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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen
Autoren: Earl Warren
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neuen Opfer. Sie besprach sich mit Harald und Martin, die sie oft in dem düsteren, alten Haus am Fluß besuchten.
    „Tante Annie hat uns verboten, wieder ein Kind zu rauben“, sagte Martin. „Es ist sehr gefährlich jetzt.“
    „Ach was.“ Erika winkte ab. „Wir rauben das Kind irgendwo in der Stadt, bringen es hierher und trinken sein Blut. Dann bringt Martin es wieder zurück. Niemand wird etwas merken.“
    Auch Harald hatte Bedenken.
    „Was wird Tante Annie sagen?“
    „Zunächst wird sie wohl schimpfen, aber sie giert genauso nach Blut wie wir. Wenn sie das Baby erst vor sich sieht, wird auch sie ihrem Verlangen nachgeben und sein Blut trinken.“
    Erika hatte bei den drei Kindern schon immer das Kommando gehabt. Sie verabredete sich mit Harald und Martin für den Abend. Sie hatte sich aufgeschrieben, wo Annie Engelmann überall neugeborene Kinder und ihre Mütter besuchte und betreute.
    „Wir gehen in die Nußallee 8“, sagte sie, ehe sie sich von Harald und Martin verabschiedete. „Eine Frau Helga Witte hat einen acht Tage alten Jungen, Norbert heißt er.“
    Als die beiden Jungen gegangen waren, wartete Erika ungeduldig auf den Abend. Sie war ein lebhaftes Kind. Es war ihr ein Greuel, den ganzen Tag im Haus eingesperrt zu sein. Annie unterrichtete sie jeden Tag. Es war weit schwieriger, als Erika es sich vorgestellt hatte. Zu einer geglückten Beschwörung gehörten eine Menge Fachkenntnisse und ein großes Maß an Konzentration.
     

     
    Um neun Uhr abends – Annie war außer Haus, Roswitha hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen – verließ Erika das Haus. Ein Wagen kam ihr entgegen. Für ein paar Sekunden stand Erika im Scheinwerferlicht. Sie eilte weiter.
    Der Fahrer des Wagens hielt in der Nähe von Annie Engelmanns Haus. Dieses kleine Mädchen, das er gerade gesehen hatte, das kannte er doch. Die Suchbilder fielen ihm ein, die an jeder Straßenecke klebten. Aber der Mann war sich nicht ganz sicher, ob er wirklich die vermißte Erika Möller vor sich hatte.
    Er stieg aus, schloß den Wagen ab und folgte dem Mädchen zu Fuß. Annie Engelmanns Haus, in das er eigentlich hatte gehen wollen, sah er im Vorbeigehen an. In einem Zimmer brannte Licht.
    Der Mann folgte dem kleinen Mädchen in sicherem Abstand. Es hielt sich im Schatten, lief schnell. Auf dem Marktplatz traf das Mädchen zwei Jungen, die im gleichen Alter sein mußten. Die drei tuschelten miteinander. Der Mann blieb in einer dunklen Ecke stehen und beobachtete sie. Er wollte herausfinden, was da vorging.
    Nach kurzer Zeit gingen die drei Kinder weiter. Sie eilten durch das Straßengewirr der Altstadt und bogen in die breite Nußallee ein. Der Mann sah zu seinem Erstaunen, daß sie vor dem Haus stehenblieben, in dem er ein Zimmer gemietet hatte.
    Was konnten sie da wollen? Der Mann wußte natürlich, was in der Stadt geschehen war. Er wußte auch, daß die Frau des Hausbesitzers vor acht Tagen ein Kind bekommen hatte und zwei Stunden, nachdem er eingezogen war, aus dem Krankenhaus zurückgekommen war. Wußten die Kinder etwas von dem unheimlichen Kindesräuber?
    Der Mann wartete. Vier Minuten später kamen die Kinder aus dem Haus. Das Mädchen trug das Baby. Die beiden Jungen folgten ihr. Sie gingen in den Schatten der Einfahrt. Der Mann konnte nicht sehen, was sie da machten, aber gerade als er eingreifen wollte, kam einer der Jungen auf die Straße.
    Er sah sich nach allen Seiten um. Obwohl der Mann hinter einem Mauervorsprung stand, starrte der Junge in seine Richtung, als könne er ihn sehen. Er pfiff auf zwei Fingern.
    Was dann kam, würde der Mann nie vergessen. Aus der dunklen Einfahrt schwebte etwas empor, war für einen Augenblick im Licht der Straßenlaterne zu sehen, und flog dann in die Nacht. Der kurze Augenblick hatte dem Mann gereicht, um zu erkennen, daß dort einer der beiden Jungen mit dem Mädchen und dem Säugling auf dem Rücken davongeflogen war. Geflogen wie ein Vogel.
    Der Mann war so überrascht, daß er nicht einmal dem anderen Jungen folgte, der schnell davonrannte.
     

     

Annie Engelmann klopfte an die Tür von Roswithas Zimmer.
    „Ist Erika bei dir?“
    „Nein, was sollte sie auch bei mir?“
    Roswitha hörte, wie sich Annies Schritte entfernten. Nach einer Weile öffnete sie die Tür und lauschte.
    Unten wurde die Haustür zugeschlagen. Roswitha lief zum Fenster. Sie sah, wie Annie die Straße entlangging, sich nach allen Seiten umsah.
    Annie schien jemanden zu suchen. Erika! Erschrecken
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