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0803 - Meleniks Mordnacht

0803 - Meleniks Mordnacht

Titel: 0803 - Meleniks Mordnacht
Autoren: Jason Dark
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zugetan?«
    Suko zitterte vor seiner nächsten Antwort. Die Furcht war ihm vom Gesicht abzulesen. »Er ist ein grausamer, ein sehr böser und kriegerischer Mensch. Er besitzt weder die Weisheit seines Vaters noch die Schönheit und Weltoffenheit seiner Mutter. Er hat sich den bösen Mächten angeschlossen. Das Orakel sagte es mir. Er kennt das Große und das Grausame…«
    »Auch die Erzdämonen?«
    »Ja, ja!«, keuchte Suko »Er hat ihnen gedient. Er hat sich in ihre Dienste gestellt. Er hat sie geliebt, sie und ihren Herrn. Er tat, was sie wollten.«
    »Dann nahm er auch die Lade mit?«
    Suko schwieg.
    »Nahm er sie mit?«, keuchte ich, wobei ich Mühe hatte, nicht zu laut zu schreien. »Nahm er sie mit Suko – bitte!«
    Mein Freund wollte reden. Er versuchte es. Er öffnete den Mund, er atmete ein, und es sah so aus, als hätte er einige Male angesetzt, um mir eine Antwort zu geben. Aber da war wieder die Sperre.
    Dieses Thema war für ihn tabu, es war etwas, über das man nicht reden durfte. Hier berührten sich Glaube, Mystik, Legende und Geschichte, und wir bewegten uns auf sehr dünnem Eis.
    Ich schwitzte wie in einer Sauna. Die Luft hier unten kam mir noch modriger vor als sonst. Ich hoffte, noch immer vor einer Aufklärung zu stehen und vertraute darauf, dass Suko die Blockade endlich aufbrach.
    Er quälte sich. Sein Gesicht war wie von einem irren Schmerz gezeichnet. Ich kriegte auch mit, dass seine rechte Hand zuckte, die er zur Faust geballt hatte.
    Zwischen den Fingern quoll etwas hervor, das zunächst wie Honig aussah, doch es war das geschmolzene Metall des Orakels, das auf den Boden tropfte.
    Das Orakel war zerstört!
    Ich begriff das in diesem Augenblick, nur Suko hatte noch nicht reagiert. Nach wie vor stand er unter dem fremden Einfluss und musste sich auch meine Fragen gefallen lassen. »Wohin hat sich Melenik abgesetzt? Bitte, ich will es wissen.«
    »Zu seiner Mutter, in ihr Reich.«
    »Steht dort die Lade?«
    »Glaube es…«
    »In ihrem Palast?«
    »Die Erzdämonen haben ihn geführt. Sie haben ihn so wunderbar gemacht. Die Welt hat ihn nicht vergessen. Es gibt Orte, wo du ihn sehen kannst. Denkmäler, eine Steinfigur. Melenik, seine Mutter, all die anderen auch, Maria und die Lade, sie…« Suko riss weit den Mund auf. Jetzt löste sich ein gewaltiger Schrei.
    Mein Freund zuckte, als wäre er von harten Stromstößen durchtost worden. Er hatte den Kopf zurückgedrückt, er glotzte gegen die Decke, und seine rechte Hand zuckte. Sie war mal offen, schloss sich anschließend wieder zur Faust, während Suko dabei war, mit dem Gleichgewicht zu kämpfen und ich hineilen musste, um ihn abzufangen. Er sollte nicht auf den Rücken fallen und sich verletzen.
    Ich hielt ihn. Ein schwerer Mann, der zitterte, der Angst hatte, der zurück wollte. Bill unterstützte mich längst, auch er hatte Sukos Erklärungen gehört und war ebenso davon überrascht wie ich.
    Wir setzten das zitternde Bündel Suko nieder und hatten für die Wand zunächst keinen Blick mehr.
    Suko jammerte. Er brachte mühsam seinen rechten Arm in die Höhe, weil er sich seine Hand anschauen wollte. Zitternd öffnete er die Faust und streckte die Finger.
    Ich rechnete damit, dass sein Fleisch verbrannt war und ich unter der goldenen Schicht nur noch eine blutige Masse finden würde, zum Glück traf dies aber nicht zu.
    Genau dort, wo die goldene Masse hinabrann, schimmerte auch wieder die normale Haut durch. Suko hatte seine Hand ausgestreckt, die Finger berührten den Boden. Von dem einst runden Orakel war nichts mehr zurückgeblieben. Die flüssige Masse hatte sich auf dem Boden verteilt und war allmählich versickert.
    Bill Conolly und ich schauten uns über Sukos Kopf hinweg an. Im Gesicht des Reporters zeichnete sich die Anstrengung ab. Auch bei ihm war zu erkennen, dass er gelitten hatte. Trotzdem sagte er.
    »Das waren ja einige Neuigkeiten«
    »Leider zu wenige.«
    »Trotzdem, es sind Spuren da. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Melenik die Bundeslade aus Israel herausgeschafft und sie nach Äthiopien, der Heimat seiner Mutter, mitgenommen hat.«
    »Und wo finden wir sie dort?«
    Bill hob die Schultern.
    Genau das konnte ich auch tun, mehr nicht, denn trotz der Aussagen steckten wir in der Klemme. Es lief einfach noch zu wenig zusammen. Suko hätte noch durchhalten müssen, aber mit diesem Wort konnte ich leider nichts mehr anfangen.
    Zwischen uns bewegte Suko seinen Kopf. Er schaute auf seine Hand, an der noch letzte
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