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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt
Autoren: Christian Montillon
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ab. »Kommen wir zu euch und dem Problem, das sich stellt. Ihr seid in meine Totenstadt eingedrungen, was noch niemandem gelungen ist. Dafür zolle ich euch Respekt.«
    Zamorra grinste bei diesem Eingeständnis.
    »Auch wenn es an dem Versagen meines minderbemittelten Boten lag, will ich euch eine faire Chance geben, von hier wieder wegzukommen. Ein Duell auf Leben und Tod.«
    »Es geht uns nicht darum, von hier wegzukommen. Nicht ohne meinen Sohn!«
    »Schweig, Frau! Das tödliche Duell ist beschlossene Sache.« Der Totengott deutete auf Zamorra. »Vasus Künder wird den Kampf ausfechten.«
    »Vasu ist mein Sohn, also werde ich um ihn kämpfen.« Asha war deutlich anzusehen, dass sie kurz vor einer Explosion stand.
    »Doch du bist eine Frau, und nur der Künder ist ein Mann. Dein Gegner nähert sich bereits, Zamorra.« Yama ging auf die Einwände Asha Devis erst gar nicht näher ein.
    »Du wirst uns gehen lassen, wenn ich gewinne?« Zamorra hatte seine Rolle längst akzeptiert. Ihm war klar, dass Yama keinesfalls eine Frau den Kampf ausfechten lassen würde.
    »So sagte ich.«
    »Was wird aus Vasu?«
    »Ich werde euch gehen lassen, wenn du gewinnst«, lenkte Yama ab. »Doch das wird nicht geschehen.« Er legte den Kopf schief und sah an Zamorra vorbei. »Dort ist dein Gegner, Künder.« Von hinten näherten sich schwere Schritte.
    Zamorra drehte sich um. Ihm stockte der Atem, als er das scheußliche Monstrum sah, das auf ihn zustampfte.
    ***
    Der erste Eindruck war der eines menschenähnlichen Gorillas. Doch der zweite Blick stellte klar, was an diesem Vergleich hinkte. Das Ungeheuer war größer. Muskelbepackter. Und es hatte sechs Arme, die in Pranken ausliefen. Der Gang war aufrechter, als es bei einem irdischen Gorilla der Fall war. Lange, spitz zulaufende Krallen glänzten stumpf im düsteren Zwielicht der Totenstadt.
    Zwei kleine Augen blickten tückisch und hasserfüllt auf Zamorra und seine Begleiter. Eine platte Nase blähte sich unter heftigen Atemzügen auf. Ein leises Grollen entrang sich der Kehle des Affenähnlichen. Dann brüllte er und zeigte kräftige graue Zähne, die nicht minder gefährlich wirkten als seine Krallen.
    Das Monstrum war eine einzige Tötungsmaschine…
    »Es soll ein fairer Kampf sein«, höhnte Yama. »Du sollst nicht waffenlos in ihn ziehen, Künder.« Aus dem Nichts zog der Totengott ein geschwungenes Haumesser. »Tritt damit gegen deinen Gegner an, Künder.« Er warf die mindestens fünfzig Zentimeter lange Klinge Zamorra vor die Füße. Ein rascher Blick ergab, dass sie durchaus scharf und damit tatsächlich als Waffe einsetzbar war. Nicht jedoch gegen einen höllischen Dämon.
    »Wie soll ich damit gegen den Dämon bestehen?«, klagte Zamorra Yama an. »Du sprichst von einem fairen Kampf, doch du gibst mir in Wirklichkeit keine wirksame Waffe zur Hand.«
    »Du täuschst dich, Zamorra. Er ist kein Dämon. Er ist ein Wesen aus Fleisch und Blut, das ich in langer und mühevoller Arbeit gezüchtet habe. Ich fand seine Vorfahren in dem Land, das ihr heute Indien nennt. Ich habe sie ein wenig… verändert, um ein besseres Ergebnis zu erzielen.« Er wies mit der Rechten auf das Monstrum. »Du wirst neidlos anerkennen müssen, dass mir das gelungen ist.«
    Zamorra sah die sich mühevoll in Zaum haltende Bestie an. Ein Wesen aus Fleisch und Blut? Es erschien ihm kaum glaubhaft, doch Yama hatte keinerlei Grund, ihn anzulügen. »Und doch will ich nicht glauben, dass du uns eine reelle Chance auf ein Entkommen gibst«, stellte er klar. Innerlich bereitete er sich auf einen mörderischen Kampf vor. Sicher würde Yama Vorkehrungen treffen, dass weder Nicole noch Asha ihm zu Hilfe kommen konnten.
    »Noch niemand hat meinen Freund hier im Zweikampf besiegt.« Yama vollführte beiläufig eine herrische Handbewegung, und Nicole und Asha wurden ohne sichtlichen Grund zurückgeschleudert. Zamorra und die Bestie waren in einem Kreis von fünf Metern Durchmesser allein. »Es wäre mehr als überraschend, wenn du der erste wärst.« Er deutete auf die zu Boden Geworfenen. »Rechne dir von diesen Weibern keine Hilfe aus.«
    »Ich war auch der erste, der dich bezwang, Yama«, spottete Zamorra.
    Der Totengott reagierte auf diese Provokation bemerkenswert ruhig. »Du hast mir einen Stich versetzt, das gestehe ich ein. Doch von bezwingen kann keine Rede sein. Oder stehe ich heute etwa nicht vor dir?«
    »Du hast den Gehorsamkeitsbann, den ich auf dich legte, abgeschüttelt, das sah ich gleich«,
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