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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
Autoren: Adrian Lara
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nicht los, dass es ein schrecklicher Fehler gewesen war, ihn mit Corinne nach Newport fahren zu lassen.
    Am liebsten hätte sie ihn einfach angerufen und gebeten, wieder zurückzukommen.
    Aber sosehr sie ihn auch für sich allein haben wollte, sie konnte nicht so unfair zu ihm sein.
    Heute Nacht war ihm ein Wunder zuteilgeworden, und sie würde nicht im Traum daran denken, ihm das zu nehmen.
    Wie oft hatte sie um eine zweite Chance mit Mitch und Libby gebetet? Wie oft hatte sie sich gewünscht, dass ihr Tod nur ein riesiger Fehler war, der irgendwie wieder in Ordnung gebracht würde? Wie oft hatte sie gegen alle Hoffnung gehofft, dass irgendeine unmögliche Fügung des Schicksals ihr ihre Lieben zurückbringen würde?
    Jetzt fragte sie sich, ob sie immer noch dafür beten und sich das wünschen konnte, und wusste, sie konnte es nicht. Denn das zu tun, würde alles negieren, was sie für Brock empfand, und das schien ihr sogar noch unmöglicher als eine wundersame Auferstehung der Toten.
    Aber sie konnte nicht von Brock verlangen, dass er das genauso sah.
    Selbst wenn es ihr das Herz brach, ihn gehen zu lassen.
    Beim Gedanken daran überrollte sie eine Welle der Traurigkeit. Sie hielt sich schnell am Rover fest, fast hätten ihre Knie nachgegeben.
    Sofort war Alex an ihrer Seite. „Jen, was ist? Alles okay mit dir?“
    Sie nickte schwach, fühlte sich plötzlich innerlich völlig leer. Ihr drehte sich der Kopf, und alles verschwamm ihr vor den Augen.
    „Jenna?“ Alex stellte sich vor sie und holte scharf Atem. „Um Gottes willen, Jenna, du bist ja verletzt!“
    Benommen sah sie hinunter, wo Alex sich nun an ihrem blutverschmierten Mantel zu schaffen machte. Als sie den dicken Wollstoff zurückschlug, sah sie, warum ihre Freundin so weiß wie ein Laken geworden war.
    Jenna erinnerte sich daran, wie der Lakai sie aus der Dunkelheit des Kellers angesprungen hatte. Sie erinnerte sich an ein metallisches Aufblitzen in seiner Hand. Ein Messer, dachte sie jetzt und starrte auf das frische rote Blut, das ihr T-Shirt durchtränkte, an ihrem Bein hinunterrann und sich als dunkle Lache im Schnee unter ihren Füßen sammelte.
    „Kade, schnell!“, schrie Alex, Panik in der Stimme. „Renata, Niko, irgendwer! Jenna ist verletzt!“
    Als die anderen aus dem Haus gerannt kamen, begann Jennas Welt um sie zu verblassen. Sie hörte, wie ihre Freunde um sie herum aufgeregt durcheinanderredeten, konnte aber die Augen nicht offen halten. Schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten.
    Sie ließ den Geländewagen los, und es wurde Nacht um sie.

 
    33
    Das Haus von Andreas und Claire Reichen an der Naragansett Bay in Newport summte vor Aktivität wie ein Bienenstock, als die geretteten Stammesgefährtinnen an diesem Abend eintrafen und begannen, sich in dem riesigen Anwesen einzurichten. Brock und Rio waren als Erste angekommen, Hunter und Chase erst vor einigen Minuten mit dem Rest der ehemaligen Gefangenen und waren eben dabei, sie hineinzubringen.
    „Unglaublich“, sagte Reichen, der mit Brock in der Halle im ersten Stock des Anwesens stand. Der deutsche Vampir und seine in Neuengland geborene Stammesgefährtin lebten erst seit einigen Monaten in diesem Haus am Meer, das frisch blutsverbundene Paar war in die Staaten umgezogen, nachdem sie nur knapp ihr eigenes Martyrium in den Klauen von Dragos und seiner gefährlichen Verbündeten überlebt hatten. „Claire macht es immer noch zu schaffen, was sie auf ihrem Traumspaziergang durch Dragos’ Labor gesehen hat, aber diese Frauen jetzt tatsächlich zu sehen, nach all der langen Zeit endlich lebendig und in Sicherheit … das ist einfach überwältigend.“
    Brock nickte, noch konnte er es selbst kaum glauben. „Es ist wirklich nett von dir und Claire, sie aufzunehmen.“
    „Das ist doch selbstverständlich.“
    Beide Männer drehten sich um, als Claire mit einem Stapel frischer Handtücher aus einem Schlafzimmer kam. Die zierliche dunkelhaarige Schönheit strahlte, als sie unter dem beifälligen Blick ihres Gefährten in den Flur hinaustrat.
    „Ich habe so lange für diesen Tag gebetet“, sagte sie, und ihre dunkelbraunen Augen wanderten von Reichen zu Brock. „Ich hatte schon nicht mehr zu hoffen gewagt, dass wir es tatsächlich schaffen könnten.“
    „Du und die anderen Frauen des Ordens, ihr habt wirklich unglaubliche Arbeit geleistet“, antwortete er und wusste, dass er das Bild nie vergessen würde, wie Jenna und die anderen die befreiten Gefangenen aus dem
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