater…« Zamorra kniete neben dem Priester nieder. Er sah sofort, dass Kiango im Sterben lag. Und es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten. Nichts, womit wir Hardenberg vernichten könnten.
    Kiango murmelte etwas, doch der Dämonenjäger konnte ihn kaum verstehen. Er beugte sich weiter runter. Mit letzter Kraft hob der Priester die rechte Hand und berührte Zamorras Stirn…
    ***
    Es war, als hätte Zamorra ein Stromkabel berührt. Ein magischer Energiestoß jagte durch seinen Körper, ließ das Nervensystem fast kollabieren und durchbrach in seinem Geist schließlich eine Barriere.
    Shao Yu.
    Mit einem Schlag waren alle Erinnerungen wieder da. An die zehn Jahre, die er als Hofzauberer Tsa Mo Ra in Kuang-shis Vampirreich Choquai gelebt hatte. Und an die schöne Vampirfrau, die seine Frau gewesen war, während er seine wahre Identität vergessen hatte.
    Shao-Yu, warum hast du unsere Liebe verraten?
    Fu Long hatte dieses Wissen in Zamorras Geist eingeschlossen, um ihn vor den Qualen der Erinnerung zu schützen. Doch jetzt war alles wieder da. Und er erinnerte sich daran, dass diese Barriere schon einmal durchbrochen worden war. Damals, als sich die Ash-Tore schlossen. [2] [3]
    Und jetzt erinnerte sich Zamorra auch an die zahllosen Sprüche und Formeln, die ihn zu einem der mächtigsten Zauberer von Choquai gemacht hatten. Wie in Trance erhob sich der Parapsychologe. Fast beiläufig strich seine Hand über Kiangos Körper und heilte ihn, bevor sich der Dämonenjäger seinem Gegner zuwandte.
    Der Dämon starrte Zamorra irritiert an. Offenbar verstand er nur zu gut, dass er die Kontrolle über die Situation verloren hatte.
    Auch Nicole wirkte zutiefst beunruhigt. »Alles okay mit dir, Chef?«
    Zamorra nickte nur. Seine Hände malten fremdartige Zeichen in die Luft und über seine Lippen kamen Worte einer uralten, längst vergessenen Sprache, die entfernt an Chinesisch erinnerten. Aus dem Nichts bildete sich vor Zamorra ein rot glühender Feuerball und schoss auf Hardenberg zu.
    Abwehrend riss der Weiße Zauberer die Hände hoch. Kurz bevor die Flammen ihn berührten, wirkte der Maji-Maji-Zauber und ertränkte das magische Feuer.
    »Netter-Trick! Hast du noch mehr auf Lager?«, höhnte der Dämon.
    »Viel mehr«, erwiderte Zamorra und konzentrierte sich auf den nächsten Spruch.
    Doch der Dämonenjäger kam nicht mehr dazu, ihn auszusprechen Verblüfft registrierte er, wie sich neben ihm Kiango vom Boden erhob. Doch der Priester schien nicht ganz bei sich zu sein. Wie ein Schlafwandler wankte er auf Zamorra zu, und plötzlich schien der Dämonenjäger doppelt zu sehen. Kiangos Körper wurde überlagert von einer anderen Gestalt, wie bei einer Doppelbelichtung. Im nächsten Augenblick verfestigte sich die geisterhafte Erscheinung, und Kiango war verschwunden.
    An seiner Stelle stand Kinjikitile, der legendäre Maji-Maji-Prophet!
    ***
    »Du!«, zischte Hardenberg. »Kannst du nicht in deinem Grab bleiben, wo du hingehörst?«
    »Das hätte ich getan, wenn du in deinem geblieben wärst, Frevler. Damals hatte ich nur die Macht, dich für hundert Jahre aus dieser Welt zu verbannen. Diesmal wird es für immer sein.«
    Der Weiße Zauberer lachte laut auf. »Du hast es damals nicht geschafft, und du wirst auch diesmal versagen. Ich werde dich im Staub zertreten, und alle, die dich immer noch verehren, gleich mit. Dieses Land gehört mir!«
    Hardenbergs Drohungen schienen Kinjikitile nicht zu beeindrucken. Der Maji-Maji-Prophet erhob kaum die Stimme, als er antwortete: »Während du in deinem Grab von deinem Reich geträumt hast, habe ich mich auf diesen Tag vorbereitet, Frevler. Erst wenn du besiegt bist, kann auch ich in Frieden ruhen.«
    »Dann ruhe niemals!«, schrie Hardenberg und rief mit einer wütenden Geste die Reste seiner Geisterarmee. Die versklavten Seelen kamen aus ihren Verstecken und schossen auf Kinjikitile zu. Sie umkreisten den Maji-Maji-Propheten, wirbelten immer schneller um ihn - doch sie griffen nicht an. Fast schienen sich die Geister der gefallenen Krieger an ihren wiedergekehrten Anführer zu schmiegen. Zamorra hörte, wie Kinjikitile leise zu den Seelen sprach, doch er konnte seine Worte nicht verstehen. Schließlcih lösten sich die Geister von Kinjikitile und stürzten sich mit einem ohrenbetäubenden Kreischen auf ihren Peiniger.
    »Nein!«, brüllte der Weiße Zauberer. »Das dürft ihr nicht! Ich bin euer Meister! Ihr
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