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0796 - Larissas blutiger Weg

0796 - Larissas blutiger Weg

Titel: 0796 - Larissas blutiger Weg
Autoren: Jason Dark
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Zischen.
    Er fuhr herum, weil er den Eindruck hatte, dass es hinter ihm aufgeklungen war.
    Er sah nichts.
    Täuschung?
    Mit einer fahrigen Bewegung wischte er über sein Gesicht und hatte plötzlich den Eindruck, nicht mehr allein zu sein. Er drehte sich nach rechts. Der Schatten kam auf ihn zu, ohne ihn zu erreichen. Es war die Tür, die aufgestoßen wurde.
    Dann war sie da.
    Valentin erschrak so sehr, dass er zu keiner Reaktion mehr fähig war. Er konnte nicht einmal Luft holen, als der Körper der Frau auf ihn zuhechtete. Zu einem Schrei kam er ebenfalls nicht mehr, er sah nur das Blitzen, dann erwischte ihn der Schmerz, der seine gesamte rechte Gesichtshälfte zeichnete. Dort hatte ihn das Rasiermesser getroffen und eine stark blutende Wunde in seiner Wange hinterlassen.
    Er stöhnte auf, taumelte zurück und fiel gegen den Schreibtisch.
    Als er seine Waffe ziehen wollte, bekam er einen harten Stoß, der ihn auf die Platte drückte.
    Larissa stand über ihm, sie beugte sich vor, und das weiche Fell ihres Mantels erinnerte an ein Tier, das sich auf ihn gelegt hatte, um ihn zu zerreißen.
    Nein, Larissa war kein Tier, und sie presste ihn so hart auf den Schreibtisch, dass er sich nicht rühren konnte. Das Blut floss aus der Wunde und hatte bereits eine Lache auf dem Holz hinterlassen.
    Über Valentin schwebte das Gesicht der jungen Russin, und er sah beinahe nur die Augen. Waren es noch dieselben wie zuvor? Smirnow gehörte zu den Menschen, die Larissa sehr gut gekannt hatten.
    Er wusste genau, wie er sie anzufassen gehabt hatte, diesmal nicht.
    Sie war nicht mehr die gleiche, sie hatte sich auf schreckliche Art und Weise verändert, was sich eben in ihren Augen zeigte.
    In seiner Heimat hatte man vom bösen Blick gesprochen. Ja, diese Person hatte den bösen Blick, vielleicht noch etwas Schlimmeres, aber es war nicht nur der Blick, der ihn störte. Er versuchte trotz seiner schlechten Lage eine Analyse, und er stellte fest, dass nicht nur ein Ausdruck in den Augen lag.
    Da hatte sich etwas miteinander vermischt, als wären zwei Blicke zu einem geworden.
    Einmal der der Larissa und dann ein fremder, ein kalter, ein höllischer.
    Ein Hexenblick!
    Sie lachte knurrend. »So sehen wir uns wieder, Smirnow, und ich habe nichts vergessen, gar nichts. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie du mich vergewaltigt hast zusammen mit einem Freund. Einreiten habt ihr Schweine dazu gesagt. Wie gesagt, ich habe nichts vergessen, ich hole mir, was mir zusteht…«
    Er drängte die Gedanken an die Vergangenheit zurück. Er wusste nicht, was er tun sollte, er keuchte weiter und sprach zitternd davon, dass es ihr doch gut gegangen war.
    »Du Schwein«, sagte sie nur.
    »Was willst du denn?«
    »Den Schlüssel.«
    »Welchen?«
    »Zum Safe.«
    »Ich… ich habe ihn …«
    Ihre Hand bewegte sich. Diesmal nahm sie sich die linke Wange vor. Das Rasiermesser war mehr als scharf, und das weiche Fleisch war kein Hindernis. Der Schmerz übermannte ihn, und die Wunde war tief. Sie entließ pumpend das Blut, die Lache bildete sich auf der anderen Seite, und bevor noch ein dritter Schnitt sein Gesicht zeichnen konnte, gab er die Antwort.
    »In der Tasche… Hosentasche …«
    Ein leichtes Knurren zeigte ihm an, dass die Person zufrieden war.
    Sie nickte auch, zog sich von ihm zurück und zerrte ihn hoch. Mit der freien Hand suchte sie nach. Schon beim ersten Versuch hatte sie es geschafft. Der schmale Safeschlüssel klemmte zwischen ihren Fingern, was sie mit einem Lächeln quittierte.
    Dann übermannte sie wieder der Hass.
    Aus seiner gekippten Lage heraus schleuderte sie den Mann kurzerhand zur Seite. Er ruderte mit den Armen, nur fand er nirgendwo einen Halt. Schwer krachte er gegen die Wand dicht neben einem Aktenschrank aus Metall. Er stieß sich den Hinterkopf noch an der Kante, sein Blick verlor die normale Schärfe, und mit leicht glasigen Augen sackte er zusammen, wobei er nicht bewusstlos wurde.
    Auf dem Boden hockte er wie ein Häufchen Elend, um das sich Larissa nicht kümmerte. Sie stand voll unter dem Einfluss ihrer Mamutschka. Sie tat das, was die Alte für richtig hielt, denn ihr Blut hatte die beiden einander so nahe gebracht.
    Obwohl die Zeit drängte, zitterten ihre Finger nicht, als sie an den Safe herantrat und den Schlüssel mit einer genau abgezirkelten Bewegung in das Schloss schob.
    Es klappte wie am Schnürchen. Sie wusste auch, wie sie das komplizierte Schloss öffnen musste. Da reichten nicht nur zwei Drehungen aus,
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