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0821 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: 0821 - Die Gravo-Katastrophe
Autoren: Unbekannt
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der im verlangsamten Ablauf seiner Handlungen endlich den Feuerknopf ganz heruntergedrückt hatte. Eine Kettenreaktion erfaßte drei Geräte und sprengte sie nach einem der geistigen Zugriffe des tonnenbrüstigen Telekineten.
    Plötzlich trat eine merkwürdige Stille ein.
    Die Scheibe der Sonne von Stammnest hatte sich eine Handbreit über den Horizont gehoben. Ihr scharfes, stechendes Licht strahlte auf die Korvette und ließ sämtliche Dinge fast grell beleuchtet erstarren und hob sie deutlich und plastisch hervor. Jeder Gegenstand warf einen langen, pechschwarzen Schatten. Das Schiff und seine Umgebung voller Trümmer, statuenhaft erstarrter Varben, tiefer Krater und brennender Geräte verwandelte sich für den erschreckend langen Zeitraum von zehn Sekunden in eine unwirkliche Bühne. Nichts und niemand regte sich. Die Raumfahrer, die sich außerhalb des Schiffes befanden, erstarrten ebenfalls unter diesem schrecklichen Eindruck. Es war, als wären sie schon alle tot, ohne es begriffen zu haben.
    Aber so schnell, wie der Eindruck aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Gucky packte in lautlosem Grimm abermals eines der größten Fesselgeräte und schleuderte es in die Wüste hinaus.
    Balton Wyt ging im Zickzack zwischen einem Teil der Projektoren und der Versorgungsgeräte hin und her, und wo er vorbeigegangen war, schmorten Schaltungen, glühten Verbindungen durch, lösten sich Geräte in knisternden Energieüberschlägen auf und sprengten ihre glühenden Verkleidungen ab.
    Ras Tschubai konzentrierte das Feuer aus seinem Desintegrator auf einen schmalen Sektor von Geräten. Er vernichtete sie mit gezielten Schüssen, die quer durch die seltsam geschwungenen und gekerbten Bleche, Stangen, Spiralen und Flächen stießen, das energetische Innenleben der Maschinen trafen und vernichteten. Alle diese Projektoren sahen aus der Nähe viel verwirrender als auf den Bildschirmen der KHYBER. Sie glichen irgendwelchen geheimnisvollen Strukturen, die in der Natur kaum vorkamen.
    Tolot stapfte zwischen den Varben hindurch. Er zertrat deren Geräte, riß sie wütend auseinander und feuerte hin und wieder einen breitgefächerten Strahl vernichtender Energie ab. Inzwischen bestand der Belagerungsring nur noch aus Fragmenten, aber es waren einige darunter, von denen der Erfolg der Flucht letztendlich abhing.
    „Achtung!" dröhnten die Schiffslautsprecher auf. „Wir können in kurzer Zeit loskommen.
    Bereitmachen!"
    „Verstanden!" schrie Tolot zurück.
    Er bemühte sich, entlang eines Kreisausschnitts von fünfhundert Metern alles restlos zu zerstören, was Tschubai und der Mausbiber heil und funktionsfähig zurückgelassen hatten - oder was auf ihn so wirkte, als könne es noch funktionieren.
    Die KYHBER versuchte jetzt einen Start. Die Antigravprojektoren arbeiteten und hoben das Schiff einen Meter über den Boden. Dann aber kippte langsam die eine Seite hoch, die Landestützen der anderen Seite federten weit ein; Überdruckventile gaben pfeifende Geräusche von sich. Senco Anrat ließ die Triebwerke einmal aufdonnern, aber die Kippneigung verstärkte sich noch.
    Fauchend sank die Korvette wieder langsam herunter; die Teller an den Landebeinen krachten schwer auf die Unterlage.
    „Konzentriert euch auf die betreffende Seite des Schiffes. An dieser Stelle hängen wir fest", rief Senco Anrat wütend durch die Außenlautsprecher. „Takvorian, nur noch ein paar Minuten!"
    Jetzt sah Icho Tolot auch den Movator!
    Takvorian hatte sich bisher hervorragend versteckt gehabt. Er war von Gucky auf einer der höchsten Gravitationsbahnen abgesetzt worden und hatte sich hier zusammengekauert. Aus dieser Höhe und der entsprechenden Entfernung hatte er einen nicht zu überbietenden Blick auf die Korvette, den Ring der Belagerer und einen großen Ausschnitt der Umgebung. Jetzt bewegte er sich, eine grotesk anmutende Gestalt im Raumanzug, ein vermummter Zentaur, die schräge Bahn hinunter und auf die KYHBER zu.
    Noch immer verlangsamte er die Bewegungen der Varben. Seit seinem Eintreffen war rund eine halbe Stunde vergangen, und Takvorian fühlte, wie seine Kräfte langsam schwanden.
    Aber er konzentrierte sich weiterhin auf seine Aufgabe und nahm alle anderen Vorkommnisse nur schemenhaft wahr. Sie lagen außerhalb des unmittelbaren Interessengebiets.
    „Hierher, Balton!" schrie der Haluter und rannte zwischen den Trümmern und den Landestützen auf die Seite hinüber, an der die Fesseln noch wirksam waren. Niemand wußte, welche
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