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0825 - Die Amokmacher

Titel: 0825 - Die Amokmacher
Autoren: Unbekannt
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Umgebung vor, in der er sich nicht mehr zurechtfand. „Tek", sagte sie vorsichtig. „Nimm es nicht so schwer."
    „Wovon sprichst du?"
    „Was ist mit deinem Kopf passiert?"
    Er griff sich an den Kopf. „Nichts", erwiderte er. „Absolut nichts. Ich schätze, alles ist nur eine optische Täuschung, hervorgerufen durch diese spiegelnden Flächen."
    „Hm, du könntest recht haben. Warte mal."
    „Nein. Geh nicht weiter. Bleib, wo du bist."
    „Jetzt sehe ich dich überhaupt nicht mehr." Ihre Stimme war plötzlich weit entfernt und kaum noch zu verstehen. „Jennifer, nicht weitergehen", rief er, „sonst finden wir uns überhaupt nicht mehr wieder."
    „Also gut", antwortete sie. „Ich bleibe, wo ich bin."
    Tekener beugte sich vor und lauschte ihren Worten nach. Es hatte so geklungen, als habe sie bei dieser Bemerkung wenigstens zweimal ihren Standort verändert. Er wollte sich bereits kritisch dazu äußern, als die Kristalle sich plötzlich auflösten. Zunächst stiegen nur feine Wölkchen von ihnen auf, dann aber breitete sich rasch wallender Nebel aus, der in allen Farben schimmerte und die Sicht bis auf etwa vier Meter beschränkte. Obwohl der Terraner den Eindruck hatte, daß er immer schlechter sehen konnte, schälte sich die Gestalt Jennifers deutlich aus dem Nebel. Sie stand still, hielt den Oberkörper nach vorn geneigt, spähte aber in eine ganz andere Richtung als er. „Hier bin ich", sagte er.
    Sie drehte sich um, bemerkte ihn und kam rasch auf ihn zu. „Wo warst du denn?" fragte sie. „Was war denn überhaupt los?"
    „Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich wirkten die Flächen der Kristalle wie zahllose Spiegel, die unsere Blicke ablenkten und die Lichtstrahlen tausendfach umlenkten, so daß wir uns nicht sehen konnten, obwohl wir kaum vier Meter voneinander entfernt waren."
    Sie lächelte erleichtert. „Ist ja auch egal, Tek. Ich bin auf jeden Fall froh, daß wir uns wiedergefunden haben. Was machen wir nun?"
    „Wenn ich mich nicht gewaltig irre, müssen in dieser Richtung einige Hügel sein." Er zeigte in den Nebel hinein. „Vielleicht sind sie so hoch, daß wir über die Nebelbänke hinwegsehen und uns so orientieren können."
    „Hoffentlich laufen wir den Halu-tern nicht in die Arme."
    „Wir werden sie rechtzeitig hören, wenn wir ihnen zu nahe kommen."
    Tekener nahm ihre Hand und schritt mit ihr durch den Nebel, der vom Wind immer wieder aufgewirbelt wurde und dabei seltsame Farbfiguren forte. Diese schienen von geheimnisvollem Leben erfüllt zu sein. Einige Male entstanden entfernte humanoide Formen, so daß Tekener und Jennifer ersehreckt stehenblieben, weil sie glaubten, einer Gefahr ausgesetzt zu sein. „Es wird lichter", bemerkte sie nach etwa zwanzig Minuten. Sie deutete auf den Boden. „Sieh doch. Die Kristalle entstehen wieder."
    Zögernd erst, dann aber immer schneller, bildeten sich hier und da Kristalle heraus. Der Nebel schlug sich nieder und verwandelte sich in glitzernde Kristalle.
    Tekener eilte weiter. Der Boden stieg an, und bald konnten er und die Überlebensspezialistin über den Nebel hinwegsehen. Blau wölbte sich der Himmel über ihnen. „Phantastisch", sagte Jennifer. „So etwas habe ich noch nie gesehen."
    Sie schienen mitten in einem Meer aus Farben und Lichtern zu stehen, aus dem langsam ein neuer Kristallwald wuchs. Die Spitzen der schillernden Gebilde hoben sich höher und höher aus dem Nebel hervor. Einige schössen unglaublich schnell in die Höhe, andere breiteten sich dagegen geradezu träge aus. Einige erreichten eine Höhe von fast einhundert Metern, andere blieben so klein, daß Tekener und Jennifer sie kaum unter den Sohlen spürten. „Wie ist das möglich?" fragte sie. „Wieso verwandeln sich die Kristalle in Nebel und dann wieder in Kristalle?
    Irgend etwas muß doch diesen Effekt hervorrufen."
    Ronald Tekener zuckte nur mit den Schultern. Er sah diese Frage als nicht so wichtig an. Es gab andere Dinge, die es zu beachten galt. In der Nähe stampfte ein Haluter vorbei. Er war kaum hundert Meter von ihnen entfernt, bemerkte sie jedoch nicht. Tekener zog seine Begleiterin sanft hinter einen hoch aufragenden Kristall und legte den Zeigefinger gegen die Lippen.
    Doch schon wenig später zeigte sich, daß sie nicht besonders leise zu sein brauchten. Ein halutisches Raumschiff senkte, sich röhrend aus dem Himmel herab und landete etwa zwanzig Kilometer entfernt. „Da ist ein Raumhafen", rief Jennifer. „Siehst du die Antennen und das
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