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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand
Autoren: Jason Dark
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Ebene zu gehen.
    Vor dem Fenster blieb sie stehen. Ein herrlicher Blick. Eine wunderschöne Aussicht von oben herab auf den Strand und das Wasser. Das Meer wirkte irgendwie schwermütig auf sie. Wolken segelten über den Himmel, und die Sonne hatte sich auch zurückgezogen.
    Das Fenster öffnen und…
    Nein, das ging nicht, denn sie entdeckte keinen Griff. Wenn sie hinauswollte, würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als die Scheibe einzuschlagen.
    Glenda trat einen Schritt zurück und dachte nach. Wieder versuchte sie, die Furcht in einen Kanal zu leiten. Sie dachte daran, was sie tun würde, wenn jetzt jemand kam.
    Wie sollte sie sich wehren?
    Da fiel ihr ein, dass dieses weiße Haus auf den Klippen ziemlich groß war. Es gab noch andere Zimmer, außerdem eine weitere Etage. Möglicherweise fand sie dort einen Ausweg, denn etwas unternehmen wollte sie auf jeden Fall.
    Da Glenda trotz ihrer angespannten Lage ziemlich rational dachte, fiel ihr auch etwas anderes ein. Plötzlich fragte sie sich, weshalb man sie in dieses Haus geschafft hatte? Bestimmt nicht zum Spaß, da musste es einen Grund geben.
    Welchen?
    Sollte sie zur Gefangenen werden und hier vermodern? Oder wollte man sie töten? Wenn ja, wer? Sie dachte wieder an Fiona und an deren informationsreiches Telefongespräch. Fiona hatte von diesem weißen Haus auf den Dünen erzählt und auch von der Gestalt, die sie hinter einem der Fenster entdeckt hatte.
    Eine rötlich schimmernde, geisterhaft wirkende Frau mit kalten, hellen Totenaugen.
    Glenda schluckte. Schweiß stand auf ihrer Stirn. Ein Frösteln schüttelte sie. Jetzt konnte sie sich vorstellen, weshalb sie in das Haus geschafft worden war. Sie sollte ein Opfer dieses verdammten Geistes werden. Er sollte sie töten, wie er möglicherweise auch Fiona getötet hatte.
    So schnell wie möglich weg! Aber wie?
    Glenda verließ das Zimmer. Erst jetzt fiel ihr auf, wie laut ihre Schritte auf dem Holzboden klangen.
    Glenda erreichte das Zimmer nebenan. Es war ebenso leer wie das ihre. Sie ging auf eine Tür zu. Diesmal erreichte sie einen Flur.
    Er war nicht einmal weit von der Haustür entfernt. Sie schlich ihn entlang und sah, dass dieser so helle Gang in einer relativ großen Diele endete, die direkt hinter der Eingangstür begann.
    Diese Räume kannte jedes kleine Kind aus den zahlreichen amerikanischen TV-Serien. Sie waren oft genug der Treffpunkt der Familien, denn von hier aus führte die Treppe, oftmals in einem weiten Bogen, nach oben.
    So war es auch hier.
    Nur bewegten sich hier keine Menschen. Sie sah auch keine Möbel, bis auf eine Kleinigkeit.
    Etwa in der Mitte zwischen Eingangstür und Treppe lag eine Gestalt verkrümmt auf dem Boden, und Glenda musste nicht erst ein zweites Mal hinschauen, um zu wissen, wen sie vor sich hatte.
    Es war ihre Kollegin Fiona Finley, und sie war tot!
    ***
    Glenda Perkins war im ersten Moment nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Sie kam sich vor wie eine Figur, die jemand in den großen Flur hineingestellt und später dann vergessen hatte.
    Irgendwie hatte sie ja damit rechnen müssen, dass Fiona etwas geschehen war, sie aber jetzt so starr vor sich liegen zu sehen, zerrte schon an ihren Nerven.
    Glenda schluckte. Sie hatte den Kopf gesenkt. Über ihren Hals glitten Hände mit eisigen Fingerkuppen hinweg, die Kälte des Todes erreichte auch sie, die Lebende.
    Glenda wusste nicht, wie lange sie unbeweglich auf der Stelle gestanden hatte. Ihr Blick war einzig und allein auf den toten Körper gerichtet. Sie starrte ihn an, sie wusste auch, dass er nicht mehr so war wie früher, aber sie konnte nicht erkennen, was sich bei ihm verändert hatte.
    Glenda musste sich schon einen inneren Ruck geben und die Grenze überwinden, bevor sie sich in Bewegung setzen konnte.
    Auch wieder so leise wie möglich schritt sie dem leblosen Körper entgegen, und als sie ihn fast erreicht hatte, da sah sie den feinen Nebel, der eine Wolke über der Toten bildete.
    Er sah aus wie Rauch, und er war auch aus der Haut der Leiche gedrungen. Als wären letzte Seelenfetzen dabei, den starren Körper zu verlassen.
    Glenda erlebte ein Stück Hölle live. Grauen pur. Sie war allein, und sie war es doch nicht. Es kostete sie eine wahnsinnige Überwindung, in die Knie zu gehen, um näher an die tote Kollegin heranzukommen. Fiona lag auf der Seite, das Gesicht auf dem Boden, und ihre einstmals so dichten, braunen Haare bestanden nur mehr aus einem grauen Gestrüpp.
    Glenda fürchtete, dass sie etwas
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