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0825 - Die Amokmacher

Titel: 0825 - Die Amokmacher
Autoren: Unbekannt
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Narkosestrahlern ausschalten. Dennoch dürfen wir diesen Weg nicht einschlagen."
    „Das müssen Sie schon erklären", sagte Bakor-Tars. „Bedenken Sie, daß in der Nähe des Lagers Raumschiffe stehen. Wenn man uns von dort aus beobachtet, wird man uns mit Bordwaffen angreifen, bevor wir aktiv werden können."
    „Das ist wahr", stimmte Bakor-Tars beeindruckt zu. „Sie haben recht. Das Risiko ist zu hoch. Die anderen sind unberechenbar. Vielleicht schießen sie sogar mit Energiestrahlen auf uns."
    „Sie sind ein Feigling", brüllte einer der Haluter, der in der Nähe von Cornor-Lerz stand. „Sie fürchten sich vor dem Kampf."
    Cornor-Lerz blieb ruhig. Er befand sich mit nahezu zweihundert Begleitern auf einem Plateau am Rand der Ebene, in der sich das Kristallfeld erstreckte, und in der das Gefangenenlager lag. „Ich fürchte mich nicht vor dem Kampf", antwortete er. „Aber wir sind nicht hier, um zu vernichten, sondern um'zu befrieden. Wir wollen eine tödliche Auseinandersetzung verhindern. Niemand will jemanden aus unserem Volk töten. Niemand. Sie auch nicht. Oder spielen Sie mit diesem Gedanken? Dann sollten Sie hier bleiben."
    Mit diesen Worten erzielte er eine ausreichende Wirkung. Alle Anwesenden sahen ein, daß es zu riskant war, anders vorzugehen, als er es vorgeschlagen hatte.
    Befriedigt stellte Cornor-Lerz fest, daß es ihm gelungen war, seine Begleiter und die Anhänger von Bakor-Tars in den Griff zu bekommen.
    Er stieß seine Handlungsarme in die Höhe. „Dann los", brüllte er. „Wir greifen an. Und denken Sie daran, daß es unsere Aufgabe ist, die Terraner zu schützen. Denken Sie daran, daß wir den Start der Raumschiffe verhindern wollen."
    Die anderen Haluter begannen bereits mit dem Sturm auf die Ebene. Sie verließen ihre Gleiter und rannten in wilder Jagd über die Felsen hinweg auf den Kristallwald zu.
    Dieser leuchtete, blitzte und schillerte in unzähligen Farben. Er schien ein einziger, riesiger Diamant zu sein, der im Licht der Sonne sein ganzes Feuer entwickelte.
    Nie war Cornor-Lerz von den Kristallen so in den Bann geschlagen worden wie in diesem Moment, in dem er mitten zwischen den anderen Halutern in die Ebene hinausstürmte.
    Er fühlte, daß sich etwas auf seinen Geist legte. Eine sanfte Hand schien nach ihm zu greifen und seine Gehirne zu umspannen, während hauchdünne Schleier über seine Augen hinwegglitten.
    Er fuhr sich mit einer Hand über die Augen und stöhnte laut. Vergeblich versuchte er, das Unheimliche abzuschütteln, das sich mehr und mehr in ihm einnistete und ihm seinen eigenen Willen raubte.
    Er verengte die Augen.
    Jetzt sah er deutlich, wie die Kristalle sich auflösten und in wallende Nebel verwandelten.
    Dieser Effekt war ihm durchaus bekannt. Er hatte ihn oft genug beobachtet. Aber nie war er davon so eigenartig berührt worden wie an diesem Tag.
    Die Umgebung schien vor ihm zurückzuweichen, während er auf wirbelnden Armen und Beinen weiterrannte. Fast glaubte er, sich selbst von außen beobachten zu können. Und dann war ihm, als sehe er alles wie durch ein umgedrehtes Fernglas.
    Er hörte die wilden Schreie seiner Begleiter.
    Und plötzlich wurde ihm schlagartig bewußt, daß er nicht mehr Herr seiner selbst war. Er versuchte, sich und seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vergeblich. Er bewegte sich mechanisch und wie unter einem fremden Zwang weiter.
    Er wollte anhalten.
    Er konnte nicht.
    Er raste in die wallenden Nebel hinein.
    Dicht vor ihm erschien die aufgerichtete Gestalt eines Riesen. Erfolglos stemmte er sich gegen das ungestüme Verlangen, sich auf ihn zu stürzen und mit ihm zu kämpfen.
    Er hörte sich brüllen und schreien wie ein Tier. Und dann warf er sich mit vehementer Wucht auf den an-, deren. Er sah, wie seine Fäuste zuschlugen. Er sah, wie der andere betäubt zu Boden stürzte. Er sah sich weiterrennen, aber dann war plötzlich alles aus.
    Sein Ich zog sich mehr und mehr von ihm zurück. Er spürte, daß er noch lebte, aber das war auch alles.
    Cornor-Lerz war zu einer blindwütig rasenden Bestie geworden.
     
    *
     
    „Hör doch", rief Jennifer. „Was ist das?"
    Tekener und Jeynahl bemerkten es im gleichen Moment wie sie. Der Boden erzitterte plötzlich unter ihren Füßen. Gleichzeitig war ein dumpfes Grollen zu hören, das sich ihnen schnell näherte. „Als ob eine Herde von Büffeln auf uns zukommt", sagte die Überlebensspezialistin.
    Ronald Tekener kletterte an einem etwa zehn Meter hohen turmförmi-gen
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