Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
081 - Draculas Rache

081 - Draculas Rache

Titel: 081 - Draculas Rache
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
nervöse Blicke auf die Uhr. Der Chauffeur war ein zügiger Fahrer. Er begrüßte uns ein wenig gleichgültig; das war der Eindruck, den ich hatte. Und er war ziemlich bekleidet für das warme Wetter. Aber das mochte ein Schutz vor den Fledermäusen sein. Wenn die Kleidung vielleicht noch mit rüstungsartigen Teilen ausgepolstert war, erklärte das möglicherweise unsere Rettung.
    Neben dem Fahrer saß eine ähnlich verhüllte Gestalt. Sie drehte uns nur kurz das Gesicht zu, das im Schatten einer Kapuze verborgen war. Die Augen schienen mir irgendwie dunkel und leer. Aber das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein.
    Wir nahmen im rückwärtigen Teil des geräumigen Kleinbusses Platz. Gesprochen wurde während der Fahrt nicht viel. Freder Brina gab gelegentlich dem Fahrer kurze Anweisungen, die er seltsam betont aussprach, als wäre der Fahrer schwer von Begriff.
    Ich dachte unwillkürlich: Wenn das alles nur ein Trick ist, und wir schnurstracks in die Falle fahren …
    Ich sah, daß auch Freddie sich wachsam umsah. Der Inspektor schnupperte, und ich deutete auf meine Jackentasche.
    Die mit Benzin gefüllte Pistole begann zu riechen. Aber ich wollte mich nicht von ihr trennen. Auch Fackeln hatte ich ein halbes Dutzend mitgenommen.
    Das Krankenhaus hatte sich ziemlich am Stadtrand befunden. Wir fuhren eine gute halbe Stunde, dann deutete der Beifahrer aus dem Fenster. Eine dunkle Wolke war am Horizont aufgetaucht und näherte sich rasch.
    » Verdammt! «entfuhr es Freddie, und mir lagen ähnliche Worte auf der Zunge.
    » Sind sie das? «fragte Krauss.
    » Allerdings «, erwiderte Brina.
    » Wie weit ist es noch? «
    » Nicht mehr weit, aber weit genug, daß die uns einholen können. Dort drüben kommen übrigens auch welche. «Er deutete auf den südlichen Horizont.
    Wir starrten mit wachsendem Grauen zum Himmel empor.
    Wie schwarze Gewitterwolken zogen sie näher.
    » Sie können nicht von weit herkommen «, murmelte Brina.
    » Der Sonnenuntergang liegt kaum zehn Minuten zurück.
    Und sie scheinen es verdammt eilig zu haben. Rascher, Lazarus! Zu unserem Ausweichquartier! Sie haben zwar vermutlich den dritten Bezirk zum Ziel, aber es wäre möglich, daß einer dabei ist, der unseren Wagen wiedererkennt. «
    Der Wagen raste in eine Seitenstraße, schleuderte leicht und beschleunigte auf hundert. Das war ein halsbrecherisches Tempo für die alles andere denn breite Straße. Wir flogen nach vorn, als der Fahrer wild bremste.
    Ein rotes Kabrio kam uns entgegen, dessen Fahrer mit weit aufgerissenen Augen zum Himmel emporstarrte, ohne zu merken, daß er die Straßenseite wechselte. Irgendwie kamen wir vorbei, aber es knallte gleich darauf hinter uns.
    Aus dem Rückfenster sahen wir, wie der Wagen gegen den Randstein krachte und umkippte. Er überschlug sich und schleifte die Hausmauer entlang. Als er schließlich stillstand, standen wir auch.
    » Das hat noch gefehlt! «fluchte Brina.
    Er sprang aus dem Wagen und lief zu dem Verunglückten, der sich mit blutüberströmtem Gesicht seitwärts aus der verbeulten Tür zwängte.
    Auf halbem Weg hielt Brina inne. Er wandte sich um, ohne sich weiter um den Verwundeten zu kümmern. Wir sahen auch gleich, warum. Die ersten Schwärme der Fledermäuse flogen über die Straße, und das Blut schien sie magisch anzuziehen. Wie Habichte stürzten sie herab. Der Verwundete war gleich darauf unter schwarzen, flatternden Leibern begraben. Brina schaffte es nicht mehr zurück.
    Zwischen ihm und dem Wagen entstand plötzlich eine dunkle wogende Wand.
    » Wir müssen ihm helfen «, keuchte ich.
    » Unmöglich! «rief Krauss.
    Aber der Fahrer reagierte bereits. Der Wagen stieß durch die Wand zurück, bis die taumelnde Gestalt auftauchte, die sich tief in die Kleider zu hüllen versuchte. Der Fahrer und der Beifahrer sprangen furchtlos hinaus. Freddie wollte hinterher, aber ich hielt ihn zurück.
    » Bleib hier! Da draußen halten wir keine halbe Minute durch, geschwächt wie wir sind. Außerdem sehen wir jetzt, welchen Trick sie anwenden. «
    Viel war allerdings nicht zu sehen, denn die Tiere umflatterten in großen Haufen den Wagen. Die beiden Männer wateten förmlich durch den Schwarm. Sie kümmerten sich gar nicht um die Tiere, die sich an ihnen festbissen. Lazarus’ Gesicht war vollkommen bedeckt von Fledermäusen. Unbeirrt lief er auf Brina zu.
    Brinas Methode der Abwehr hatte offenbar recht guten Erfolg gehabt – bis zu diesem Augenblick. Wir sahen, daß einige Tiere bereits ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher