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0791 - Diondra - einfach mörderisch

0791 - Diondra - einfach mörderisch

Titel: 0791 - Diondra - einfach mörderisch
Autoren: Jason Dark
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allein sein konnte.
    Palmer war gern allein. Er liebte es, auf das Meer hinauszuschauen, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Auch seine Frau mochte diesen Anblick. Sie fand ihn kreativ, und an den Wochenenden unternahmen die beiden immer lange Spaziergänge, um über Gott und die Welt zu reden.
    Palmer freute sich auf die Wochenenden. Sie gaben ihm Kraft, da tankte er auf, denn der Job war hart, und Palmer zählte nicht mehr zu den jüngsten Menschen. Andere warteten darauf, sich auf seinen Stuhl setzen zu können, denn als Leiter dieses renommierten Instituts war die Reputation schon außergewöhnlich.
    An diesem Abend jedoch wollte sich seine gute Stimmung nicht einstellen. Er war zu sehr in Gedanken versunken, achtete auch auf das Tempo. An sich war er ein flotter Fahrer, nur fuhr er an diesem Abend langsamer als gewöhnlich, denn zu viel Gegensätzliches ging ihm durch den Kopf. Er wusste, dass seine Frau mit dem Essen wartete. Wenn er sich verspätete, hatte er eben Pech gehabt. Dann musste das Essen eben aufgewärmt werden.
    Er wollte seine Gattin nicht in der Luft schweben lassen und griff deshalb zum Autotelefon. Sie meldete sich erst nach einer Weile, und Rebeccas Stimme klang ziemlich gereizt und auch müde, als wäre sie aus einer sehr tiefsinnigen Überlegung herausgerissen worden.
    »Ich bin es.«
    »Ach, Robert.« Sie räusperte sich. »Ist etwas passiert? Kommst du heute nicht?«
    »Keine Sorge, ich komme. Es wird nur etwas später werden.«
    »Ich höre, dass du unterwegs bist.«
    »Ja, ich bin noch auf dem Motorway.«
    »Gut, dann weiß ich Bescheid.« Sie räusperte sich. »Hör mal, deine Stimme klingt so anders. Ist etwas?«
    »Wie klingt denn meine Stimme?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Eben anders. Vielleicht müde, etwas langsam, nicht so…«
    »Es war ein langer Tag.«
    Rebecca lachte. »Mit Diondra.«
    »Ja.«
    »Seid ihr vorangekommen?«
    Der Wissenschaftler seufzte und schrak zusammen, als an der rechten Seite ein hoher Schatten an seinem Mercedes vorbeiglitt. Es war ein Laster, der ihn überholt hatte. Palmer schaute auf die zahlreichen Heckleuchten und seufzte laut.
    »Also nicht.«
    »Nein.«
    Rebecca lachte. »Das ist seltsam. Wie kommt es, dass ihr sie nicht durchschauen könnt?«
    »Sie weiß zu viel. Sie ist ein Phänomen, und noch etwas muss ich leider zugeben. Ich habe den Eindruck, als würde uns Diondra Mayne allmählich aus dem Ruder laufen.«
    Seine Frau schwieg. Er konnte sich wieder auf den dichten Verkehr konzentrieren.
    »Das heißt, ihr bekommt sie nicht in den Griff.«
    »Richtig.«
    »Spielt sie mit euch Katze und Maus?«
    Er lobte seine Gattin. »Rebecca, du bist gut. Ja, irgendwo hast du den Punkt getroffen. Sie ist ein Phänomen, ein Genie. Wir können ihr die schwierigsten Aufgaben stellen, sie löst sie schnell und präzise. Ich weiß nicht, was dabei in ihrem Gehirn vorgeht, aber ich möchte sie zu einer Untersuchung überreden.«
    »Bei deinem Freund Max?«
    »Bei ihm, richtig.«
    Rebecca wartete einen Moment, und so hörte ihr Mann nur die leisen Geräusche in der Leitung. Schließlich hörte er sie wieder sprechen. »Ich kenne euren Schützling zwar nicht gut, könnte mir allerdings vorstellen, dass er nicht eben begeistert ist.«
    »Ich habe mit Diondra darüber noch nicht gesprochen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich das Thema auch mit dir diskutieren möchte, Reb.«
    Sie war erstaunt. »Wie komme ich denn zu der Ehre?«
    »Hör auf und werde nicht sarkastisch. Die Ehre ist nicht groß, ich bin Realist genug, um zu wissen, dass du dich besser in Menschen hineinversetzen kannst als ich. Du siehst es mit den Augen einer Frau, ich bin da einfach zu nüchtern als Wissenschaftler. Aber das ist nur ein Grund unter mehreren.«
    »Ho – welche Probleme hast du noch?«
    »Keine direkten, sondern mehr ein Gefühl. Diondra ist mir heute regelrecht unheimlich geworden.«
    Jetzt musste Rebecca lachen. »Dir, dem nüchternen Wissenschaftler, ist etwas unheimlich geworden?«
    »Du hast dich nicht verhört.«
    »Was denn?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    Sie atmete laut durch ihr Telefon. »Moment, was willst du mir nicht sagen, Robert?«
    »Irrtum, ich kann es nicht. Diese Frau ist mir ein Rätsel. Ich kenne nichts von ihr. Sie ist eine Person, die entweder keine Vergangenheit hat oder eine besondere, die sie uns verschweigt.«
    »Ich hätte sie an deiner Stelle gefragt.«
    »Aber Rebecca, was denkst du von mir? Was meinst du, was ich mit ihr getan habe?«
    »Und? Was
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