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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand
Autoren: Jason Dark
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bis zum bitteren Ende durch. Nichts konnte sie da mehr aufhalten.
    »Schau mich an.«
    Er tat es.
    »Du schwitzt!«, stellte sie mit kalter und nüchtern klingender Stimme fest.
    »Daran kann ich nichts ändern.«
    »Angst?«
    »Auch.«
    »Brauchst du nicht zu haben. Ich werde die Dinge wieder ins Lot bringen.« Nach diesen Worten ging sie zur Tür, blieb davor stehen und winkte ihren Mann herbei. Alt er neben ihr stand, erklärte Dinah ihm den Plan. »Du wartest vor der Küche. Wenn er kommt, lockst du ihn hinein, und alles ist gelaufen.«
    »Was ist denn, wenn er nicht kommt?«
    »Brauchen wir uns um ihn keine Gedanken mehr zumachen. Dann hat ihn die Kleine erwischt. Vergiss nie, dass sie für uns so etwas wie eine Lebensversicherung ist.«
    »Hoffentlich…«
    »Wie meinst du?«
    »Schon gut.«
    Die Frau lachte verächtlich auf und öffnete danach sehr vorsichtig und geräuschlos die Tür.
    Der Flur lag noch mehr im Schatten, weil es draußen auch dunkler geworden war. Die Sonne hatte sich zurückgezogen, als wollte sie das sich anbahnende Grauen nicht miterleben. Nur durch das Fenster drängte sich fahles Licht. Es sah aus, als wäre es von einem Betttuch gefiltert worden. Wie ein, Schleier berührte es die Tische.
    Einige dort noch liegende Krümel blinkten wie kleine Sterne.
    Die beiden Hurts lauschten. Sie schauten sich dabei an, dann glitten ihre Blicke wie auf Kommando der Treppe entgegen, denn dort würde sich etwas tun, wenn überhaupt.
    Sie hörten nichts, Der Mann hielt das Schweigen nicht länger aus.
    Er hatte seine Hände geballt, der Schweiß hatte die Flächen und auch die Finger glitschig werden lassen. »Glaubst du, dass Susy ihn schon getötet hat?«
    »Nein.«
    »Was macht dich so sicher?«
    Dinah verengte ihre Augen. »Ich denke, dann wäre sie schon längst bei uns hier erschienen, um ihre Meldung vorzubringen. Du weißt doch, wie stolz sie ist.«
    »Sie wird bald ihre Mutter sehen wollen.«
    »Na und?«
    »Ich habe vor der Frau mit den Totenaugen Angst. Die ist zurückgekehrt. Als ich heute in diesem Haus war, da hätte ich mir beinahe in die Hose gemacht. Noch nie habe ich das kalte Grauen so stark gespürt wie an diesem Tag.«
    »Das sieht dir Feigling auch ähnlich!«, konterte Dinah. »Wer weiterkommen will, darf keine Nerven zeigen.«
    James schwieg. Er kannte seine Frau kaum wieder. Auch er war seit dem Tod der beiden Frauen verändert. Eine für ihn kaum erklärbare Frische war wieder durch seinen Körper geströmt, das gleiche Phänomen musste auch bei Dinah der Fall gewesen sein, doch es hatte bei ihr eine andere Reaktion hinterlassen. Es hatte sie grausam und menschenverachtend gemacht. Sie unterschied sich kaum von einem Massenmörder. Als er daran dachte, erschrak er und wischte die Gedanken rasch fort.
    Oben platzte etwas. Ein heller Schrei! Dann das Splittern!
    »Scheiße!«, sagte die Frau und drehte ihren Kopf. Sie staute James hart an. »Los, geh zur Treppe! Bleib da stehen. Ich ziehe mich zurück in die Küche.« Sie selbst zog ihre Lippen in die Breite und gab ein bestimmtes Geräusch von sich. »Ssssttt…«
    ***
    »Wer bist du?«, fragte ich.
    Das Kind, ob lebendig oder untot, ich wusste es nicht genau, blieb stehen. Wahrscheinlich hatte es meine Frage überrascht und auch der Zustand, dass ich keine Angst vor ihm zeigte. Da war die Kleine wohl andere Dinge gewöhnt.
    Das Mädchen gab mir die nötige Zeit, es genau betrachten zu können. Von Glenda hatte ich ihre Beschreibung erhalten, und ich musste nun zugeben, dazu die blonden Locken, der etwas pummlige Körper, eigentlich ein Kind, das auch für eine Puppenreklame hätte Werbung machen können.
    Wenn da nicht die Augen gewesen wären.
    Nein, ich konnte sie nicht als Augen bezeichnen. Sie waren einfach nur kalte Glotzer, die mich anstierten, aber Gefühl entdeckte ich in ihnen nicht. Auch kein Leben, sie waren da und fertig, und die Kälte gefrorenen Wassers strahlte mir entgegen.
    Das Gesicht hatte all seine Menschlichkeit, die Wärme und auch seinen Charme verloren. So wirkte es künstlich, wie von der Hand eines Menschen oder auch eines Dämons geschaffen und mit dem Atem der Hölle versehen.
    Die Kleine tat nichts. Sie ließ mich bis zu dem Augenblick schauen, als es ihr zu bunt wurde. Dann öffnete sie ihren Mund. Er war wunderbar geschwungen, ein kleiner Kussmund, aber die Kälte in den pupillenlosen Augen vernichtete auch diesen Eindruck. Gleichzeitig streckte sie mir ihre rechte Hand entgegen.
    »Komm
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