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0821 - Grauen aus dem Meer

0821 - Grauen aus dem Meer

Titel: 0821 - Grauen aus dem Meer
Autoren: W.K. Giesa
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übersehbaren Stückchen Stoff und schmalen Bändern bestand, und April in einer Art Taucheranzug, allerdings ohne Schwimmflossen, Schnorchelbrille und Aqualunge. Der hauteng anliegende Anzug verbarg ihre Blessuren vor den Blicken Neugieriger, hob zugleich aber ihre körperlichen Vorzüge deutlich hervor. »Eitelkeit, verlass mich nicht«, murmelte Zamorra spöttisch und genoss das muntere Treiben, während er Risiken und Vorteile von Shados Vorschlag aus immer neuen Perspektiven abwog.
    Aber er kam zu keiner endgültigen Entscheidung.
    Irgendwann war dann April verschwunden, und Nicole räkelte sich neben Zamorra in einem der Sessel, die zu Sitzgruppen vereint zwischen Hotelbar und Pool standen.
    »Shado tut mir Leid«, seufzte Nicole. »Da ist er extra heim, um nicht ständig in Aprils Klauen zu hängen, und nun ist sie hingefahren, um ihn in seiner Wohnung noch zu stören. Dabei sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock, dass er absolut nichts von ihr will, dass er nur in Ruhe gelassen werden möchte.«
    »Es zwingt ihn doch niemand, sie einzulassen«, brummte Zamorra.
    »Doch, die Gastfreundschaft. Er traut sich nicht, sie ganz offen abzuweisen. Zumal er ja morgen und vielleicht noch ein paar Tage länger an Bord der SEASTAR mit ihr Zusammenarbeiten muss. Er hofft immer noch, dass sie von selbst etwas merkt.«
    »Du bist ihre beste Freundin«, sagte Zamorra.
    »Was glaubst du wohl, was ich heute während der Einkaufstour versucht habe? Ich habe auf sie eingeredet. Aber da hätte ich auch gegen die Niagarafälle reden können. Sie hat mir gar nicht richtig zugehört. Was Shado angeht, ist sie blind und taub.«
    »Aber zugleich ein Krake mit hundert Armen, der ihn umfängt und auf ewig festzuhalten versucht«, sagte Zamorra seufzend.
    Nicole lachte auf. »April als Krake - das muss man sich erst mal bildlich vorstellen.«
    Zamorra lächelte vage. Er fand an dieser Symbolik nichts Lustiges.
    »Wenn du es nicht geschafft hast, knöpfe ich sie mir morgen mal vor. Wenn sie Shado so ablenkt, könnte das zu einem Problem für uns werden. Das muss sie begreifen.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. Sie glaubte nicht wirklich, dass Zamorra gelänge, was sie nicht geschafft hatte.
    »Und jetzt wollen wir sie erst mal beschäftigen«, sagte er. Er nahm das TI-Alpha aus der Brusttasche seines grellbunten Hawaiihemds, das ihm irgendwer vor vielen Jahren mal geschenkt hatte und das die Motten einfach nicht fressen wollten. Jetzt, hatte er beschlossen, wollte er es so voll mit Flecken bekleckern, dass es nicht mehr zu reinigen war und guten Gewissens weggeworfen werden konnte.
    »Was hast du vor?«, wollte Nicole wissen.
    Zamorra grinste. »Trick 17 mit Ansage.« Er wählte die FuM der SEASTAR an. Etwas verdrossen meldete sich Marconi. »Kriegt man hier denn nie Feierabend?«, knurrte er.
    »Tun Sie mir einen Gefallen und rufen Sie Miss Hedgeson an«, sagte er. »Wenn ich das selbst mache, fällt es zu sehr auf. Sagen Sie ihr, sie müsse umgehend zum Schiff zurückkommen, weil es plötzlich aus unerfindlichen Gründen ein Leck habe, das sich immer weiter vergrößere.«
    »Aber das ist doch völliger Mumpitz, Admi… äh… Professor!«, protestierte Marconi. »Die SEASTAR hat definitiv kein Leck.«
    »Das hoffe ich ja auch«, grinste der Dämonenjäger. »Tun Sie einfach so, als ob. Machen Sie auch den Captain heiß. Jemand hat das Schiff angerufen, auf das Leck hingewiesen und ist jetzt nicht mehr erreichbar, wegen Rufnummerunterdrückung. Mich können Sie nicht erreichen, und so weiter.«
    »Ich komme in Teufels Küche«, ächzte Marconi.
    »Wenn, dann angele ich Sie aus dem Kochtopf wieder raus«, versprach Zamorra. »Aber erst morgen. Heute Nacht tun Sie mir bitte den Gefallen. Miss Hedgeson muss auf jeden Fall beschäftigt werden.«
    »Ach, sie soll wohl den Aborigine in Ruhe lassen?«
    »Wenn Sie das schon so schnell merken… ja.«
    »Dann geht die Sache klar. Ich rufe sofort ihr Handy an und organisiere ihr auch ein Taxi.«
    »Nee, das soll sie lieber selbst machen. Dadurch verliert sie weitere Zeit.«
    »Aye, Admiral.«
    Zamorra schaltete ab. Nicole schüttelte den Kopf.
    »Du hast ’nen Vogel, Geliebter«, behauptete sie. »Aber einen ganz großen.«
    Er nickte. »Albatros.«
    »Pterodaktylus«, korrigierte Nicole.
    »Der ist ausgestorben.«
    »Deiner weiß das noch nicht. Nachdem wir nun dabei sind, April und Shado zu trennen, stellt sich die Frage, was wir gemeinsam machen.«
    »Sicher nichts, was jugendfrei
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