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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung
Autoren: W.K. Giesa
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nicht weiter.
    Sie musste jetzt Lucifuge Rofocale Bericht erstatten und hoffte, dass er guter Laune war.
    ***
    Er war guter Laune.
    Er nahm ihren Rapport entgegen, sagte nichts dazu, erteilte weder eine Rüge noch einen neuen Auftrag. Irgendwie hatte Stygia das Gefühl, er sei mit seinen Gedanken bei einer ganz anderen Sache.
    Er kümmerte sich nicht einmal darum, ob sie blieb oder ging. Nachdem sie mit ihrem Bericht fertig war, widmete er sich einer handlich kleinen Kristallkugel, die ihm ein höchst interessantes Geschehen zu zeigen schien, Stygia gegenüber aber abgeschirmt war.
    Auch bei Kleinigkeiten wollte er sich wohl nicht in die Karten schauen lassen.
    Erst als sie die Tür durchschritt, sprach er Stygia noch einmal an.
    »Bei deinem nächsten Besuch solltest du vielleicht wieder einige deiner Schoßtierchen mitbringen. Für den kleinen Happen zwischendurch.« Er öffnete den Rachen und präsentierte ihr seine scharfen Reißzähne.
    Sie ließ die Tür hinter sich offen und schritt davon.
    Lucifuge Rofocale lachte ihr spöttisch nach. Dann holte er tief Luft -und spie die stacheligen Eisenketten aus, an denen Stygia zuvor ihre beiden Bestien gehalten hatte. Die mit Verdauungssekreten beschmierten Ketten flogen in flachem Bogen weit durch die Luft, zielsicher durch die Tür, und wickelten sich um Stygias Beine. Sie stürzte.
    Brüllend lachte der Herr der Hölle. Stygia verfluchte ihn und wünschte ihm die Erzengel und Professor Zamorra an den Hals.
    Warte nur, dachte sie innerlich tobend vor Zorn. Es wird der Tag kommen, an dem ich über dich lache, so wie du jetzt über mich.
    Eines Tages.
    Aber noch musste sie kuschen.
    In den nächsten Minuten hatte Lucifuge Rofocale die Fürstin der Finsternis bereits wieder vergessen. Er konzentrierte sich auf das, was ihm die Kristallkugel zeigte.
    Es war hoch interessant!
    ***
    Gryf sah das Buch an. Es flößte ihm eine dumpfe Furcht ein. Er versuchte sie zu verdrängen, aber sie blieb in ihm. Dieses Buch war böse. Abgrundtief böse.
    Gryf war ein magisches Wesen. Seine Druidensinne vermochten das, was seine Augen wahrnahmen, noch ganz anders zu verarbeiten.
    Es steckte noch mehr in diesen Seiten.
    »Wo ist die Stelle mit den ähnlichen Zeichen?«, fragte er. Gleichzeitig überlegte er, was Merlin dazu sagen würde, wenn man ihm dieses Buch zeigte. Er oder sein dunkler Bruder Asmodis.
    »Am Ende des Vorworts.« Zamorra brauchte nicht lange zu blättern. Er klappte das Buch gleich an der richtigen Stelle auf. Dabei half es ihm, dass ganze Blöcke des Buches miteinander verschmolzen schienen; dreizehn an der Zahl mit jeweils einem Kapitelzeichen dazwischen.
    Gryf runzelte die Stirn. Seine Fingerspitzen zeichneten ein unsichtbares Muster auf die bebilderte Handschrift.
    »Was tust du da?«, wollte Zamorra wissen.
    Etwas klickte leise.
    Im nächsten Moment änderte sich das Aussehen der Seite. Schrift und Bilder wichen etwas, das aussah wie ein Siegel. Es begann sich emporzuheben, wurde dreidimensional und stabil. Dabei füllte es die gesamte Seite.
    Rätselhafte Symbole zeichneten sich darin ab. Sie schienen denen des Amuletts zu gleichen und taten es doch nicht. Irgendwie blieben sie unscharf.
    »Was ist das? Hast du so etwas schon einmal gesehen? Wo? Wann?«
    »Zu viele Fragen«, murmelte Gryf, »und zu wenig Anworten. Es bleibt nicht mehr viel Zeit…« Er schloss die Augen.
    Überrascht sah Zamorra, dass sich auf den geschlossenen Lidern Zeichen zeigten. Sie entsprachen denen auf dem Siegel. Er erkannte es trotz der Unschärfe.
    Gryf beugte sich mit geschlossenen Augen über das Buch. »Du musst entscheiden, Zamorra«, sagte er. »Soll es sein oder nicht?«
    »Was?«, drängte Zamorra.
    Aber der Druide antwortete nicht. Er lauschte nur.
    Soll es sein oder nicht?
    Zamorra atmete tief durch. Er wusste nicht, was ihn erwartete, wenn er zustimmte. Aber war es nicht immer so? Brachte nicht jede Entscheidung immer wieder Ungewissheit, ob es richtig oder falsch war, was man tat? Wissen konnte man es immer erst hinterher. Und vielleicht würde er sich auf ewig selbst verfluchen, wenn er hier etwas versäumte, indem er ablehnte. Eine Chance vielleicht, wie er sie niemals wieder bekam?
    Oder die größte Katastrophe aller Zeiten?
    »Wie man’s auch macht, man macht es immer falsch«, sagte er schließlich. »Ja, es soll sein.«
    Gryf hielt die Augen immer noch geschlossen. Aber die Zeichen auf seinen Lidern wurden kräftiger. Leuchteten sie nicht schwach?
    »Entscheide
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