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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai
Autoren: Andreas Balzer
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schnell.
    Der Fremde war ein Rätsel. Und so lange es nicht gelöst war, würde er am Leben bleiben. Also schwieg der Gefangene beharrlich weiter und wartete, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht ergab. Denn der Gedanke an Flucht war das einzige, was ihn am Leben erhielt.
    Ihr Weg führte durch düstere, aus grob gehauenen Steinen gemauerte Gänge, die im krassen Gegensatz standen zur Pracht und zum offen zur Schau gestellten Reichtum, die der Gefangene in der Stadt gesehen hatte. Rußende Fackeln wiesen ihnen den Weg. Die Wärter trieben ihn an unzähligen weiteren Zellen vorbei, bis sie an die Tür kamen, die er inzwischen selbst in seinen Träumen nicht mehr vergaß. Grinsend zog der größere der beiden Vampire sie auf und stieß den Gefangenen hinein.
    Der Raum war etwa zehn mal zehn Meter groß und wurde dominiert von einem schweren Holztisch. Hinter ihm saß wie immer der Offizier, der aus Vorfreude auf die bevorstehenden Quälereien grinsend die Fangzähne bleckte.
    Doch er war nicht allein. Rechts und links von dem eher grobschlächtigen Offizier saßen zwei Wesen, die sich schon durch den feinen Stoff ihrer Kleidung als höherrangige Wesen zu erkennen gaben.
    Links saß eine wunderschöne Vampirfrau, die den Gefangenen neugierig ansah. Ihre vollen Lippen umspielte ein irritierend ironisches Lächeln. Doch trotz ihrer Schönheit gönnte der Fremde der Vampirin nicht mehr als einen flüchtigen Blick. Völlig fasziniert starrte er die andere Kreatur an. Der Körper sah aus wie der eines normalen, gut gewachsenen Mannes. Doch auf den Schultern thronte der Kopf eines Pavians. In den Augen der grotesken Gestalt blitzte pure Arroganz.
    Mit einer erstaunlich wohlklingenden Stimme, die vor Hohn und Verachtung triefte, sagte die Kreatur: »Setz dich, Tsa Mo Ra!«
    ***
    Irgendwo am Fuß der San Gabriel Mountains
    Fassungslos sah Nicole zu, wie Gryf und Fu Long wie tollwütige Hunde aufeinander losgingen.
    »Sag deinem verfluchten untoten Leben auf Wiedersehen. Hier ist dein Weg zu Ende, Blutsauger«, schrie Gryf und stieß mit dem Pflock zu. Doch Fu Long wich der tödlichen Waffe mit einer geschickten Drehung aus und rammte dem rasenden Silbermond-Druiden sein rechtes Knie in die Magengrube. Schnell setzte er mit einem präzise platzierten Handkantenschlag auf Gryfs Nacken nach.
    Keuchend brach Gryf zusammen. Doch der Silbermond-Druide war noch lange nicht geschlagen. Er packte Fu Longs Beine und riss den Vampir zu Boden. Dann warf er sich auf seinen Gegner und wollte erneut zustoßen.
    »Wir müssen sie aufhalten, Chin-Li!«, rief Nicole.
    Irritiert starrte die junge Chinesin Nicole an. »Warum? Er hat den Tod verdient.«
    »Ohne Fu Long gibt es keinen Weg mehr, Zamorra zurückzuholen.«
    Chin-Li nickte. In atemberaubender Geschwindigkeit wirbelte die Ex-Profikillerin durch den Raum und riss Gryf von seinem Opfer. Der Eichenpflock flog im hohen Bogen durch den Raum und landete irgendwo hinter dem Altartisch.
    »Was tust du da?«, fauchte der Silbermond-Druide und befreite sich per zeitlosem Sprung aus der eisernen Umklammerung. Er rematerialisierte sich fünf Meter weiter, doch da war Chin-Li schon wieder bei ihm und schickte ihren Liebhaber mit einem brachialen Kung-Fu-Tritt zu Boden.
    »Ich will dir nicht weh tun«, sagte sie.
    »Dann lass es doch einfach, verdammt!«, grummelte Gryf und verschwand erneut, um gleich wieder neben dem Holzpflock aufzutauchen. Der Silbermond-Druide ergriff die Waffe, hechtete über den Altar - und prallte gegen Chin-Lis rechte Faust.
    Fu Long nutzte die Atempause, um wieder auf die Beine zu kommen, doch da war schon Nicole bei ihm und presste ihm den Abstrahlpol ihres Blasters an den Schädel.
    »Schön ruhig, sonst ist die Schonzeit gleich wieder vorbei. Und lass dir ja nicht einfallen, deine verdammte Untotenfamilie zu Hilfe zu holen.« Nicole wusste nicht genau, wo sie sich befanden, aber sie hatte nicht vergessen, dass Fu Long selbst nach der verheerenden Schlacht gegen die-Tulis-Yon immer noch über eine ganze Armee von Vampiren gebot.
    »Der einzige Grund, warum meine Söhne und Töchter mir noch nicht zur Hilfe geeilt sind, ist, dass ich es ihnen telepathisch verboten habe«, sagte Fu Long so gelassen, als sei die Energiewaffe an seinem Schädel ein Plastikspielzeug für Kinder. »Und ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn du mir mit deinem Amulett nicht zu nahe kommen würdest. Es mag mich nicht besonders!«
    »Dann sind wir ja schon zu zweit!«, zischte Nicole. Trotzdem zog
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