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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand
Autoren: Jason Dark
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sie es. Sollte er es trotz allem schaffen, das Zimmer normal zu verlassen, musste bereits die nächste Falle aufgebaut worden sein. Allein traute sie sich das nicht zu, dafür brauchte sie ihren Mann, der sicherlich nicht mehr lange wegbleiben würde.
    Deshalb verließ Dinah die Küche. Auf Zehenspitzen schlich sie der Haustür entgegen. Sie wollte James vor dem Haus erwarten und ihn auch dort in die neue Lage einweihen.
    Der Schlüssel steckte in ihrer Tasche. Sie konnte sich nicht aussperren. Mit der gebotenen Vorsicht öffnete sie die Haustür. Sinclair sollte kein verdächtiges Geräusch hören.
    Dinah Hurt schlüpfte aus dem Haus. Sofort fror sie, denn der Wind war kälter geworden. Er hatte gedreht, die seltsame Wärme der letzten Tage war durch ihn vertrieben worden. Er wehte nicht mehr aus westlicher, dafür aus nördlicher Richtung.
    Sie verschränkte die Arme so vor dem Körper, dass es aussah, als wollte sie sich selbst umarmen.
    Ihr Blick fiel in die leere Straße hinein. Hier am Ende des Ortes war außerhalb der Saison nicht viel los. Einige Häuser waren verlassen, denn sie gehörten Städtern, die sich an der Küste ihre Refugien der Freiheit geschaffen hatten.
    Rollos waren vor die Fenster gezogen, die Haustüren verschlossen. TV-Antennen wippten im Wind, und manche Vorgärten sahen etwas verboten aus. Sobald die Saison begann, würde sich dies alles ändern. Ein Nachbar rollte vorbei. Der Mann saß auf einem alten Fahrrad und winkte der Frau zu. Es war der alte Roody, der jeden Abend zum Strand fuhr.
    Ihr Mann kehrte nicht zurück.
    Dinah wurde allmählich nervös. Immer wieder schaute sie auf die Uhr, aber die Zeit konnte auch sie nicht beeinflussen. Ihr Blick war nach links gerichtet, denn von dort kam er immer, und als seine Gestalt sichtbar wurde, atmete sie heftig auf.
    Endlich!
    Dinah winkte hastig. James verstand das Zeichen. Er lief schneller. Der auf seiner Schulter liegende Teppich bewegte sich dabei hektisch auf und nieder. Als er durch den Vorgarten lief, zeichnete Verwunderung sein Gesicht.
    »Warum stehst du hier draußen vor der Tür?«
    »Das werde ich dir gleich sagen.«
    »Hier?«
    »Ja.«
    Hurt ließ den Teppich sinken. Er schaute sich um, hob die Schultern und verstand die Welt nicht mehr. Seine Frau stellte fest, dass er ziemlich mitgenommen aussah. Er hatte einiges hinter sich, und die Dinge schienen nicht so glatt gelaufen zu sein, wie er es sich vorgestellt hatte. Noch immer voller Hektik steckend, strich er über sein Gesicht, nahm dann ein Taschentuch und wischte den Schweiß ab. »Jetzt sag endlich, was passiert ist, verdammt.«
    »Es ist jemand gekommen.«
    »Ach – noch einer?«
    »Ein Mann, ein Bulle, James!«
    Hurt sah aus, als hätte er einen Tiefschlag erhalten. Er krümmte sich, die Augen quollen ihm aus den Höhlen, und seine Mundwinkel zuckten.
    »Was will der denn hier? Wieso ist er gekommen? Er kann keinen Verdacht haben.«
    »Hat er aber.«
    »Weißt du mehr?«
    »Ja, es geht um diese Perkins. Sie und er gehörten zusammen.«
    Dieser zweite Hammer war für Hurt noch schwerer zu verkraften. Er musste sich an der Tür abstützen, sein Gesicht verlor an Farbe, und Dinah sah ein, dass sie jetzt gefordert war. Sie musste das Ruder in die Hand nehmen. Mit etwas Schadenfreude dachte sie daran, dass Frauen doch die stärkeren Personen im Leben waren, wenn es darauf ankam.
    »Wir gehen erst mal hinein«, sagte sie leise, »und…«
    »Wo wartet er?«
    »Ich habe ihn nach oben geschickt.«
    »In… in … das Zimmer?«
    Dinah nickte heftig. »Ja, in das Zimmer, wo eine große Überraschung auf ihn wartet.«
    »Die schafft ihn?«
    »Ich weiß es nicht. Dieser Kerl machte mir nicht den Eindruck, als würde er sich die Butter vom Brot nehmen lassen. Der ist ganz schön auf zack, denke ich.«
    »Was ist, wenn er gewinnt?«
    Dinah Hurt grinste kalt. »Dann wird er nach unten kommen, und darauf warten wir.«
    »Wieso?«
    »Wir werden ihm eine Falle stellen, so einfach ist das. Aber dazu brauche ich dich. Er hat dann zu viel gesehen, er muss sterben, James. Er ist ein gefährlicher Zeuge.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Mrs. Hurt schob den flachen Schlüssel in das Schloss und drehte ihn. Die Tür sprang auf, als sie dagegen drückte, und das Ehepaar betrat auf leisen Sohlen den Flur. Den Teppich hatte James vor dem Haus liegen gelassen. Er hasste ihn plötzlich. Er ärgerte sich auch darüber, dass seine Hände zitterten. Die Nerven lagen plötzlich blank wie bei
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