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0791 - Diondra - einfach mörderisch

0791 - Diondra - einfach mörderisch

Titel: 0791 - Diondra - einfach mörderisch
Autoren: Jason Dark
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einmal zu erkennen, ob er mir nachschaute, aber ich rechnete sicherheitshalber damit, dass er mir auf den Fersen blieb.
    Der Park war ein Dschungel!
    Zumindest musste ich das Gebiet, in dem ich mich befand, als einen solchen ansehen. Das dichte Gestrüpp umwucherte mich, es gab keinen Pfad, ich arbeitete mich durch und war froh, dass ich schließlich unter hohen Bäumen stand, die weit über mir ein laubloses, sperriges Dach bildeten, als wären ihre Äste zu Fingern geworden, die sich ineinander zum Gebet verschlangen.
    Natürlich wollte ich nicht wie ein Stromer durch die Gegend schleichen. Um mir den Park oder das Gelände genau anzuschauen, war es einfach zu groß. Dazu hätte ich einen Tag gebraucht, mich würde die Dunkelheit bald einholen, und bis es so weit war, wollte ich mir einige Vorteile verschafft haben.
    Natürlich hätte ich auf dem direkten Weg den »Pavillon« erreichen können. Es wäre leichter, aber auch auffälliger gewesen, und ich hatte vor, nicht zu schnell von Diondra oder den Leibwächtern gesehen zu werden. Aus diesem Grunde hatte ich mich für einen Umweg entschieden, wobei ich gleichzeitig hoffte, dass Diondra lange genug in ihrem Pavillon blieb.
    Der Atem kondensierte vor meinen Lippen. Lautlos bewegte ich mich nicht. Es lag einfach zu viel Laub auf dem Boden, außerdem Zweige und Äste, die der Sturm abgerissen hatte.
    Der große Bogen würde mich auch zum Teich hinführen. Hatte ich ihn passiert, kam ich auch an die Rückseite des Pavillons heran. Dabei hoffte ich, es mit einem normalen Gewässer zu tun zu haben und nicht mit einem Zombie-Teich, wie er mir vor kurzem begegnet war.
    Mich umgab wenig Licht, dafür mehr Schatten. Überall sah ich Bewegungen, ich hörte das Knistern und Schaben. Ich schreckte Vögel auf, die mit krächzenden Schreien ihre Plätze verließen und in die Höhe flatterten.
    Obwohl der Weg unbequem war, ging ich in weiter, weil ich den Bogen groß genug schlagen wollte. Des Öfteren blickte ich mich um, ohne allerdings einen Verfolger zu sehen. Entweder war Zingara zurückgeblieben, oder er verstand es wirklich, sich wie ein Indianer zu bewegen. Lautlos und unsichtbar.
    Die Grenze des Grundstücks hatte ich noch nicht erreicht, denn von der Hecke sah ich noch keinen Zipfel. Aber das Gelände stieg mittlerweile an, und ich wusste, dass ich auf einer bestimmten Höhe sein musste, um an die Rückseite des Pavillons zu gelangen.
    Zur linken Hand schimmerte etwas Dunkles durch die Lücken zwischen den Baumstämmen. Es war die Oberfläche des kleinen Teichs. Sie wurde vom Wind gekräuselt, und die Wellen liefen aufeinander zu, wobei sie sich überschlugen und kleine Schaumkronen bildeten.
    Es wurde Zeit für mich, den Wald zu verlassen. An seinem Rand blieb ich stehen. Ein Lächeln huschte um meine Lippen, denn ich hatte genau den Punkt erreicht, den ich wollte.
    Schräg unter und gleichzeitig vor mir sah ich den Teich und natürlich den Pavillon.
    Es war noch hell genug, um Einzelheiten an dem kleinen Bau entdecken zu können.
    Von der Rückseite her machte er auf mich keinen anderen Eindruck als von vorn. Auch dort wirkte vieles verfallen und renovierungsbedürftig. Das Dach zeigte hier ebenfalls Löcher und Risse. Ein schwerer Sturm konnte alles zusammenkrachen lassen.
    Am Pavillon bewegte sich nichts. Die anderen Aufpasser hatten die Frau allein gelassen. Sie kümmerten sich um ihre Aufgaben, versteckten sich im Haus oder liefen durch das Gelände.
    Der Bau wirkte wie ein Totenhaus, ein Gebäude, aus dem jegliches Leben und auch alle Freude herausgezerrt worden waren. Allmählich verstand ich, was Diondra mit dieser Bedrohung meinte. Sie war sicherlich sehr sensibel, und wahrscheinlich hatte sie in diesem schrecklichen Haus – schon mehr eine große, kalte Gruft – Depressionen bekommen.
    Aber war es das wirklich? Ich schüttelte über meine eigenen Vermutungen den Kopf, denn so einfach wollte ich es mir nicht machen. Bestimmt lag der Fall komplizierter, denn eine Depression stammte keinesfalls aus der Vergangenheit, und davon hatte sie ja mit mir gesprochen. Da musste etwas anderes eine Rolle gespielt haben.
    Jedenfalls war, allen Äußerlichkeiten nach zu urteilen, der Weg frei. Ich suchte mir eine Strecke aus, bei der ich vom Haus her nicht so schnell gesehen werden konnte, denn zwischen dem Teich und dem Rand des Waldes war die Fläche ziemlich frei. Gras und Unkraut vermischten sich miteinander, zum Teil be- oder überdeckt von knorrigem Wintergestrüpp.
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